Borussia Mönchengladbach Herrmann: Auf den Spuren von Marco Reus

Fussball · Wie sein prominenter Vorgänger wurde auch der 21-Jährige von Trainer Lucien Favre ins Sturmzentrum beordert. Er wird immer besser.

Patrick Herrmann: Das stolze Eigengewächs von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Patrick Herrmann

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Foto: Dirk Päffgen

Dass Patrick Herrmann ein ziemlich flinker Bursche ist, das weiß seit spätestens Sonntagabend auch Thomas Kleine. Der Ex-Borusse hatte sich sein Wiedersehen mit den früheren Kollegen bestimmt schöner vorgestellt als die zwölf Minuten, die ihm dann blieben, bis er nach seiner Notbremse gegen Borussias Stürmer Duschen gehen durfte. Es war ein hilfloser Akt der Verzweiflung einer Fürther Mannschaft, die Herrmann nie in den Griff bekam.

Wie ein Wirbelwind

Wie ein Wirbelwind agierte der 21-Jährige vor dem Strafraum der Heimmannschaft und am Ende des Tages standen ein Tor, eine Vorlage und ein provozierter Platzverweis auf dem Arbeitsnachweis seines Tages. Ein Elfmeter hätte sogar noch dazukommen können. "Er hat mich definitiv getroffen", sagte Herrmann über die Szene, in der Fürths Abwehrspieler Mavraj ihn so gerade noch vor dem Tor vom Ball trennen konnte. Sauber, wie Schiedsrichter Gagelmann befand.

Nachdem ihn Trainer Lucien Favre im Europa-League-Hinspiel gegen Marseille erstmals ins Sturmzentrum beordert hatte, brauchte Herrmann eine kleine Anlaufzeit. Doch von Spiel zu Spiel wird der U21-Nationalspieler besser. "Es klappt ganz gut", sagte Herrmann betont zurückhaltend. Egal, wer vorne neben ihm spielt — es passt. "Mit Mike Hanke klappte das ganz gut", fand Herrmann. Aber auch mit Igor de Camargo oder dem aktuell verletzten Luuk de Jong spielte der Jungspund hervorragend zusammen.

Er beendete damit Favre Experimente, was die hängende Spitze angeht. Viele verschiedene Spieler wurden in dieser Saison auf der Position neben oder hinter dem Stoßstürmer ausprobiert — doch erst Herrmann erfüllt die Schnittstelle zwischen Mittelfeld und Sturmzentrum richtig mit Leben. "Er war sehr effizient", sagte Trainer Lucien Favre über seinen Schützling, der die Geschwindigkeit und Technik hat, um die notwendigen Lücken aufzureißen.

"Ein ganz anderer Typ als ich"

Und zeigt damit frappierende Ähnlichkeit zu seinem Vorgänger auf dieser Position: vor etwas mehr als einem Jahr hatte Favre Marco Reus vom Flügel ins Zentrum beordert. Die Auswirkungen sind bekannt. Mit Reus möchte sich Herrmann jedoch nicht vergleichen. "Er ist ein ganz anderer Typ als ich", sagte der Borusse dann. Tatsächlich ist Reus ein Ausnahmetalent.

Patrick Herrmann spielt indes die neue Rolle richtig gut. In Fürth war er der auffälligste Spieler. Er bereitete den Ausgleich vor, nachdem er sich den Ball eigentlich schon zu weit nach außen gelegt hatte. Dann erzielte den ersten Führungstreffer nach zwei Rückständen — sogar per Kopf. "Wenn ich den nicht gemacht hätte, hätte ich mir auch einiges anhören dürfen", sagte der Angreifer mit breitem Grinsen. So jedoch lieferte der 21-Jährige wohl sein bislang bestes Saisonspiel ab. Und es spricht derzeit wenig dafür, dass sich Herrmann nicht noch weiter steigert — auf den Spuren von Marco Reus.

(RP/rl/can/csi)
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