Borussia Mönchengladbach "Man darf etwas von mir erwarten"

Borussia Mönchengladbach · Borussias Japaner Yuki Otsu (21) spricht über seine ersten Monate in Gladbach, sein Bundesliga-Debüt beim 0:1 in Hoffenheim sowie den Kagawa-Effekt und verspricht, dass er in einem halben Jahr richtig Deutsch sprechen kann

 Einstand in der Bundesliga: Beim 0:1 bei 1899 Hoffenheim kam Yuki Otsu zu seinem Debüt. Der 21-Jährige ist der erste Japaner, der je für Borussia spielte.

Einstand in der Bundesliga: Beim 0:1 bei 1899 Hoffenheim kam Yuki Otsu zu seinem Debüt. Der 21-Jährige ist der erste Japaner, der je für Borussia spielte.

Foto: Dieter Wiechmann

Wie gefällt es Ihnen in Mönchengladbach?

Otsu Gut. Es ist nicht so groß wie meine Heimatstadt Mito, aber schön. Ich wohne im Zentrum in einem Haus, in dem auch Joshua King eine Wohnung hat.

Dann sitzen Sie beide öfter zusammen?

Otsu Ab und an, aber nicht oft. Ich habe ehrlich gesagt noch nicht so viel mit den anderen Spielern zu tun, ich muss erst richtig Deutsch lernen, dann macht es Sinn, zusammen rauszugehen. Ich treffe mich öfter mit anderen japanischen Fußballern in Düsseldorf.

Sie müssen also schnell Deutsch lernen, damit es Ihnen leichter fällt in der Mannschaft?

Otsu Ja sicher, ich habe zweimal in der Woche Unterricht und in einem halben Jahr kann ich gut Deutsch sprechen. (dann auf Deutsch) Ich lerne Deutsch (grinst). Im Moment hilft mir Yu Nishimura als Dolmetscher. Er lebt seit 1994 in Mönchengladbach.

Wie bestellen Sie beim Bäcker Ihre Brötchen?

Otsu Ich spreche ein wenig Englisch, das hilft auch im Spiel. Und ich versuche schon mal mein Deutsch. Es geht schon, die Leute hier sind sehr nett und hilfsbereit. Ich dachte, solche Sachen würden schwieriger sein. Generell sind die Unterschiede zwischen Japan und Deutschland nicht so groß, wie ich befürchtet hatte. Es sind eher die kleinen Unterschiede. Zum Beispiel, dass man sich zur Begrüßung die Hand gibt.

Wie bei unserer Begrüßung. Das war also ein schlechter Einstieg?

Otsu Nein, ich muss mich eben dran gewöhnen. Aber wir in Japan verbeugen uns, wenn wir uns begrüßen.

Ihr Einstieg in der Bundesliga war eine 0:1-Niederlage bei 1899 Hoffenheim. Da haben Sie sieben Minuten gespielt. War Ihnen bewusst, dass Sie der erste Japaner sind, der je für Gladbach gespielt hat?

Otsu Nein, das wusste ich nicht. Aber das ist natürlich eine Ehre. Ich habe mich einfach darauf gefreut, dass ich endlich spielen darf. Ich hatte in jedem Training hart gearbeitet, ich war bereit.

Das waren Sie sicher schon nach dem Testspiel gegen Aberdeen, als Sie erstmals vorgespielt haben. Danach gab Lucien Favre bekannt, dass Borussia Sie nicht verpflichten wird. Sie mussten zurück nach Japan. Kurz darauf waren Sie dann doch Mönchengladbacher.

Otsu Es war eine komische Situation für mich, aber kein Problem. Das ist das Geschäft. Ich hatte mich schon nach anderen Klubs umgeschaut, dann hat mich mein Berater informiert, dass es doch klappt. Ich habe mich gefreut. Ich will in der Bundesliga spielen.

Dort ist Shinji Kagawa von Borussia Dortmund aktuell der größte japanische Star. Ist das eine Belastung für Sie und die anderen Japaner, weil alle ihren Kagawa haben wollen. Oder ist es ein Vorteil?

Ostu Ich sehe es als Vorteil. Er hat gezeigt, dass wir Japaner gut spielen können, darum schauen jetzt die Leute mehr auf uns. Wir waren ja auch bei der WM gut. Auch das war eine gute Werbung für japanische Spieler.

Werden Sie Gladbachs Kagawa?

Otsu (grinst) Er ist ein anderer Spielertyp. Ich mache mein eigenes Spiel. Ich war schon immer ein Dribbler, bin schnell und suche gern Eins-gegen-Eins-Situationen. Das sind meine Stärken. Ich will Borussia mit Toren und Vorlagen helfen und auch sonst Akzente in der Offensive setzen. Ich weiß aber, dass ich mein Defensivspiel noch verbessern muss, damit ich mehr Chancen habe, zu spielen.

Nach dem Spiel nächste Woche gegen Bremen reisen Sie zur japanischen U 22, das ist die Olympia-Auswahl. Ist das ein Problem, schließlich fehlen Sie dann mitten in der Saison.

Otsu Es ist immer schön für Japan zu spielen. Aber ob ich fahre, weiß ich noch nicht. Es ist keine Abstellungsperiode.

Samstag ist das Testspiel in Oberhausen. Wie wichtig sind für Sie diese Spiele?

Otsu Sehr wichtig. Da kann ich mich dem Trainer zeigen. In den letzten Testspielen habe ich gut gespielt und ein schönes Tor geschossen. Das will ich in Oberhausen wiederholen.

Sie haben einen Vertrag bis 2013. Was werden Sie bis dahin in Gladbach gemacht haben?

Otsu Ich werde Stammspieler sein. Ich weiß, dass ich mich in der Bundesliga durchsetzen kann. Das ist mein Ziel. Ich wirke im Moment vielleicht ruhig und still. Aber ich Moment kann ich ja auch noch kein Deutsch... Man darf noch etwas von mir erwarten in Gladbach.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort