Marcell Jansen "Trainerwechsel bei Borussia ist der richtige Impuls"

Mönchengladbach · Der gebürtige Mönchengladbacher Marcell Jansen hat zwei Rauten im Herzen und darum doppelte Sorgen - aber er spielt nur für ein Traditionsteam.

Marcell Jansen schwitzt jetzt für die Weisweiler-Elf.

Marcell Jansen schwitzt jetzt für die Weisweiler-Elf.

Foto: dpa, te nic

Es war stets logisch, dass Marcell Jansen irgendwann für die Weisweiler Elf spielen würde, für Borussias Traditionsteam. Das tut er nun seit Anfang Oktober, damals gab er in Mülheim bei einem Benefizspiel sein Debüt. Und nun ist er auch beim Budenzauber in Krefeld dabei, mithin als Jüngster der für dieses Turnier nominierten Alt-Borussen.

Alt-Borusse - bei einem, der gerade 31 Jahre alt ist, klingt der Begriff etwas übertrieben. Doch Jansen hat sich mit 29 entschieden, nicht mehr professionell Fußball zu spielen. Er will nur Dinge tun, die sich für ihn authentisch anfühlen, und das tat der Job nicht mehr damals, im Juli 2015. Die Menschen waren verwundert, es gab auch Kritik, doch Jansen tat, was er immer getan hat: Er ging seinen Weg. Heute ist er ein umtriebiger Unternehmer mit Wohnsitz in Hamburg-Winterhude, "ein bisschen in der Natur, aber noch in Stadtnähe", aber nach wie vor hat er ein ausgesprochenes niederrheinisches Heimatgefühl. Er engagiert sich hier wie da für soziale Projekte wie den Verein "Kleeblätter e. V." in Gladbach, den Schulwettbewerb "Mathe macht das Tor" und das Projekt "Hamburger Weg".

Auch in diesen Tagen ist er in Mönchengladbach, dort, wo er geboren wurde und wo er 14 Jahre lang für Borussia spielte. Eben aus dieser langen Zeit rühren die Verknüpfungen her, die ihn nun die Entscheidung treffen ließen, für die Weisweiler Elf zu spielen. Nun könnte seine fußballerische Vita, die den Hamburger SV als den Klub mit der längsten Verweildauer ausweist, dagegen sprechen, doch für Jansen gibt es da keinen Zweifel, sondern "zig Gründe, warum ich für die Weisweiler Elf spiele. Ich habe sehr viele Verbindungen zu den Spielern der Weisweiler Elf. Mit Peter Wynhoff und Oliver Neuville, Marcel Podzsus und Blerim Rüstemi habe ich zusammengespielt, Thomas Kastenmaier war mein Jugendtrainer, und mit Mike Hanke habe ich in der Nationalmannschaft gespielt. Darum war es für mich logisch, für die Weisweiler Elf zu spielen", fasst Jansen zusammen.

Vor allem auch, weil er zwar längst bekennender Wahl-Hamburger ist ("Hamburg ist mein Zuhause geworden"), aber immer noch "Gladbacher Jung" ("Gladbach ist für mich immer Heimat"). Beide Städte, findet Jansen, ergänzen sich gut, und was die Klubs angeht, ist Jansen nur in Sachen Traditionsteam festgelegt. Er bezeichnet sich als Fan sowohl des HSV als auch der Borussia, hat somit also zwei Rauten im Herzen. Was aktuell zu doppelten Sorgen führt. Denn beide, der HSV und die Borussen, sind im Abstiegskampf. "Für den HSV ist die Situation ja nichts Neues. Aber die strukturellen Veränderungen scheinen zu wirken, und das Team hat zuletzt gezeigt, dass es lebt. Die Tendenz geht nach oben", sagt er mit Blick auf den HSV. Was Borussia angeht, sei der Trainerwechsel von André Schubert zu Dieter Hecking, der heute um 15.30 Uhr zur ersten Einheit im Borussia-Park lädt, "der richtige Impuls, der auch nachvollziehbar ist". Es sei indes eine "neue Situation für die Borussen, da unten dabei zu sein, und darum hoffe ich, dass der Impuls wirkt", sagt Jansen. Neben dem neuen Trainer würde er sich in Gladbach wieder mal einen "richtigen Mittelstürmer" wünschen, "der fehlt seit Jahren und würde gerade in engen Spielen helfen können", findet Jansen, dessen Fußball-Dasein beim SV Lürrip begann.

Er selbst will als jüngster Spieler des Weisweiler-Aufgebots in Krefeld helfen, die Qualifikation für das Traditionsmasters in Berlin zu schaffen. Dafür muss es schon der Turniersieg sein. "Der Ehrgeiz, gewinnen zu wollen, geht nie weg", sagt Jansen. Ab und an kickte er mit Kumpels, aber für die Weisweiler Elf beim Krefelder Budenzauber aufzulaufen, das bringt auch wieder ein bisschen Wettkampf-Feeling mit. Zwar geht er mit seinen Kumpels noch regelmäßig "Fußballzocken", doch so eine Turnier-Atmosphäre vor einigen Tausend Zuschauern ist dann doch noch mal was anders.

In Krefeld trifft die Weisweiler Elf im ersten Spiel auf den 1. FC Köln - das ist für einen wie Marcell Jansen ein perfekter Start. Da stimmt sogleich die Betriebstemperatur, bevor es gegen den MSV Duisburg geht. "Klasse. Ich weiß nicht, wie oft ich das Derby seit der E-Jugend gespielt habe", sagt Jansen.

(kk)
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