Borussia Mönchengladbach Jantschkes Fluch der Vielseitigkeit

Mönchengladbach · Borussias Defensiv-Allrounder saß in Frankfurt nur auf der Bank. Sowohl im Mittelfeld als auch in der Abwehr hat er große Konkurrenz.

 Tony Jantschke saß in Frankfurt 90 Minuten lang auf der Bank.

Tony Jantschke saß in Frankfurt 90 Minuten lang auf der Bank.

Foto: dpa, revierfoto jhk ljm

Tony Jantschke kam schön ins Schwitzen. Während die Spieler aus Gladbachs Startformation in Frankfurt gestern Nachmittag nur regenerativ im Borussia-Park arbeiteten und sich bereits auf den Heimweg machten, trottete der 23-Jährige langsam vom Trainingsplatz. Jantschke hatte das Spielersatztraining mit den übrigen Reservisten und nicht berücksichtigten Spielern absolviert. Denn am Mittwochabend bei der 0:1-Niederlage in Frankfurt war Jantschke eine ungewohnte Rolle zugefallen — er saß auf der Bank und blieb letztlich 90 Minuten lang Zuschauer.

"Natürlich kam das für mich überraschend. Ich habe eigentlich immer gespielt und meine Sache ordentlich gemacht. Aber wir haben viele gute Spieler im Kader. Der Trainer hat sich so entschieden, dass muss man akzeptieren", sagte der Defensiv-Allrounder. Er gehört zu jener Sorte Spielern, die Lucien Favre besonders mag. "Polyvalent" nennt er sie, vielseitig einsetzbare Akteure.

Jantschke kann alle Positionen in der Defensive übernehmen, allerdings war er zweieinhalb Jahre unangefochten Favres Rechtsverteidiger. Doch dann kam das Hinspiel gegen Frankfurt, Jantschke musste in der Innenverteidigung aushelfen. Und da er im Zentrum einen guten Job machte und Julian Korb als Rechtsverteidiger einschlug, war er sein langjähriges Betätigungsfeld los — und wird wohl dorthin auch nicht mehr zurückkehren.

"Ich sehe seine Zukunft als Innenverteidiger oder im zentralen Mittelfeld"

"Ich sehe seine Zukunft als Innenverteidiger oder im zentralen Mittelfeld", hatte Favre bereits vor dem Spiel bei der Eintracht gesagt. Jantschke kann damit gut leben, er selbst sieht sich ebenfalls eher im Abwehrzentrum. "Letztlich ist es mir egal, wo ich spiele. Ich kann alle Positionen ausfüllen, dass weiß jeder", sagte Jantschke. Nur hat er im Abwehrzentrum und im defensiven Mittelfeld deutlich mehr Konkurrenz und muss es dort mit (Positions-)Spezialisten aufnehmen.

"Ich weiß, dass Tony gegen Hertha im Mittelfeld gut gespielt hat. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass es Havard Nordtveit und Christoph Kramer in Dortmund sehr gut gemacht haben", sagte Trainer Favre zu seiner Aufstellung in Frankfurt. Für den vielseitig einsetzbaren Jantschke war kein Platz. "Natürlich kann einem Vielseitigkeit manchmal auch zum Verhängnis werden, aber ich mache da jetzt keine große Sache draus. Letzte Saison habe ich auch mal zwei Spiele auf der Bank gesessen, das gibt es mal in einer Saison. Wir haben eine Englische Woche, da kann es Sonntag schon wieder ganz anders aussehen", sagte Jantschke.

"Bei einer Niederlage ist es gut, wenn du direkt wieder ein Spiel hast und es besser machen kannst", fügte er hinzu. Was Jantschke nicht sagte, aber sicher meinte: Dann will er wieder aktiv mithelfen, dass es gegen Hamburg einen Sieg gibt.

(togr)
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