Borussia Mönchengladbach Favre rotiert im Tor nur in der zweiten Reihe

Fussball · Lucien Favre hat den einen oder anderen hübschen Begriff eingeführt in die Borussen-Welt. Ganz am Anfang zum Beispiel das komplizierte Wörtchen "polyvalent". Das bedeutet vielseitig. Auf dieser Vielseitigkeit, die Favre von seinen Spielern einfordert, fußt dann auch jenes Wort, das in dieser Saison einen wesentlichen Erfolgsfaktor beschreibt: "Rotation". Das bedeutet: Favre wechselt sein Personal je nach Bedarf von Spiel zu Spiel. Dass seine Spieler vielseitig sind, ist dabei hilfreich.

 Yann Sommer (r.) ist Borussias Nummer eins. Der routinierte Christofer Heimeroth teilt sich den Job als Nummer zwei mit Janis Blaswich.

Yann Sommer (r.) ist Borussias Nummer eins. Der routinierte Christofer Heimeroth teilt sich den Job als Nummer zwei mit Janis Blaswich.

Foto: Päffgen

Besonders auf den Außenbahnen rotiert Favre, zig verschiedene Varianten hat er ausgeheckt. In der Defensive wechselt er weniger oft, doch auch hier wurde schon eifrig durchgewechselt. Im Angriff haben Raffael und Max Kruse ebenfalls schon das eine oder andere Spiel zu Beginn von der Bank aus erlebt.

Nur ein Borusse spielt immer: Torhüter Yann Sommer. 28 Bundesligaspiele plus zehn in der Europa League plus vier im DFB-Pokal, das macht in der Summe 42 Einsätze. Und es werden, so er unverletzt bleibt, sechs weitere dazu kommen. Der Schweizer ist also rotations-resistent. Und doch wird auch bei den Torhütern rotiert: auf der Bank. Alle drei Spiele wechseln sich Christofer Heimeroth und Janis Blaswich als Nummer zwei hinter Sommer ab. Ein Wechselspiel, dass die Borussen in dieser Saison passend zum Gesamtthema neu eingeführt haben.

Für Blaswich ist der Aufstieg von der Nummer drei zur temporären Nummer zwei "der nächste kleine Schritt, diese Erfahrung bringt mich weiter", sagt er. Heimeroth hat die Regelung akzeptiert, auch wenn er so zeitweise seinen bisherigen Status verliert. "Der Verein hat sich entschieden und ich habe die Rolle angenommen", sagt er. Eine Chance auf Pflichtspieleinsätze haben er und Blaswich nur im Notfall. "Unser Trainer ist ja dafür bekannt, dass er im Tor nicht rotiert. Daher war klar, dass Yann immer spielt, wenn er fit ist", sagt Heimeroth.

Er ist seit 2006 Borusse und hat einen Vertrag, der bis 2016 läuft. Den will er erfüllen - und sich in dieser Zeit weiter bereit halten, für den Fall, dass er gebraucht wird. Dass er nach seiner Karriere gern weiter für Borussia arbeiten würde, gibt er zu. Gemunkelt wird, dass er dann Torwarttrainer Uwe Kamps unterstützen könnte. Schon jetzt ist er als erfahrener Mann und Mitglied des Mannschaftsrates ein Ansprechpartner für die jungen Spieler, doch sieht er sich nach wie vor als vollwertiger Teil des Kaders und nicht in "einer Doppelrolle". "Ich habe den sportlichen Ehrgeiz, meine Leistung zu bringen werde, den auch in der nächsten Saison haben. Was danach kommt, darüber muss man sich dann unterhalten", sagt er.

Geduld ist ein nötiger Wesenszug der Torhüter, die eine starke Nummer eins vor sich haben. Janis Blaswich ist aber erst 21, also noch am Anfang seiner Karriere. Weswegen er anders denkt, als der 33-jährige Heimeroth. "Ich will künftig regelmäßig spielen - höher als Regionalliga", gesteht er. Zwar ist die U23 dabei, Drittligist zu werden, dennoch könnte Blaswichs nähere Zukunft bei einem anderen Klub liegen. Möglicherweise steht in der nächsten Spielzeit eine Ausleihe an einen Zweit- oder Drittliga-Verein an - oder ein kompletter Wechsel. "Ich werde mich mit dem Verein darüber unterhalten, dann werden wir eine Lösung finden", sagt Blaswich.

Geht er, wäre ein Torhüterposten vakant. Laut "Kicker" könnte Kaiserslauterns Tobias Sippel ein Kandidat sein, diesen dann zu besetzen. Wer auch immer kommt, er muss sich vermutlich hinter Yann Sommer einordnen. Denn rotiert wird im Gladbacher Tor angesichts der Sommerschen Klasse auch künftig wohl nur in der zweiten Reihe.

(RP)
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