Borussia Mönchengladbach Kamps soll Sippels Füße weiterbilden

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach verpflichtet Torhüter Tobias Sippel aus Kaiserslautern. In ihm bekommt Gladbach einen gestandenen Keeper, der nun auf die fußballerischen Anforderungen im Favre-System getrimmt werden soll. Janis Blaswich soll derweil in einem anderen Klub Spielpraxis sammeln.

Borussia Mönchengladbach: Das ist Tobias Sippel
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Das ist Tobias Sippel

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Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Erwartungsgemäß hat Borussia in Tobias Sippel vom 1. FC Kaiserslautern einen neuen Torhüter unter Vertrag genommen. Der 27-Jährige, der 17 Jahre lang für die Pfälzer aktiv war, bildet mit Yann Sommer und Christofer Heimeroth künftig das Torwarttrio. Sippel kommt ablösefrei und erhält in Gladbach einen Vertrag bis 30. Juni 2018. So weit die Fakten zum Transfer. Doch es gibt auch Fragen zu dieser Personalie, die wir an dieser Stelle beantworten.

  • Was für ein Torwarttyp ist Sippel?

Sippel hat die fast schon legendäre Lauterer Torwartschule von Ex-Keeper Gerry Ehrmann (301 Spiele für den FCK) durchlaufen. Wie ein Tim Wiese, ein Roman Weidenfeller oder ein Kevin Trapp. Ehrmann legt in der Ausbildung seiner Schützlinge schon im Jugendbereich viel Wert auf Athletik, Sprungkraft und Dynamik. Seine Methoden gelten teilweise zumindest als ungewöhnlich. So ließ er Torhüter auch schon mal über ein auf der Torlinie aufgestelltes Fahrrad hechten. Ehrmanns Schützlinge, so auch Sippel, bestechen vor allem über eine sehr gute Reaktionsfähigkeit und über eine große Präsenz in Eins-gegen-Eins-Situationen. Legt man jedoch das Anforderungsprofil "Mitspielender Torhüter" an, gelten die Ehrmann-Schüler nicht als Nonplusultra ihrer Spezies.

  1. Welche Erfahrung kann Sippel vorweisen?

Sippel kommt auf 169 Zweitligaspiele und 36 Bundesligaspiele für den FCK sowie auf neun Einsätze für die deutsche U 21-Nationalmannschaft.

  1. Welche Überlegung steckt seitens Borussia hinter diesem Wechsel?

Im vergangenen Sommer regelte Max Eberl die Nachfolge von Marc-André ter Stegen über den Transfer von Yann Sommer ohne Qualitätsverlust. Doch auch der Sportdirektor dürfte im Nachgang froh darüber gewesen sein, dass der Schweizer in allen 48 Pflichtspielen dieser Saison zwischen den Pfosten stand. Denn die qualitative Kluft zu den beiden anderen Keepern im Kader war dann doch deutlich. Janis Blaswich gilt als Talent, jedoch ohne Spielpraxis, Christofer Heimeroth als verlässlicher Routinier. Beide wechselten sich bei den Spielen auf der Bank ab, beiden fehlt jedoch eine vergleichbare Präsenz als hinterster Feldspieler, wie sie Trainer Lucien Favre für seine Spielphilosophie benötigt.

Borussias Überlegung hinter dem Sippel-Transfer liegt also darin, einen Erst- und Zweitligaerfahrenen Schlussmann mit hoher ureigener Torwartqualität zu verpflichten, dem Uwe Kamps nun in einer für Sippel veränderten Form des Torwarttrainings die fußballerischen Anforderungen stärker vermitteln soll. "Ich freue mich, künftig einen anderen Torwarttrainer und dessen Arbeit kennen zu lernen. Ich denke, das trägt auch zur Weiterentwicklung bei", wird Sippel dann auch auf Borussias Internetseite zitiert. "Wir trainieren noch viel mehr den Fuß, als es in Basel der Fall war", hatte selbst Sommer nach seinem ersten Halbjahr in Gladbach gesagt.

  1. Was bedeutet der Transfer für Janis Blaswich und Christopher Heimeroth?

Eberl nennt Sommer, Sippel und Heimeroth als künftiges Torwarttrio. Blaswich soll und will ab Dritter Liga aufwärts Spielpraxis sammeln. Bei ihm (Vertrag bis 2016) ist daher eine vorzeitige Verlängerung samt Ausleihe vorgesehen. Heimeroths Rolle wird derweil bei allem Ehrgeiz nun noch klarer die der Nummer drei sein. Auch sein Vertrag läuft bis 2016.

(RP)
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