Borussia Mönchengladbach Korb hat einige Erfahrungen eingesammelt

Mönchengladbach · Es gab zuletzt viel Neues für Borussias Rechtsverteidiger: das erste Champions-League-Heimspiel und den ersten Trainerwechsel seiner Karriere.

 Im Wettstreit mit den Großen: Borussias Rechtsverteidiger Julian Korb bekam es gegen Manchester City zumeist mit dem 63-Millionen-Einkauf der Briten, Raheem Sterling zu tun.

Im Wettstreit mit den Großen: Borussias Rechtsverteidiger Julian Korb bekam es gegen Manchester City zumeist mit dem 63-Millionen-Einkauf der Briten, Raheem Sterling zu tun.

Foto: AP

Von seinem ersten Bundesligaspiel im Borussia-Park hat Julian Korb immer geträumt, als er noch Fußball-Azubi war und im Nachwuchsinternat des Stadions lebte. Am 27. Oktober 2013 wurde der Traum dann wahr, als er beim 4:1 gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal in Deutschlands Eliteliga in einem Heimspiel mitmachen durfte. Nun aber gab es ein erstes Mal, von dem er vielleicht nie gewagt hat zu träumen.

Denn als er noch in der Ausbildung war, war die Champions League so weit weg wie der Mond von Mönchengladbach. Doch in den vergangenen Jahren ist nicht nur Korb zum inzwischen schon recht gestandenen Bundesligaspieler sogar mit internationaler Erfahrung geworden, sondern auch sein Klub hat sich gemausert.

So kam Korb vor neun Tagen in den Genuss, das erste Champions-League-Heimspiel im Borussia-Park zu erleben, und das als Startelf-Teilnehmer. "Es war dann noch mal eine Schippe drauf", gesteht Korb im Rückblick auf seine Gefühlslage beim Erstliga-Erstling. Dass er in diesem Spiel dann auch mit einer Vorlage für Lars Stindl zum ersten Champions-League-Tor Borussias überhaupt beitrug, rundete den Abend ab. "Es war ein Erlebnis", sagt Korb, trotz der 1:2-Niederlage.

"Wir haben eine super Partie gespielt und, wie danach auch gegen Wolfsburg, gezeigt, dass wir es nicht verlernt haben", sagt er. Dass sein vornehmlicher Gegenspieler Raheem Sterling für ein 13-faches des Geldes, das Korb als Marktwert zugeschrieben wird (fünf Millionen Euro), von Liverpool zu "City" wechselte, "geht einem vorab mal durch den Kopf, auf dem Rasen ist es dann aber egal, wer da kommt, man versucht einfach, seinen Job so gut wie möglich zu machen", sagt Korb. Er spielte sehr erwachsen an diesem Abend, den er "nicht so schnell vergessen werde".

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Allerdings hat der Profi Korb noch etwas zum ersten Mal erlebt in dieser Saison: einen Trainerwechsel. Lucien Favre, in dessen Ägide er zum Bundesligaspieler wurde, ist weg. "Das ist schon ein etwas komisches Gefühl", gesteht Korb. Doch der enge Spielplan ließ keine Zeit für Melancholie. Der erfahrenere Kollege Lars Stindl konnte ihm Tipps geben, wie mit so einer Situation umzugehen sei. Stindl hat reichlich Eigenerfahrung in dem Bereich. "Er hat schon acht Trainer gehabt", sagt Korb. "Man muss es so annehmen und damit umgehen", sagt Korb.

Die persönliche Situation des 23-Jährigen hat sich seither verbessert. Während er in den ersten fünf Spielen noch mit Favre zwischen Bank und Rasen hin und her pendelte, hat er bei Interimstrainer André Schubert immer gespielt.

Seine Rolle als Rechtsverteidiger hat sich durch den neuen Trainer leicht verändert. Schubert setzt auf aktives Pressing - "da schieben wir Außenverteidiger uns dann etwas mehr nach vorn", erklärt Korb. Schuberts Ansatz, den Spielern auch Fehler zuzugestehen, die dann im Verbund bereinigt werden sollen, steigert auch die Risikobereitschaft ein wenig. So taucht Korb nun deutlich öfter am Strafraum des Gegners auf, als zuvor. Dabei spielt sicher auch die Routine von schon mehr als 60 Profispielen eine Rolle. Und die Tatsache, dass "wir jetzt die Kurve gekriegt haben nach den ersten fünf Niederlagen und dreimal gewonnen haben". Erfolgserlebnisse geben Sicherheit.

Ein Erfolgserlebnis hatte auch der Klub, für den er bis 2006 in der Jugend spielte: Der MSV Duisburg, der gegen Paderborn den ersten Saisonsieg in Liga zwei schaffte. "Klar schaue ich auch auf den MSV", sagt Korb, dessen Vater Michael früher bei den "Zebras" spielt. Diese kommen nun am Freitag zum Testspiel in den Borussia-Park (15.30 Uhr, Fohlenplatz). "Das ist gut, so bleibt man im Rhythmus", sagt Korb.

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Er will am liebsten in den Rhythmus der vergangenen Wochen bleiben. "Die Regelmäßigkeit der Spiele steigert natürlich das Selbstvertrauen", sagt Korb. Das gilt auch für die Regelmäßigkeit der Erfolgserlebnisse. "Wir haben den ersten Schritt gemacht. Nun muss es nach der Länderspielpause weitergehen", sagt Korb. Da Tony Jantschke, der in den bisherigen Schubert-Spielen fehlte, zurückkehrt, ist ein Konkurrent mehr da. "Tony kann ja aber andere Positionen spielen. Doch das liegt beim Trainer, ich kann mich nur anbieten", sagt Korb. Zuletzt hat er das mit Erfolg getan. Und nebenbei einige neue Erfahrungen eingesammelt.

(RP)
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