Borussia Mönchengladbach "Das Schwierigste ist, diese Leistung zu bestätigen"

Mönchengladbach · Der Kapitän blickt auf Borussias erfolgreiche Saison zurück und sagt, worauf des in der nächsten Spielzeit ankommt.

 Kapitän Martin Stranzl bilanziert die abgelaufene Saison.

Kapitän Martin Stranzl bilanziert die abgelaufene Saison.

Herr Stranzl, wie lautet Ihr Fazit der gerade zu Ende gegangenen Saison?

Stranzl Die Saison war sensationell. Das haben wir uns sicher nicht träumen lassen. Wir sind Rückrundenmeister und haben viele Rekorde aufgestellt. Ich habe immer gesagt: All das bringt dir nur was, wenn du auch was erreichst. Das haben wir geschafft, das freut mich.

Worauf kommt es jetzt an?

Borussia Mönchengladbach: Mannschaft und Fans feiern gemeinsam grandiose Saison
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Stranzl Jeder weiß, dass es nach so einer Saison das Schwierigste es, diese Leistung zu bestätigen. Wir werden das in Angriff nehmen.

Sie selbst haben seit dem 2:0 in München am 22. März nicht mehr gespielt. Wie schwer fiel das?

Stranzl Es war vom Kopf her sehr schwer, sechs Wochen nicht dabei zu sein. In der vergangenen Woche habe ich zum ersten Mal wieder mit dem Ball trainiert und war schmerzfrei. Das ist gut für die Psyche. Jetzt mache ich zwei Wochen Urlaub, dann geht für mich am 8. Juni die Vorbereitung los, um die sechs Wochen, die ich raus war, aufzuholen und am 29. Juni, wenn die anderen starten, wieder voll da zu sein. Es freut mich natürlich, dass die Mannschaft so erfolgreich war. Auf der anderen Seite ist man auch traurig, dass man gerade in einer so erfolgreichen Zeit fehlt. Aber das Wichtigste ist, dass wir so erfolgreich waren. In der nächsten Saison in der Champions League zu spielen, ist für unsere Fans, die Mannschaft und den gesamten Verein eine Riesensache.

Choreo der Borussia-Fans zum Saisonfinale
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Foto: Dirk Päffgen

Hatten Sie das Gefühl, dass es noch schiefgehen kann?

Stranzl Es waren über die gesamte Saison gesehen sicherlich ein paar Spiele dabei, in denen es auch hätte kippen können. Mit dem nötigen Glück gewinnst du aber solche Spiele - und das haben wir gemacht. Wir haben die Schwächephasen der Topklubs, die jetzt hinter uns sind, ausgenutzt, haben unser Spiel durchgezogen und im Endeffekt die Punkte mitgenommen. Auch wenn es von außen so einfach ausschaut, ist es auf dem Platz sicher nicht so. Aber wenn man einen Lauf hat, schießt auch der Greenkeeper ein Tor, wenn er auf dem Platz steht. Das sind Dinge, die nicht zu erklären sind, sondern einfach so sind.

Nennen Sie trotzdem ein Beispiel.

Stranzl Nehmen wir das Spiel in Bremen. Da hält Yann Sommer den einen Ball überragend. Wenn du unten stehst, ist so ein Ball vielleicht drin und das Spiel geht in eine andere Richtung.

Welche Rolle spielte der breit aufgestellte Kader?

Stranzl Eine große natürlich. Entscheidend ist aber, dass jeder Spieler sein Leistungsvermögen ins Team reinbringt, auch wenn man mal draußen sitzt und dann eingewechselt wird. Das ist uns sehr gut gelungen. Dafür war natürlich auch der Zusammenhalt in der Truppe wichtig. So muss es auch sein, wenn es mal nicht so gute Phasen gibt. Dann darf es keine Querulanten und Eigenbrötler geben - und die haben wir zum Glück nicht. Alle haben in eine Richtung gedacht.

Entscheidend war sicherlich, dass sich einige Spieler sehr gut entwickelt haben. Granit Xhaka und Patrick Herrmann zum Beispiel.

Stranzl Das ist richtig. Einige wichtige Spieler haben einen Schritt nach vorn gemacht. Granit schon in der Hinserie, Patrick dann mit seinen wichtigen Toren. Oder Yann Sommer, der sich auf sein Spiel und seine Leistungen fokussiert hat, sich schnell stabilisiert hat und Führungsaufgaben im Team übernommen hat. Tony Jantschke hat sich auch weiterentwickelt, er ist ja Mr. Zuverlässig. Aber so kann man die ganze Mannschaft durchgehen. Entscheidend ist aber, dass man sich darauf nicht ausruht, sondern wieder den nächsten Schritt machen will. Das ist die spannende Aufgabe, die wir vor uns haben.

Sie kennen die Champions League, haben mit Spartak Moskau schon dort gespielt. Was ist anders im Vergleich zur Europa League?

Stranzl Auch wenn es sich komisch anhört: Im Endeffekt ist nicht viel anders, auch wenn man jetzt die eine oder andere Mannschaft haben wird, die da schon eine immense Erfahrung hat. Schwieriger ist, die Erlebnisse zu verarbeiten und die Leistung dann auch wieder in der Bundesliga zu bringen. Das ist unsere Aufgabe. Die Bundesliga ist wichtig.

Was war in dieser Saison Ihr persönliches Highlight?

Stranzl Für mich zählt nur das, was nach 34 Spieltagen ist. Dann ist es aber auch wieder vorbei und man muss sich wieder auf die neue Saison vorbereiten. Es geht dann wieder bei Null los.

(RP)
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