Borussia Mönchengladbach "Ibo" Traoré besiegt Limassol mit links

Mönchengladbach · Ibrahima Traoré war der Mann des Spiels gegen Apollon Limassol. Borussias 26-jähriger Rechtsaußen erzielte am Donnerstag beim 5:0 in der Europa League zwei Tore und leitete einen weiteren Treffer ein.

Gladbach - Apollon Limassol: Einzelkritik
16 Bilder

Gladbach - Apollon Limassol: Einzelkritik

16 Bilder

Lucien Favre mag die Flügelwechsel. Borussias Trainer hat diese Vorliebe neu entdeckt, denn in seinen ersten Jahren in Mönchengladbach lag der Schwerpunkt eindeutig auf dem Spiel durch die Mitte. In dieser Saison hat er die Außen stark gemacht, um das Spiel seines Teams variabler zu machen. Favre hat viele Optionen auf den Seiten. Die nutzt er weidlich aus. Gestern, beim 5:0 gegen Apollon Limassol, dem ersten Sieg in der Gruppenphase der Europa League, präsentierte Favre im 14. Saisonspiel nicht nur die 14. Startformation, sondern auch die achte Flügelvariante.

Thorgan Hazard und Ibrahima Traoré durften vorspielen — diese Konstellation gab es zuvor nicht. André Hahn und Patrick Herrmann, die in Hannover erstmals das Außenduo gebildet hatten, mussten weichen. Wie so oft in dieser Saison machten die, die hereinkamen, auf sich aufmerksam. Insbesondere Ibrahima Traoré. Der Ex-Stuttgarter, der zuletzt weniger zum Einsatz kam, erzielte das 1:0 und das 3:0 mit links — der kleinste Borusse ebnete damit den Weg zu einem erfolgreichen Abend auf der internationalen Bühne. "Danke, Ibo", riefen die Fans zurecht und sangen: "Die Seele brennt" und das Europapokal-Lied.

Dass das 2:0 ein weiterer Rein-Rotierer, Branimir Hrgota, erzielte, und am Ende auch noch Hazard traf, unterstrich die These, dass Favre ein üppiges Potenzial in der Offensive hat und der Konkurrenzkampf die Seinen weniger hemmt als anspornt. Traoré taten die Treffer gut, denn es waren seine ersten Pflichtspieltore für Gladbach. Der 26-Jährige hatte bei seinen Einsätzen zuvor — den letzten in der Startelf gab es beim 2:1 in Paderborn — etwas hektisch gewirkt. Nun behielt er bei seinen Toren die nötige Ruhe.

In der 28. Minute hätte Traoré fast den zweiten Scorerpunkt des Abends eingesammelt, doch nach seiner Flanke und einem spektakulären Kopfball von Max Kruse reagierte Limassols Torwart Bruno Vale ausgezeichnet. So war es auch Sekunden vor der Pause, als Traoré Hrgota in der Tiefe fand, der aber am Torwart der Zyprer scheiterte — wie auch im Nachschuss Thorgan Hazard.

Traoré war derweil auch bemüht, sein Torkonto aufzustocken. Immer wieder versuchte er es mit hübschen Drehschüssen. Den ersten hielt Vale (4.), beim zweiten flog der Ball knapp am Tor vorbei (33.). Auch in der 56. Minute wehrte Vale Traorés Versuch ab, doch dieses Mal staubte Hrgota erfolgreich ab zum 2:0. Das sechste Europapokal-Tor des Schweden brachte die Vorentscheidung. Danach durfte Traoré dann doch noch mal ein eigenes Tor bejubeln — er hatte es sich verdient. Und bevor Hazard für den Endstand sorgte, traf auch noch der gerade erst eingewechselte Patrick Herrmann.

Traoré hatte sich ganz offensichtlich etwas vorgenommen für den gestrigen Abend und war entsprechend einer der auffälligsten Borussen, nicht nur wegen der Tore und dem Assist. Er war viel unterwegs, immer anspielbar. Mit seiner Darbietung hat er Pluspunkte bei seinem Trainer gesammelt. Was aber nicht bedeutet, dass er auch am Sonntag gegen die Bayern spielen darf. Denn Favre mag ja die Flügel-Wechsel. Traoré ist es indes zu verdanken, dass die Borussen mit einem guten Gefühl in das Topspiel der Bundesliga gehen. Sein Einsatz hat sich also gelohnt. Für ihn selbst. Und für das gesamte Team.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort