Borussia Mönchengladbach Kramers grenzenloses Selbstvertrauen
Mönchengladbach · Fußball wird zwar mit den Füßen gespielt, ist aber immer auch Kopfsache. Ein ausgezeichneter und lebender Beleg für diese nicht eben neue These ist der Borusse Christoph Kramer.
Gomez verpasst Ausgleich nach Solo von Kramer
Kramer ist von Haus aus defensiver Mittelfeldspieler. Und zwar eher einer der kämpferischen Art, einer, dessen Einsatzwille und Laufkraft ihm zunächst den Platz im Borussen-Team und dann im WM-Kader des DFB und schließlich die Teilnahme am WM-Endspiel in Brasilien eingebracht haben. Kramer zieht aus all dem, was ihm zuletzt an Gutem widerfahren ist, ein schier grenzenloses Selbstvertrauen. Weswegen es momentan offenbar nichts gibt, was er nicht kann.
Beim ersten Post-WM-Auftritt der Nationalmannschaft arbeitete Kramer nicht nur fleißig im defensiven Mittelfeld, er brachte sich in seinem dritten Länderspiel von Beginn an auch nachhaltig ins Spiel nach vorn ein, weit mehr, als sein Nebenmann Toni Kroos. Kramer wurde zum Antreiber aus der Tiefe, er offenbarte echte Spielmacher-Qualitäten. Sein Chip-Pass auf Mario Gomez war hohe Fußballkunst, ähnliches hatte er schon bei Borussias 1:1 gegen Stuttgart gezeigt. Zufall war es also keineswegs. Dass er sich nebenbei aber auch als Edeltechniker betätigte, war dann aber neu im kramerschen Repertoire. Dribblings wie die beiden im argentinischen Strafraum, wo er zwei, drei Gegner aussteigen ließ, hat man so noch nicht von ihm gesehen bei Borussia. Kramer beherrscht also auch die ganz feine Klinge - das macht ihn noch ein Stück kompletter.
So war Kramer beim 2:4 bei der WM-Endspiel-Neuauflage einer der wenigen Deutschen, die positiv auffielen, vielleicht war er sogar der Gewinner des verlorenen Spiels. Denn einen Kramer wie diesen kann Bundestrainer Joachim Löw auch dann nicht weglassen, wenn wieder alle da sind. Die unglaubliche Geschichte des Christoph K. geht also weiter. Sein schier grenzenloses Selbstvertrauen wandelt er in pure Energie um. Erfolg ist gut für Kopf und Fuß.
