Borussia Mönchengladbach Kramer-Transfer sorgt nicht für Schnappatmung

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach holt den Weltmeister für 15 Millionen Euro als Führungsspieler aus Leverkusen zurück. Die nächsten Neuen sollen folgen.

Christoph Kramer nach Rückkehr zu Borussia Mönchengladbach vorgestellt
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Kramer nach Rückkehr offiziell vorgestellt

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Foto: Dirk Päffgen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, da ist der Fußballinteressierte keine Ausnahme. Und dieser Fußballinteressierte wurde in den vergangenen Jahren in zunehmender Häufigkeit mit derart horrenden Transfersummen konfrontiert, mit 20, 40, 70 Millionen Euro, dass sich eine gewisse Abstumpfung gegenüber großen Beträgen breit macht.

Vor diesem Hintergrund bilden die 15 Millionen Euro, die Borussia Mönchengladbach nun für die Rückkehr von Christoph Kramer nach Leverkusen überweist, dann zwar einerseits Borussias Rekordtransfer ab, andererseits hält sich die Schnappatmung darüber am Niederrhein aber in Grenzen. Gladbach hatte eben unlängst erst Granit Xhaka für 43 Millionen Euro zu Arsenal London transferiert und obendrein das Geschäftsjahr 2015 mit 21 Millionen Euro Gewinn abgeschlossen.

Kramer sagte zum Auftakt seiner zweiten Schaffensperiode in Gladbach nach den beiden Jahren als Leverkusener Leihgabe 2013 bis 2015: "Ich weiß, dass Gladbach noch nie so viel Geld für einen Spieler ausgegeben hat. Das ist für mich eine Riesen-Wertschätzung." Ansonsten stand aber vor allem die ihm zugedachte Rolle im Mittelpunkt, weniger das, was er kostet.

"2013 kam er als junger Spieler aus Bochum zu uns, jetzt kommt er als Nationalspieler, der unserer jungen Mannschaft ein Stück weit Halt geben soll", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl, und ergänzte: "Natürlich wird Chris die Position von Granit Xhaka einnehmen, aber er wird nicht Granit Xhaka ersetzen." Borussias Torhüter Yann Sommer ließ derweil aus dem Schweizer EM-Quartier wissen: "Christoph Kramer wird uns viel Positives bringen."

Kramer seinerseits kehrt nach einem persönlich durchwachsenen Jahr bei seinem Stammverein in Leverkusen nun an den Ort zurück, an dem er zum Nationalspieler und schließlich zum Weltmeister reifte. "Als ich weg war, habe ich einfach gemerkt, dass mir ohne Borussia etwas fehlt", sagte der 25-Jährige, betonte indes, er sei nicht etwa von Bayer 04 geflüchtet, sondern habe sich "bewusst für Borussia" entschieden.

Bei seinem ersten Auftritt als Wieder-Borusse wirkte Kramer locker, offen und vor allem gewohnt selbstreflektiert. "Ich bin ein Typ, der manchmal Sachen sagt, die er nicht sagen sollte, das weiß ich. Aber es ist immer ehrlich", sagte er. Bei Borussia wissen sie, dass er manchmal Sachen sagt, die er nicht sagen sollte, aber nach dem Abschied der Führungsspieler Xhaka und Martin Stranzl sind sie erst einmal froh, dass sie in Kramer jemanden gefunden haben, der ohne Eingewöhnungsphase sofort Verantwortung übernehmen will. "Er ist der ideale Transfer. Es wird so sein, als ob er nie weg war, denn ein Jahr ist nichts im Fußball", sagte Eberl und konstatierte hinsichtlich der Entwicklung seines Vereins: "Dass wir einen deutschen Nationalspieler und Weltmeister in jungen Jahren zurückholen können, ist auch für uns eine neue Geschichte."

Es ist eine Geschichte, der in Kürze weitere Transfers folgen sollen: Für Ende der Woche wird die Bekanntgabe des Wechsels von Bremens Jannik Vestergaard (23) erwartet, nächste Woche könnte dann Frankreichs Riesentalent Mamadou Doucouré (18, Paris St. Germain) im Borussia-Park vorgestellt werden.

(klü)
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