Borussia Mönchengladbach Kramers Glück gegen lückenlose Kölner

Köln · Borussia war beim torlosen rheinischen Derby überlegen, doch nicht kreativ genug. Der Weltmeister hätte nach einer Rangelei mit Kölns Kevin Vogt fast Gelb-Rot gesehen - doch Schiedsrichter Felix Zwayer entschied anders.

Borussia Mönchengladbach: Christoph Kramer und Kevin Vogt vom 1. FC Köln geraten aneinander
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Gladbachs Kramer und Kölns Vogt geraten aneinander

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Granit Xhaka und Christoph Kramer sind zwei ambitionierte junge Männer. Beide machten vor dem Derby der Borussen in Köln mit forschen Interviews auf sich aufmerksam. Xhaka, 21, kündigte an, die Null-Bilanz des Kölner Torwarts Timo Horn beenden zu wollen; Kramer, 23, tat kund, dass er beabsichtigt, ein philosophisches Buch über seine Erlebnisse bei der WM in Brasilien zu schreiben.

Für sein WM-Buch ist Kramers Recherche sowieso abgeschlossen, und gestern beim Derby gab es auch nicht so viel Außerordentliches für mögliche weitere Buchideen des Borussen. Und Xhakas Vorhersage ging auch nicht in Erfüllung. "Es war mein Ziel, dass wir Horn ein bis zwei Tore reinmachen, aber es hat nicht geklappt, er hat jetzt viermal zu Null gespielt. Aber für uns ist wichtig, dass wir nicht verloren haben, das sollte man in einem Derby auf keinen Fall", sagte Xhaka. Sein Mit-Sechser Kramer hatte derweil eine Hauptrolle in der Geschichte dieses 81. Duells der Rheinischen Rivalen in der Bundesliga.

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Denn fast hätte er sich, bereits mit Gelb verwarnt, eine Ampelkarte eingehandelt. Doch Kramer hatte Glück, dass Schiedsrichter Felix Zwayer seinen Rempler gegen Kevin Vogt nicht so ahndete, wie es das Regelwerk hergegeben hätte. "Vogt hält mich fast eine halbe Stunde fest, ich muss mich ja losmachen. Ein schlechter Schiri hätte uns beiden Gelb gegeben, er hat es gut und richtig gesehen", sagte Kramer.

Es gab den einen oder anderen, der hier einen Weltmeister-Bonus vermutete. Doch davon wollte Kramer nichts wissen. "Es war einfach eine gute und richtige Entscheidung, es war keine Gelbe Karte", befand er. Gelb sah im Anschluss André Hahn, der sich während der Rudelbildung nach Krames Aktion gegen Vogt vor seinen Teamkameraden gestellt hatte.

"Es ist doch normal, dass man so etwas macht, wir sind ein Team", sagte Hahn, der gestand, dass er Vogt, "der immer weiter gestänkert hat, ein bisschen geschubst habe". Auch der Kölner sah die Gelbe Karte. Das waren dann auch die grellsten Farbtupfer in diesem Derby. Auch die Rückkehr Raffaels brachte nicht die entscheidende Note in Favres Plan.

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Der Brasilianer, der beim 1:1 gegen Villarreal zunächst draußen geblieben war, versuchte zwar, Impulse zu geben, doch das gelang nur in Ansätzen. Zudem wurde André Hahn auf dem rechten Flügel gut abgeschirmt und auf der anderen Seite kam Fabian Johnson erneut mit dem ihm von Favre angedachten Job als Linksaußen nicht zurecht. Neun Torschussversuche standen in der Statistik, doch nur einmal wurde es wirklich gefährlich für die Kölner - als Hahn in der 48. Minute scharf flankte und Kruse per Kopf das Ziel knapp verfehlte.

Borussias Kreativ-Abteilung war gestern nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um entscheidende Lücken aufzutun im Defensivverbund des Aufsteigers. "Wir können nicht mit dem 0:0 zufrieden sein. Wir haben gut gespielt, aber zu wenig Lösungen gefunden und der letzte Pass kam nicht an", monierte André Hahn. Dass die Kölner stets gut organisiert sind, hatte Trainer Lucien Favre bereits vorab angemerkt, und ganz sicher hatte er den Seinen einen Plan mit auf den Weg gegeben, Köln durcheinanderzubringen.

In der Anfangsphase war zu besichtigen, wie es gelingen sollte: mit schnellem Kombinationsspiel über Raffael, Max Kruse und André Hahn, dem Trio, das vor einer Woche gegen Schalke brilliert hatte. Doch je länger das Spiel dauerte, desto weniger flüssig ging es den Borussen vom Fuß.

Daran änderte auch die späte Einwechslung von Patrick Herrmann und Branimir Hrgota nichts mehr. Xhaka indes ärgerte es nicht, dass seine Zielvorgabe nicht voll erfüllt wurde. "Wir haben noch nicht verloren, in keinem Wettbewerb. Das ist positiv", sagte er Schweizer. Und kündigte an, dass er und die anderen Borussen am Mittwoch gegen den Hamburger SV gewinnen wollen.

(RP)
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