Borussia Mönchengladbach Lucien Favre und das Lob der Polyvalenz

Mönchengladbach · Borussias Trainer mag Spieler, die vielseitig einsetzbar sind. Tony Jantschke ist der Prototyp. Er spielte in dieser Saison schon hinten rechts, als Sechser und Innenverteidiger. Zuletzt wurde Alvaro Dominguez von innen nach außen versetzt.

Tony Jantschke ist ein Profi nach Lucien Favres Geschmack.

Tony Jantschke ist ein Profi nach Lucien Favres Geschmack.

Foto: dpa, revierfoto jhk ljm

Als Lucien Favre 2007 Trainer von Hertha BSC Berlin wurde, brachte er ein hübsches Wort mit aus der Schweiz: "Polyvalent". Er meint damit Vielseitigkeit. Favre, inzwischen seit drei Jahren Cheftrainer bei Borussia, mag es, wenn er viele Spieler hat, die er auf verschiedenen Positionen nutzen kann. "Als polyvalent wird ein Spieler bezeichnet, wenn er entweder viele verschiedene Positionen gleichermaßen stark bekleiden kann oder eine hohe Anzahl an guten Fähigkeiten bei wenig Schwächen besitzt", definiert das Taktiklexikon.

Bei Favre steht die Schulung der Polyvalenz regelmäßig auf dem Trainingsplan. "Der Trainer lässt uns im Training regelmäßig auf verschiedenen Positionen üben", berichtet Jantschke. Der 24-Jährige ist ein Prototyp des vielseitigen Spielers. Als die Saison begann, war er Rechtsverteidiger, als es dann einen argen Mangel an Innenverteidigern gab, spielte er im defensiven Zentrum - und das so gut, dass er für die etatmäßigen Innenverteidiger ein echter Konkurrent geworden ist. Favre sieht Jantschke inzwischen sogar vor allem als Innenverteidiger. Als dann aber Bedarf auf der Doppelsechs war, versetzte er das Gladbacher Eingengewächs kurzzeitig ins defensive Mittelfeld.

"Gerade in der Defensive war es in dieser Saison wichtig, Spieler zu haben, die mehrere Positionen spielen können. Während es vorn wenige Ausfälle gab, hat hinten schon mal der eine oder andere gefehlt", sagt Jantschke, der zuletzt beim 1:0 "auf" Schalke sozusagen seinen vierten Job in dieser Spielzeit bekam. Sonst spielte er immer den rechten Part in der Innenverteidigung, dieses Mal stand er links neben Stranzl. "Der Trainer hatte die Idee, zu tauschen. Und es hat ja auch ganz gut geklappt", sagt Jantschke.

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Während er von außen nach innen umgeschult wurde, ging es bei Alvaro Dominguez anders herum. Der Spanier wurde im Sommer 2012 für die innere Sicherheit verpflichtet, zuletzt spielte er aber linker Verteidiger. Und machte dabei einen so guten Job, dass er künftig Filip Daems und Oscar Wendt durchaus Konkurrenz machen wird. Für Dominguez ist der neue Auftrag keiner, den er nicht kennt. Schon bei seinem Ex-Verein Atletico Madrid spielte er auf dieser Position. "Ich habe kein Problem, da zu spielen, ich mag die Position", sagt Dominguez. Seinem Trainer gefällt seine Interpretation des Jobs: Dominguez denkt hinten rum wie ein Verteidiger und sichert gut ab, gerade auch in Schalke, wo er es mit Julian Draxler zu tun hatte. Nur in der letzten Minute entwischte ihm der Vorzeige-Schalker, traf aber nur das Außennetz. Zuvor hatte sich Dominguez auch immer wieder ins Spiel nach vorn eingeschaltet. Eine seine Vorlagen becherte Max Kruse die Chance zum 2:0, doch der Stürmer brachte den Ball nicht im Tor unter. "Schade, ich dachte, der Ball von Max ist drin", sagt Dominguez.

Auch der Norweger Havard Nordtveit spielte schon auf mehr als einer Position. Meist ist er vor der Abwehr tätig, doch er verteidigte auch schon rechts. In der Vorbereitung auf die Saison probierte Favre ihn auch schon als Innenverteidiger aus. "Wenn man viele Spieler hat, die mehrere Positionen spielen könne, muss man keine Angst haben, wenn einer ausfällt", sagt Nordtveit.

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Weswegen Favre trotz der zwischenzeitlich durchaus beachtlichen Personalsorgen in der Defensive auch nie klagte - ganz anders als einige seiner Trainerkollegen in der Liga. Er sucht Lösungen, bevor es Probleme gibt. "Man muss auf alles vorbereitet sein", sagt Favre stets. Das darf durchaus als Lob der Polyvalenz verstanden werden.

(can)
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