Borussia Mönchengladbach Marc-André ter Stegen ist zweiter Triple-Sieger "made in MG"
Mönchengladbach · 2013 gewann Jupp Heynckes als Bayern-Trainer drei Titel, nun zog der Torwart mit Barca nach. Borussia bekommt rund zwei Millionen Euro Erfolgsprämie.
Als das Finale vorbei und Marc-André ter Stegen Champions-League-Sieger war, begann bei vielen Gladbach-Fans die Suche. Sie durchforsteten ihre Fotoarchive nach Bildern mit dem Torwart des FC Barcelona aus der Zeit, als er noch Borusse war. Nach und nach füllten sich die sozialen Netzwerke dann mit entsprechenden Fundstücken. "Glückwunsch MaTS", schrieb beispielsweise Carsten Jüttner unter sein Foto mit ter Stegen. Auch Borussia gratulierte flugs ihrem "langjährigen Torwart zum Triple". Ein langer Artikel auf der Vereinsseite zeichnete seinen Werdegang vom Bambini-Kicker (anfangs noch im Feld) bis zur Nummer eins im Gladbacher Tor nach. 127 Pflichtspiele machte er als Borusse, dann entschwand er zu dem einzigen Klub, der für ihn nach eigener Aussage eine Alternative zu Gladbach war, zu Barca.
An Samstagabend war der verlorene Sohn aber wieder ganz "Gladbacher Jung". Borussia, ihre Fans, die Stadt, alle sind stolz auf den 23-Jährigen, der nun der jüngste deutsche Torwart ist, der je die Champions League gewann. Etwas neidisch war sogar Oliver Kahn. "So jung das Triple zu holen, das habe ich nicht geschafft", sagte der frühere Titan. Ter Stegen hatte Kahn einst als sein Vorbild bezeichnet, nun hat er ihm sogar etwas voraus. Für ter Stegen ist es nach dem U17-EM-Sieg von 2009 der zweite internationale Titel seiner Karriere.
Er ist aktuell das schillerndste Produkt der Gladbacher Fußballschule. Mit vier Jahren kam er zum Klub, mit 18 feierte er am 10. April 2011 im Derby gegen den 1. FC Köln (5:1) sein Bundesliga-Debüt. Damals trug er mit seinen Paraden zur Rettung bei, in der Saison darauf war er an der Rückkehr in den Europapokal nach 16 Jahren beteiligt. Borussia empfindet es als Auszeichnung, dass einer aus ihrem Stall nun mit den ganz Großen der Fußballwelt spielt. Zu dem guten Gefühl, dass ein Torwart "made in MG" den größten Titel des Vereinsfußballs geholt hat, kommt ein netter Nebeneffekt. Ter Stegens Triumph spült eine Erfolgsprämie von geschätzt rund zwei Millionen in die Klubkasse.
Zum zweiten Mal gewann ein gebürtiger Gladbacher das Triple. 2013 war es Jupp Heynckes, der als Trainer des FC Bayern Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger wurde. Nun zog ter Stegen nach. Ob sich der Ehrgeizige aber als "echter" spanischer Meister fühlt, darf zart bezweifelt werden. Denn gespielt hat er in der Primera Division nicht, da spielte der Chilene Claudio Bravo. Ter Stegen war "nur" für den Pokal und die Champions League zuständig. Dass sich das indes bald ändern kann, vermutet nicht nur sein Teamkollege Javier Mascherano. "Ihm gehört die Zukunft", sagte der Argentinier. Lionel Messi und Xavi lobten die fußballerischen Qualitäten ihres Torhüters. "Ich habe noch nie einen beidfüßig so kunstfertigen Torwart gesehen. Er könnte Barcas Torwart für die nächsten zehn, zwölf oder 15 Jahre sein", sagte Xavi.
Dass ter Stegen zeitnah ein berufliches Wiedersehen mit "seiner" Borussia erlebt, hat eine Wahrscheinlichkeit von eins zu sieben. Gladbach ist in der nächsten Saison in der Champions-League dabei und der FC Barcelona einer der sieben möglichen Gegner aus dem ersten Lostopf (der deutsche Meister FC Bayern fällt weg). Den Champions-League-Sieger mit dem Ex-Borussen im Tor zugelost zu bekommen, das ist ein wenig geheimer Wunsch der Gladbacher. Es wäre eine Art nachgeholtes Abschiedsspiel auf höchster Ebene. Ganz sicher würde das auch ter Stegen gefallen.