Borussia Mönchengladbach Herrmann nimmt wichtige Hürde auf dem Weg zum Comeback

Mönchengladbach · Nach seinem Kreuzbandriss aus dem September trainiert Patrick Herrmann wieder auf dem Platz – individuell mit Reha-Trainer Andy Bluhm, und mit dem Ball. Für "Flaco" ist es eine wichtige Etappe auf dem Weg zurück – gerade mental.

Patrick Herrmann von Borussia Mönchengladbach trainiert wieder
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Herrmann zurück auf dem Trainingsplatz

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Foto: Dirk Päffgen

Nach seinem Kreuzbandriss aus dem September trainiert Patrick Herrmann wieder auf dem Platz — individuell mit Reha-Trainer Andy Bluhm, und mit dem Ball. Für "Flaco" ist es eine wichtige Etappe auf dem Weg zurück — gerade mental.

Das Strahlen war für jedermann sichtbar. Und weithin. Patrick Herrmann genoss es am Dienstagnachmittag merklich, auf dem Trainingsplatz am Borussia-Park zu sein. Weniger, wegen der Sonne, die die eisigen Temperaturen zeitweise ein wenig angenehmer gestaltete, als vielmehr wegen des Gefühls, wieder eine Etappe geschafft zu haben auf dem Weg zurück. Zurück vom Kreuzbandriss ins Stadion. "Es lief ganz gut, und es tat echt gut, mal wieder Fußballschuhe an den Füßen zu haben. Gerade auch für den Kopf", erzählte "Flaco" nach seiner individuellen Einheit mit Reha-Trainer Andreas Bluhm.

Spaß am Profanen

Passen, dribbeln, Technikschulung — profane Dinge, die Herrmann in seinem Fußballerleben schon zigtausendmal absolviert hat, bereiten ihm in seiner Situation gehörigen Spaß. Klar, die Reha nach dem Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie aus dem September dauert schon monatelang, und bis Mitte November war da ja auch noch die schwebende Unklarheit, ob Herrmann die konservative Behandlungsmethode durchziehen und so früher zurückkehren können würde, oder ob er operiert werden müsse und so länger ausfallen würde. Ärzte, Verein und Herrmann selbst entschieden sich schließlich dafür, den eingeschlagenen konservativen Weg weiterzugehen und eben weiter darauf zu setzen, dass an der Stelle des Kreuzbandrisses Bindegewebe vernarbt und im Verbund mit dem übrigen Bandapparat für eine Stabilität sorgt. Bislang geht die Rechnung auf.

Herrmann trainierte zunächst im Rehazentrum "medicoreha" im Borussia-Park, betrieb so ganz nebenbei auch sichtlich Muskelaufbau im Oberkörperbereich, und kurz vor Weihnachten durfte er schließlich schon wieder joggen. "Früher habe ich Laufeinheiten nicht wirklich gemocht, aber jetzt war es ein echtes Glücksgefühl", sagte der 24-Jährige damals. Und nun also der nächste Schritt auf dem Weg zurück. Wieder die ersten Einheiten auf dem Platz. Wieder am Ball. "Nach so langer Pause ist natürlich noch nicht wieder alles top, aber das wird schon mit der Zeit", sagte Herrmann am Dienstag. Und unter der kurzen Trainingshose lugte das grün bandagierte linke Knie hervor. Bluhm weiß, was eine solche Etappe für einen Profi in der Reha bedeutet, denn als Spezialist für den Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining ist er genauso Psychologe. Für Profis ist eine langwierige Verletzung immer auch eine mentale Belastung. Die Reha nagt. Sie lässt einen hadern. Hadern mit der Verletzung. Hadern mit entgangenen Champions-League-Einsätzen. Hadern mit einer Manschette, die man 24 Stunden lang tragen muss. "Es kommt immer in der Reha vor, dass der Spieler mal ein mentales Tief hat. Wenn man seine Spieler kennt, weiß man irgendwann sehr schnell, wenn sie einen begrüßen, wie sie heute drauf sind", sagt Bluhm.

Wie schnell es für Herrmann nun zurück ins Teamtraining geht, werden die nächsten Wochen zeigen. Klar ist: Risiko gehen sie bei Borussia keines ein. Auch wenn sich André Schubert in der vergangenen Woche sehr optimistisch gezeigt hatte, nicht mehr allzu lange auf seine Nummer sieben im Trainingsbetrieb verzichten zu müssen. "Ich bin guter Hoffnung, dass Patrick Ende Januar wieder einsteigen kann", sagte er. Herrmann hätte nichts dagegen. Es wäre schließlich die vorletzte Etappe auf dem Weg zurück. Zurück ins Stadion.

(klü)
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