Borussia Marko Marin und das Vergessen

Die Halbwertzeit der Erinnerung im Fußball ist schwindend. Trainerverträge sind das Symbol des schnellen Vergessens, nur selten überstehen sie die vereinbarte Vertragsdauer. Einzig Tradition ist ein Gut, das zeitlos schön ist, und Borussia hat eine Menge davon. Die Vergangenheit ist zwar ein seltsamer Ort, jedoch einer zum Wohlfühlen, zumindest wenn sie so schillernd ist wie die Borussias.

Jünter ist das maskottchengewordene Gesicht der Geschichte, er steht für die Fohlen und ihren Stil, für alles, was Borussia damals ausmachte: jung, dynamisch, erfolgreich. Jünter ist lebendige Erinnerung – und von daher verwundert, wie schnell vergessen wird in der Gegenwart des Fußballs. In einem Interview sagte Marko Marin, bis vor wenigen Monaten Borusse, er habe seit Jahren nicht auf Kunstrasen trainiert, als es um das Spiel der Nationalmannschaft auf dem künstlichen Geläuf in Moskau ging. "Lieber Marko, darf ich dich berichtigen", hebt Jünter, nebenbei Kolumnist auf Borussias Internetseite, mahnend den Huf.

Im Januar, als der große Schnee nach Gladbach kam, da trainierten die Fußballer auf dem künstlichen Grün im Borussia-Park. Und Marin, jetzt ein Bremer, war dabei. Borusias Fans werden den "Zauberzwerg" trotz seiner Vergesslichkeit in guter Erinnerung behalten.

(RP)
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