Borussia Mönchengladbach Lars Stindl, Gladbachs Tausendsassa

Mönchengladbach · Lars Stindl ist mehr als nur der Nachfolger von Christoph Kramer. Der Zukauf von Hannover 96 kann im defensiven Mittelfeld spielen, aber auch auf verschiedenen offensiven Positionen.

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Lucien Favre und Lars Stindl haben viel zu besprechen. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach und sein neuer Spieler müssen klären, welcher Job für Stindl der passendste wäre in Gladbach. Einen ersten Austausch gab es schon zu dem Thema, das war in jenen Tagen, als der Wechsel des 26-Jährigen von Hannover 96 an den Niederrhein geklärt wurde. Drei Millionen Euro kostet der gebürtige Speyerer dank seiner Ausstiegsklausel, das ist ein guter Kurs für einen Mann wie ihn. Denn Stindl ist ein fußballerischer Tausendsassa.

"Ich kann viele Positionen im Zentrum spielen", sagte Stindl nach seinen ersten 60 Minuten als Borusse gestern Nachmittag. Danach stellte er fest, was es heißt, für einen Klub wie Gladbach zu spielen. Rund 1000 Menschen waren gekommen, um Augenzeuge zu sein beim Auftakttraining, und nach getaner Arbeit waren vor allem die Autogramme der Neulinge gefragt. So schrieb Stindl und schrieb und schrieb, der Weg vom Trainingsplatz in die Kabine dauerte fast 20 Minuten.

In den kommenden Wochen wird sich nun erweisen, welche Rolle er spielen kann bei Borussia. Ganz sicher soll er Führungsaufgaben im Team übernehmen. Das hat er schon in Hannover getan, wo er Kapitän war. Vor allem hat er bei dem Klub, bei dem er "fünf wundervolle Jahre mit Höhen und Tiefen" erlebte, Charakter bewiesen. Als längst feststand, dass er gehen wird, hängte er sich im Abstiegskampf voll rein, schoss Tor um Tor und bereitete nebenbei noch reichlich Treffer der Kollegen vor. Er ging als Retter. Das imponierte sogar den Gladbach-Fans, die entsprechend wohlwollende Kommentar schrieben in den sozialen Netzwerken. Nebenbei wurde diskutiert, wo sein Platz im Favre-Konstrukt sein könnte.

Als bekannt wurde, dass Stindl "die neue Herausforderung in Gladbach" annimmt, wurde er zunächst mal festgelegt: als Ersatz für den laufstarken Sechser Christoph Kramer, der nach zwei Leih-Jahren zurückkehrt zu Bayer Leverkusen. Da gerade die zentralen Mittelfeldspieler eine wichtige Funktion haben im System Favres, als Abfangjäger und Umschaltspieler, wäre ein fleißiger, taktisch reifer Stratege mit Torinstinkt wie er durchaus geeignet für den Job. "Es ist richtig, diese Rolle habe ich auch schon gespielt", sagte Stindl gestern. Zusammen mit Granit Xhaka wäre das eine interessante Kombination - indes auch eine sehr offensive.

Doch nicht nur Kramer ist weg, sondern auch Max Kruse. Weswegen Favre seinen Zweierangriff neu justieren wird. So wie Stindl zuletzt in Hannover spielte, wird er in den diesbezüglichen Überlegungen des Trainers sicher eine Rolle spielen. Stindl war im Angriff viel unterwegs, war ein umtriebiger Torjäger und Vorbereiter zugleich. Er trug die 10 auf dem Rücken in Hannover, war aber, im Favre-Sprech, eine Neuneinhalb, eine hängende Spitze.

"Alles ist möglich", sagte Stindl gestern zum Abschluss der Debatte um seine Verwendungsmöglichkeiten. "Es kann viel passieren", sagte Lucien Favre. "Wir werden es im Training und in den Testspielen sehen." Er wird einiges ausprobieren in den Wochen der Vorbereitung, um auszuloten, wo Stindl den Borussen am besten helfen kann. Und da Favre seit der vergangenen Saison auch die Rotation kann, wird er sich womöglich gar nicht definitiv festlegen, was er mit dem Vielseitigen vorhat.

Stindl ist zunächst mal "froh, dass es endlich losgeht". In den Monaten zuvor hatte er viel zu tun. Zunächst war er einer der wesentlichen Figuren im Abstiegskampf von Hannover 96. Dann stand noch seine Hochzeit auf dem Programm. Privat hat er sich festgelegt. Jobmäßig auch: auf Gladbach. "Für mich ist es der nächste Schritt", sagte er. "Alles andere wird sich zeigen."

(RP)
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