Borussia Mönchengladbach Johnson: Das Warten hat jetzt ein Ende

Fussball · Der frühere Hoffenheimer Fabian Johnson wird am Samstag beim Testspiel in Enschede sein Debüt im Trikot von Borussia Mönchengladbach feiern.

Borussia bereitet sich für Testspiel gegen Enschede vor
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Das Borussen-Trikot mit der Nummer 19 ist nahezu unbenutzt. Es wurde mal kurz in die Kameras gehalten, als Johnson vorgestellt wurde. Danach hat der frühere Hoffenheimer seine neue Dienstkleidung nur für PR-Zwecke getragen. So, als er an seinem ersten Tag für die Autogrammkarten abgelichtet wurde. Oder am Donnerstag, als er und die Kollegen Tony Jantschke, Ibrahima Traoré, Raffael und Thorgan Hazard für das Werbeplakat eines Sponsors beim Foto-Shooting unter der Südtribüne des Stadions lauthals jubeln mussten.

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Start in die Trainingswoche am Borussia-Park

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Es ist anzunehmen, dass dem zurückhaltenden Johnson dieser Teil seines Jobs eher als notwendiges Übel erscheint. Er ist Borusse geworden, um Fußball zu spielen. Und das will er am Samstag zum ersten Mal tun — in Enschede, wo die Gladbacher sich zum vorletzten Testspiel der Vorbereitung mit dem FC Twente messen werden. Dann wird auch sein Trikot "richtig" genutzt: "Mit der Nummer 19 — Fabian Johnson."

"Fohlen" bereiten sich im Borussia-Park auf die Saison vor
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Einer der Gründe, warum sich der US-Amerikaner, der als Jugendspieler noch in den deutschen Nachwuchsteams aktiv war, nach seinem dreijährigen Engagement beim Fußballprojekt in Hoffenheim für Borussia entschieden hat, ist, dass er wieder für einen Traditionsklub spielen will. Da ist Enschede ein geeigneter Ort, um sein Debüt zu feiern. Denn der niederländische Grenzort hat einen gewichtigen Platz in der nun 114 Jahre währenden Borussen-Geschichte. 1975 gewann Gladbach dort zum ersten Mal den Uefa-Cup.

Bayern München gegen Borussia
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Allerdings fällt das, worauf sich Johnson nebenbei auch freut, das Flair, dass die Borussen-Fans verbreiten, weg. Denn die Gladbach-Anhänger wurden per Erlass des Enscheder Bürgermeisters vom Testspiel ausgeschlossen. Das wird Johnson aber allenfalls am Rande interessieren.

"Das Warten fällt mir nicht leicht"

Für ihn ist der sportliche Wert des Spiels wichtiger. Zuletzt beim Telekom-Cup wurde er noch nicht nominiert, weil er gerade erst ins Training eingestiegen war. "Das Warten fällt mir nicht leicht", gesteht er. Er wäre lieber dabei gewesen, als den neuen Teamkameraden am Fernseher zuzuschauen. "Deshalb freue ich mich jetzt umso mehr auf das Spiel in Enschede", sagt Johnson. "Das Warten hat dann ein Ende."

Privat ist er schon richtig angekommen am Niederrhein. Seine Wohnung in Düsseldorf hat er längst bezogen. So kann er sich ganz darauf konzentrieren, auch beruflich Fuß zu fassen. "Die Jungs haben mich gut aufgenommen", berichtet der Neuling. Nun gilt es für ihn, Trainer Lucien Favre von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Johnson ist Rechtsverteidiger. Auf der Position ist sein Konkurrent Julian Korb, das Eigengewächs, das sich in der vergangenen Saison ins Team spielte. Korb ist taktisch gut ausgebildet und penibel in der Defensive. Johnson hat, das hat er auch bei der WM im US-Team gezeigt, einen ausgeprägten Offensivdrang. "Ich denke, der Trainer und der Verein wissen, was sie an mir haben. Daran möchte ich anknüpfen und das zeigen, was ich kann", sagt Johnson.

In Hoffenheim hat er das mit Erfolg getan. Johnson war Stammspieler. Er kam auf 29, 31 und 27 Einsätze pro Saison. Fünf Tore schoss er dabei. Für einen rechten Verteidiger ist das ein guter Wert. Da auch sein Hoffenheimer Trainer Markus Gisdol einer ist, der ein klares Konzept hat, das auf Spielfreude basiert, kann er sich sicher schnell an die Denke Lucien Favres gewöhnen. Allerdings muss er sich noch in die taktischen Feinheiten bei Borussia einfühlen - und das geht in Spielen besser als im Training. "Ich glaube, dass diese Spielphilosophie gut zu mir passt", sagt er. Johnson ist ein laufstarker und schneller Mann - damit bringt er die Grundvoraussetzungen mit, die Favres neuer Ansatz, das Geschwindigkeits-Ballbesitz-Tikitaka erfordert. "Die anderen Jungs sind schon voll im Saft, darum muss ich jetzt versuchen, den Rückstand so schnell wie möglich aufzuholen", sagt Johnson.

(RP)
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