Ex-Nationalspieler Fach über Lungenkrebs: "Man hat Angst, nicht mehr aufzuwachen"

Der ehemalige Gladbacher Profi und Trainer Holger Fach hat eine Lungenkrebserkrankung überstanden. Nun nahm er erstmals öffentlich Stellung zu seiner Krankheit.

Holger Fach hat seine Krebserkrankung überstanden.

Holger Fach hat seine Krebserkrankung überstanden.

Foto: AFP

Sommermärchen-Affäre, Über-Bayern, Gladbacher Bundesliga-Höhenflug - am späten Sonntagabend geht es um die großen Themen des deutschen Fußballs, als es plötzlich emotional wird. Angesprochen auf die vergangenen Jahre, bricht Studiogast Holger Fach in Tränen aus. Der frühere Bundesliga-Trainer und Ex-Nationalspieler berichtet in der Live-Sendung Sky90 erstmals öffentlich von seiner Krebserkrankung.

Fach bekam Diagnose 2011

"Bei einer Routineuntersuchung 2011 kam heraus, dass ich einen Tumor in der Lunge hatte. Ich hatte Angst, den nächsten Frühling nicht mehr zu sehen", erzählt Fach, einst Trainer bei Borussia Mönchengladbach, in Wolfsburg und Augsburg. Fach ereilte genau jene niederschmetternde Diagnose, die auch die niederländische Fußball-Ikone Johan Cruyff kürzlich schockte.

Was danach folgt, ist eine Tortur: Chemotherapie, Bestrahlung, Operation. Fach habe nachts nicht mehr geschlafen, "weil man Angst hat, nicht mehr aufzuwachen und keine Luft zu kriegen", so der langjährige Bundesliga-Profi.

Doch Fach will sich der heimtückischen Krankheit nicht ausliefern, ringt mit dem Tumor - und gewinnt am Ende den Kampf seines Lebens. "Bei mir ist es halt so gewesen, dass alles operabel war", sagt Fach. Seit drei Jahren ist er inzwischen wieder gesund.
"Klopfen wir mal auf Holz, das alles so bleibt", so Fach.

Der Krebs hat den 53-Jährigen verändert. Fach, der begnadete Libero, der torgefährliche Mittelfeldstratege, hat einen vollkommen neuen Blick auf das Leben bekommen.

"Man muss sagen, dass sich Worte wie Druck und Angst nach solchen Geschichten natürlich relativieren. Über viele Dinge, wo man heute im Fußball diese Phrasen reinwirft kann ich nur noch ein bisschen lachen", berichtet der gebürtige Wuppertaler. Fußball sei für ihn nicht mehr "das Wichtigste auf der Welt".

Pokalsieger mit Borussia

Fach, der als Spieler mit der Nationalmannschaft 1988 die Olympische Bronzemedaille und mit Gladbach 1995 den Pokal gewann, strahlt Optimismus und Zuversicht aus. Auch in Sachen Fußball. Obwohl sein letzter Trainerjob bei Lokomotive Astana in Kasachstan mittlerweile vier Jahre zurück liegt, ist ihm vor der Zukunft nicht bange. "Sicherlich ist es so, dass ich mir alles anhören würde", berichtet Fach. In so einer Situation sei aber alles nebensächlich.

"Mein Leben ist nicht so, dass ich einen unheimlichen Drang habe und sage, ich muss dahin zurück. Es verschiebt sich vieles", so Fach: "Ich muss nicht mehr in diesem Geschäft mitmachen, und das Auto muss auch nicht mehr so groß sein."

Der fünfmalige Nationalspieler ist zuversichtlich, dass die Krankheit nicht wiederkommt. "Mit jedem halbjährlichen Check wird das Risiko, dass es wiederkommt, kleiner", sagt Fach. Das vollkommen unbeschwerte Leben von früher sei aber vorbei. "Wenn man weiß, in drei oder vier Wochen musst du dahin, das ist eine brutale Zeit."

(sid)
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