Ginter und Kramer im "Logentalk" "Erste-Reihe-Fans" sind nun Platzhirsche

Mönchengladbach · Bei der WM in Brasilien haben Matthias Ginter und Christoph Kramer gemeinsam den größtmöglichen Erfolg als Fußballer gefeiert. Seit dem Sommer spielen sie zusammen bei Borussia und sprachen im "Logentalk" über ihre Führungsrollen.

Einblicke in zwei Fußballerleben: Christoph Kramer (l.) und Matthias Ginter (r.) mit Moderator Karsten Kellermann.

Einblicke in zwei Fußballerleben: Christoph Kramer (l.) und Matthias Ginter (r.) mit Moderator Karsten Kellermann.

Foto: Dieter Wiechmann

Seite an Seite sind Matthias Ginter und Christoph Kramer zumindest auf dem Fußballplatz selten zu sehen. Der eine hat sich als Innenverteidiger bei Borussia sofort etabliert, der andere ist vor ihm nicht aus dem Mittelfeld wegzudenken. Und auch ihr gemeinsamer Auftritt im "Logentalk" der Rheinischen Post und der Postbank gestern Abend im Borussia-Park war nach den Ereignissen vom Samstag nicht selbstverständlich. Da hatte Kramer gegen den FC Bayern früh unliebsame Bekanntschaft mit Jannik Vestergaards Schulter gemacht. Später erzielte Ginter als Kramer-Ersatz beim 2:1-Sieg das 2:0. "Bei so Kopfsachen muss man immer aufpassen. Ich habe jetzt erst mal eine Woche Pause, fühle mich aber schon wieder gut", sagte Kramer, der mit einer Schädelprellung davonkam. Ob es am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg für einen Einsatz reicht, ist damit noch fraglich.

Die dennoch gute Gesundheit untermauerte der 26-Jährige beim "Logentalk" mit der gewohnten Gesprächigkeit. In Ginter hatte er einen Partner, mit dem er bestens harmonierte und den er seit dem gemeinsamen WM-Erfolg 2014 in Brasilien sehr gut kennt. "Wir waren bei der WM sozusagen die Supporter in der ersten Reihe", erzählte Kramer, der damals anders als Ginter immerhin auf drei Kurzeinsätze kam. Dreieinhalb Jahre später sind Ginters Aussichten besser, so dass er ein Plädoyer für Kramer halten durfte. "Chris sollte allein aufgrund seiner Statistik als Glücksbringer mit: eine WM, ein Titel", sagte Ginter zunächst im Scherz, um direkt hinterherzuschieben: "Wir haben auf seiner Position viele talentierte Spieler, aber er bringt Qualitäten mit, die nicht jeder hat, das Läuferische und das Kämpferische." Einig sind sich beide, dass ihr Kapitän in Gladbach, Lars Stindl, das WM-Ticket verdient hätte. "Bei Lars ist eher die Frage, warum er nicht mitfahren sollte", sagte Kramer.

Gemeinsam mit Stindl und Spielern wie Yann Sommer, Fabian Johnson, Tony Jantschke, Oscar Wendt oder Jannik Vestergaard gehört das "Logentalk"-Duo zu den Führungskräften bei Borussia. Dass Ginter sich schnell akklimatisiert hat, wundert Kramer nicht. "Das kommt zwangsläufig vom Standing, der Wirkung und der Ausstrahlung her. Und es hat natürlich auch immer mit Leistung zu tun. Matze ist nicht der große Lautsprecher, aber hat schon viel erlebt und geht vorneweg", erklärte er. "Mit dem Begriff Führungsspieler tue ich mich immer schwer. Er ist auf jeden Fall einer unserer Platzhirsche." Dass diese Beschreibung auf mehrere Spieler zutrifft bei Borussia, findet Ginter gut: "Die Last ist auf mehreren Schultern verteilt. Es sind nicht nur zwei, sondern fünf, sechs, sieben, die Verantwortung übernehmen." Und die charakterisiert Kramer so: "Eine sehr angenehme Achse würde ich sagen, weil es nicht so klare Rollen gibt oder eine totale Dominanz. Einfach eine intelligente, homogene Truppe."

Kramer hat oft betont, dass er sich vorstellen kann, nicht nur sehr lange, sondern sogar bis zum Ende seiner Karriere bei Borussia zu bleiben. "Ich glaube nicht, dass ich etwas Besseres finde", sagte er, "und das Ausland hat mich nie so gereizt." Ginter, der immer noch erst 23 Jahre alt ist, aber schon 150 Ligaspiele absolviert hat, macht ebenfalls nicht den Eindruck, als sei er auf der Durchreise. Als einen Schritt zurück sieht er seinen Wechsel von Borussia Dortmund nach Gladbach nicht. "Von außen wirkt es sicherlich so. Ich hatte zwar über drei Jahre meine Einsätze in Dortmund, aber nicht auf der einen Position, auf der ich vorangehen konnte. Hier in Gladbach spüre ich die Wertschätzung", sagte Ginter, der mit einer Ablöse von 17 Millionen Euro im Sommer Kramer als Borussias Rekordeinkauf ablöste.

Seitdem sind die beiden Weltmeister Kollegen, gestern berichteten sie noch von einem Aufeinandertreffen zwischen Dortmund und Gladbach vor drei Jahren. Kramer schoss damals sein legendäres Eigentor aus 45 Metern und mit wem tauschte der leidenschaftliche Sammler nachher das Trikot? Mit seinem Hintermann bei Borussia und Nebenmann im "Logentalk": Matthias Ginter.

(RP)
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