Borussia Mönchengladbach Juan Arango zaubert ab Sommer wohl in Mexiko

Mönchengladbach · Beim 3:0 gegen Berlin glänzte Juan Arango wie in besten Zeiten. Doch es sieht so aus, als werde der Venezolaner maximal noch acht Spiele für Borussia absolvieren.

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Nachdem Juan Arango wieder einmal seine phänomenale Schusstechnik unter Beweis gestellt hat, läuft er zur Südkurve und breitet die Arme aus. Nicht so richtig, eher halbherzig, es ist eine Geste, die eine gewisse Selbstverständlichkeit beinhaltet, auch eine, die sagen will: "Habt ihr was anderes erwartet?"

Dieser Juan Arango, der mit seiner phänomenalen Schusstechnik beim 3:0-Sieg gegen Hertha BSC Berlin das 1:0 selbst erzielte und den zweiten Treffer vorbereitete, wird nach RP-Informationen in der kommenden Saison wohl in Mexiko spielen. Sein Vertrag bei der Borussia läuft aus. Und bislang hat Sportdirektor Max Eberl noch keinerlei klare Aussage über die von ihm geplante Zukunft des Venezolaners verlauten lassen.

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"Juan ist einer der besten Linksfüße, die ich je gesehen habe, seine Effizienz bei Torschüssen und Standards ist unbestritten", sagt Eberl. "Aber er hat auch seine Defizite. Wir müssen jetzt in Ruhe entscheiden, was wir machen." Die Ruhe, die sich Borussia nimmt, hält indes schon sehr lange an. Zu lange für Arango?

Es ist bekannt, dass der 33-Jährige nicht glücklich mit der Situation ist. Er würde gerne in Gladbach bleiben. Natürlich ist der Venezolaner kein einfacher Mensch. Selbst nach fünf Jahren spricht er kaum Deutsch, auf dem Platz spricht er dafür mit seinem linken Fuß, sorgt jedoch ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit dafür, dass seine Mannschaft in der Rückwärtsbewegung in Unterzahl spielt. Das Wort "Abwehrverhalten" existiert im Sprachgebrauch eines Juan Arango nur rudimentär. Dazu kommt sein hohes Jahresgehalt von gut zwei Millionen Euro. Natürlich sind das genug Argumente, die gegen eine Weiterbeschäftigung sprechen.

Doch dann gibt es eben solche Auftritte wie den gegen Berlin. Auftritte, mit denen er ein Spiel in die für Borussia richtige Richtung lenkt. Am Samstag nahm er eine harte Flanke von Patrick Herrmann volley und zimmerte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Vier Minuten später zirkelte er einen Freistoß so gefährlich vor das Berliner Tor, dass egal war, ob einer den Ball berührte oder nicht: Es wird ein Tor. Am Ende war es wohl Adrian Ramos, der die Kugel ins eigene Netz köpfte, auch wenn der Treffer Max Kruse zugeschrieben wurde. Einzig am dritten Gladbacher Treffer war Arango nicht beteiligt.

Aber der Doppelpass zwischen Kruse und Raffael, der letztlich gefühlvoll vollstreckte, erinnerte an beste "Borussia Barcelona"-Zeiten. Vor allem agierte Gladbach gegen die Berliner, die nur einmal gefährlich vor das Borussia-Tor kamen, extrem effizient: Vier Torchancen hatte Gladbach in Halbzeit eins, drei wurden verwertet. Was danach folgte, war reine Ergebnisverwaltung.

Deshalb zurück zu Arango. Die Fans haben ihr Urteil längst gefällt. Mit Sprechchören und Spruchbändern dokumentieren sie seit Wochen ihren Wunsch, dass ihr "Zauberfuß" ihnen noch ein Jahr erhalten bleibt. Doch obwohl Eberl sagt, es sei noch nichts entschieden, ist es gut möglich, dass Arango längst seine Abschiedstournee feiert, weil er Borussia die Entscheidung abgenommen hat. "Wir halten ihn nicht hin", behauptet Eberl. Angesichts der Tatsache, dass Ibrahima Traroé wohl kommen wird und Borussia sich weiterhin um den Augsburger André Hahn (Klausel bis Ende März) bemüht, gibt es da durchaus andere Interpretationsmöglichkeiten.

(RP)
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