Borussia Man muss immer weiter kämpfen...

Gladbachs Idol "Hacki" Wimmer kann nach 20 Jahren und seiner vierten Hüft-Operation endlich wieder schmerzfrei laufen. Und er glaubt: "Über Borussia wird in diesem Jahr noch mancher staunen, vielleicht schon die Bremer am Sonntag."

Bundesliga 09/10: Gladbach - Hertha 2:1
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Er wurde Europameister, und Weltmeister . Und er ist einer der besten und fleißigsten Gladbacher Spieler aller Zeiten, er half kräftig mit, fünf Deutsche Meisterschaften zu holen. Doch Borussia-Idol Herbert "Hacki" Wimmer musste seinen Fleiß teuer bezahlen. Das einstige "Laufwunder" quälte sich 20 Jahre mit großen Hüftproblemen durchs Leben. Doch jetzt ist er wieder gesund und schmerzfrei.

Nach einer schweren Hüftoperation im Dürener St. Augustinus Krankenhaus geht es dem Ex-Nationalspieler, der zuletzt vor Schmerzen nicht mal mehr gehen konnte, langsam wieder besser. "Ich bekam in einer vierstündigen Operation bei Chefarzt Dr. Jörn Hillekamp eine neue Hüftpfanne aus Titan eingesetzt. Da sich die alte Prothese schon durch den Knochen gearbeitet hatte, war die Sache schon sehr kompliziert, es musste fremdes Knochenmaterial eingebaut werden. Aber es ist letztlich doch alles wunderbar verlaufen..."

Acht Wochen durfte der Mann, der in der Borussia-Glanzzeit Regisseur Günter Netzer als "Wasserträger" abschirmte und nicht weniger als 366 Bundesligaspiele für Gladbach bestritt, Beine und Hüfte nicht belasten. Wimmer: "So musste ich den Klassenerhalt leider am Fernseher verfolgen, konnte nicht ins Stadion." Auch sein gut gehendes Zeitschriftengeschäft mit Lotto-Annahme in Aachen-Brand hat er aus diesem Grund aufgegeben.

Doch jetzt ist die Leidenszeit vorbei, Herbert Wimmer ist wieder fit, kann endlich wieder schmerzfrei gehen. "Ich hinke zwar noch ein bisschen, aber das wird sich auch noch verlieren."

Eine Erkenntnis hat er in der schweren Zeit gewonnen, die auch schon als Sportler für ihn galt: "Man muss immer weiter kämpfen." Täglich — oder zumindest dreimal in der Woche — setzt sich "Hacki" aufs Rennrad und radelt von seinem Wohnort Aachen-Brand über die belgische Grenze bis nach Eupen und zurück.

Das sind immerhin 70 bis 80 Kilometer. "Radeln ist gut für die Hüfte, hat mir der Doktor gesagt", so der sympathische Ex-Borusse, den die Fans in die Gladbacher Jahrhundertelf gewählt haben. "Ich hoffe, dass ich jetzt nach der vierten Operation in den nächsten zehn Jahren mal Ruhe habe und schmerzfrei bin." Er ist mit seiner Frau Renate seit 37 Jahren verheiratet und freut sich mit ihr über Enkelchen Mats (4 Monate) riesig. "Der soll auch mal ein richtiger Fußballer werden..."

Demnächst will er auch wieder im Stadion dabei sein. Gemeinsam mit Carsten und Tochter Claudia wird sich "Hacki" dann in seinem zehn Jahre alten BMW auf die Reise von Aachen nach Mönchengladbach machen. "Es macht immer Spaß, zu Borussia zu fahren. Du triffst viele Freunde und Kumpel aus vergangenen Tagen. Schön, dass Borussia ihre alten Kämpfer noch nicht vergessen hat und immer eine Karte für mich zurücklegt."

"Die haben gute Leute geholt"

Für das Spiel am Sonntag in Bremen und für die Saison drückt der 36-malige Nationalspieler Michael Frontzeck und seinen Jungs kräftig die Daumen: "Ich glaube, wir haben mit Arango, Bobadilla, Meeuwis und Marx gute Leute geholt, nur den kleinen Marko Marin werde ich vermissen, der hat nach vorne immer viel Wirbel gemacht. Aber ich kann auch den Verein verstehen, Reisende sollte man nicht aufhalten."

Dennoch ist Hacki überzeugt, dass es diesmal für "seine" Borussia einen einstelligen Platz gibt und das Zittern endgültig vorbei ist. "Ich glaube, über die Borussia wird in diesem Jahr noch mancher noch staunen, vielleicht schon die Bremer am Sonntag."

(RP)
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