Borussia Mönchengladbach Lockt Hazard Mourinho nach Gladbach?

Mönchengladbach · Borussias neuer Belgier ist eine Leihgabe vom FC Chelsea. Er will sich in Gladbach entwickeln und "eine Maschine werden". Chelseas Startrainer wird den 21-jährigen Offensivspieler vielleicht auch mal im Borussia-Park unter die Lupe nehmen.

 Leihgabe vom FC Chelsea: Thorgan Hazard absolviert am Tegernsee sein erstes Trainingslager mit Borussia. Das Zimmer teilt er sich mit Ibrahima Traoré, da dieser auch Französisch spricht.

Leihgabe vom FC Chelsea: Thorgan Hazard absolviert am Tegernsee sein erstes Trainingslager mit Borussia. Das Zimmer teilt er sich mit Ibrahima Traoré, da dieser auch Französisch spricht.

Foto: Dieter Wiechmann

Hazard heißt auf Deutsch Zufall. Darum hat sich Thorgan Hazard zwei Würfel auf den Arm tätowieren lassen. Borussias neuer Belgier, eine Leihgabe des FC Chelsea, dem er seit zwei Jahren gehört, will indes nichts dem Zufall überlassen in seiner Karriere. Darum hat er sich entschieden, Borusse zu werden für ein Jahr. Schalke und Wolfsburg wollten den 21-Jährigen auch haben, doch Gladbach hat ihn am meisten interessiert. "Die Spielweise der Borussen passt am besten zu mir", sagt der vielseitig verwendbare Offensivmann.

Er hat sich auch für die Bundesliga entschieden, weil er sich körperlich entwickeln will. Zweieinhalb Stunden dauerte gestern das erste Training im "Lager" am Tegernsee. "Die Bundesliga ist eine große Liga, es geht hier viel um den Teamgedanken und die Spieler sind wie Maschinen. Ich will auch eine Maschine werden", sagt er. José Mourinho, der exzentrische Chelsea-Trainer, verfolgt seine Entwicklung. Vergangene Saison kam er sogar zu einem Spiel in Waregem. Dorthin hatte Chelsea ihn für zwei Saisons verliehen. Vielleicht lockt Hazard den Startrainer auch mal in den Borussia-Park.

Hazards Plan ist eindeutig: 2016 ist die EM - und er will mit Belgien dabei sein. Bei der WM war er nah dran am Kader von Trainer Marc Wilmots, aber nur als Backup. "Die anderen haben es verdient, sie sind noch ein Stück von mir entfernt", gesteht er. Kevin de Bruyne zum Beispiel, der ein ähnlicher Spielertyp ist wie Hazard. Oder sein Bruder Eden, der zwei Jahre älter ist und bei der WM mitspielte.

Lange war er für alle nur der jüngere Bruder von Eden, dem Mann bei Chelsea. Doch in den vergangenen beiden Spielzeiten hat er sich emanzipiert. 2013 war er Spieler des Jahres in Belgien, in der letzten Spielzeit schoss er 14 Tore für Waregem und bereitete 15 Treffer vor. "Ich bin stolz, dass ich mir jetzt selbst einen Namen gemacht habe", sagt Hazard. Dieser stand im Winter fast täglich in belgischen Zeitungen.

Es gab ein absurdes Wechseltheater, der RSC Anderlecht und Waregem zankten sich um das Talent. Letztlich sprachen Hazards Eltern ein Machtwort, er blieb in Waregem. Jetzt spielt er für Gladbach. Für ein Jahr zunächst, eine Kaufoption gibt es nicht. Er will so viel wie möglich spielen, und vielleicht "gibt es noch ein zweites Jahr", sagt er. Langfristig will er sich aber bei Chelsea durchsetzen und dort mit seinem Bruder spielen. Thorgan Hazard gilt als ruhiger, zurückhaltender junger Mann. Er ist seit sechs Jahren mit seiner Freundin zusammen, seit einem Jahr hat das Paar eine Tochter. "Das gibt mir Ruhe und Sicherheit", sagt Hazard. Er weiß, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Auch auf dem Spielfeld, das hat er in Waregem nachgewiesen.

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Foto: dpa/Marius Becker

In Rottach-Egern teilt sich Hazard das Zimmer mit Ibrahima Traoré. Nicht ohne Grund, denn Hazard spricht nur Französisch, da ist der gebürtige Franzose Traoré eine große Hilfe. "Thorgan ist ein guter Typ", hat der schon festgestellt. Die Manga-Filme, die sich der Belgier gern anschaut, die sind jedoch nichts für Traoré. "Er schaut sie auf Japanisch", staunt der Ex-Stuttgarter. "Aber mit französischen Untertiteln", stellt Hazard klar. Dass er die japanischen Comic-Männlein dem belgischen Kult-Duo Tim und Stuppi vorzieht, trägt ihm in seiner Heimat niemand nach.

(RP)
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