Borussia Mönchengladbach Kramer bleibt unauffällig

Leverkusen · Christoph Kramers Fingerzeig war eindeutig. Nein, er wollte an diesem Tag nichts sagen. Er verschwand wortlos in der Kabine nach dem 1:1 zwischen Bayer Leverkusen, dem Klub, dem er gehört, und Borussia Mönchengladbach, dem Verein, für den er leihweise spielt. Auch als er später frisch geduscht den Umkleidetrakt der BayArena verließ, blieb er dabei: Er schüttelte den Kopf, als sein Statement zum Spiel angefragt wurde.

Angesichts der Tatsache, dass es vor dem rheinischen Derby nahezu täglich Neuigkeiten vom schlaksigen Mittelfeldspieler gab, blieb er während der 90 Minuten auffällig unauffällig. Kramer spielte ordentlich, ohne indes wesentliche Akzente zu setzen. Einmal tauchte er im Leverkusener Strafraum auf, doch da stützte er sich bei seinem Kopfballversuch auf, seinen besten Pass erhielt Max Kruse, konnte aber nichts daraus machen. Ansonsten arbeitete Kramer ordentlich mit kleinen Mängeln als ein Teil der Doppelsechs, er war hauptsächlich damit beschäftigt, defensive Fleißarbeit zu verrichten.

Die Hoffnung des Ex-Bundestrainers Berti Vogts, der Kramer in einem Interview mit dieser Zeitung gerüffelt hatte, erfüllte sich somit nicht. "Ich hoffe, dass er gegen Leverkusen ein großes Spiel macht", hatte Vogts gestern Vormittag in der Sport1-Sendung "Doppelpass" gesagt.

Brouwers schießt aus vier Metern über das Tor
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Brouwers schießt aus vier Metern über das Tor

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Kramers Zukunft liegt auf jeden Fall beim gestrigen Gegner der Gladbacher. Das stellte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler gestern klar: "Jetzt sind wir froh, wenn er zurückkehrt und noch viele Jahre für uns Fußball spielt." Dazu sagte Kramer nichts. Und auch sonst nicht. Er war vielleicht ganz froh, dass in dem Spiel, in dem er als Protagonist eingeplant war, andere die Hauptrolle spielten. Zum Beispiel Roel Brouwers, der lange Verteidiger, der nach einer Ecke von Thorgan Hazard das 1:1 erzielte.

Die Gladbach-Fans hatten daran ihren Spaß: "Rooooooooel", brüllten sie fortan bei jeder Aktion des Niederländers. Christoph Kramer gab gestern keinen Anlass, ihm besondere Ovationen zukommen zu lassen. Er machte seinen Job ohne großen Firlefanz. Punkt. Allerdings war das nach all dem Hype und dem Druck, der daraus resultierte, durchaus beachtlich.

Kramers Tag passte zum Ergebnis aus Sicht der Borussen: Es war ein unspektakuläres Spiel, aber die Leistung war in Ordnung.

(RP)
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