Borussia Mönchengladbach Was wäre, wenn Eberl zu den Bayern ginge

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor hat wiederholt Meldungen widersprochen, er gehe im Sommer zum Rekordmeister nach München. Völlig auszuschließen ist es gemäß den Mechanismen des Profigeschäfts trotzdem nicht. Wir nennen Kandidaten für seine Nachfolge.

Max Eberl: Seine Karriere in Gladbach, Leipzig und München
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Das ist Max Eberl

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Dass Borussia Mönchengladbachs Präsidiumsmitglied Hans Meyer Kolumnist und Fan des Fußball-Fachblattes "11 Freunde" ist, verhehlen weder Meyer noch das Magazin. Ob Meyer indes mit der Ansicht des 11-Freunde-Chefredakteurs Philipp Köster übereinstimmt, mag bezweifelt werden. Köster erklärte gestern in seiner Rolle als Kolumnist des Stern, warum Gladbachs Sportdirektor Max Eberl jetzt zum FC Bayern wechseln wolle. Die lustige Lederhosen-Anekdote, die Meyer jüngst im Sport1-Doppelpass erzählte, greift Köster dabei gern auf und hat auch schon einen Vorschlag, wie Eberl im Notfall den Trachtenlook umgehen könne.

Ganz so launig finden die Gladbacher das Thema nicht, mittlerweile sind sie genervt, wie Vize-Präsident Rainer Bonhof zugab. Das liegt auch daran, dass die, um die es geht (die Bayern und Max Eberl), es bewusst oder unbewusst nicht schaffen, das Thema zu beenden. Formulierungen wie "momentan", "Stand jetzt" und "aktuell" sind eben nicht absolut, und ein Angebot, das es noch nicht gibt, kann jederzeit kommen.

Angesichts der anhaltenden Bayern-Thematik wäre Gladbach allerdings gut beraten, in weiser Voraussicht auch ein Manager-Scouting vorzunehmen. Wie plötzlich ein wichtiger Mitarbeiter entschwinden kann, haben sie in der vergangenen Saison bei Lucien Favre gesehen. Es geht nicht unbedingt um sofort oder kurzfristig, sondern darum, vorbereitet zu sein. Das Profil wäre klar definiert und am besten erfüllt es - Max Eberl. Bis 2020 gilt der Vertrag, und er hat noch am Rande des Spiels gegen die Bayern beteuert, dass er den Kontrakt erfüllen werde. Und wenn nicht? Wer könnte den Eberl machen? Einer, der ein Team aufbauen kann, ein Gespür für Talente hat und aus weniger viel machen kann.

Stefan Reuter, der all das beim FC Augsburg durchexerziert hat, würde die Kriterien erfüllen. Und Jörg Schmadkte, Konstrukteur des 1. FC Köln. Schmadtke war früher Torwart in Gladbach und dort Co-Trainer von Rainer Bonhof. Neu in der ersten Reihe wäre Leverkusens Jonas Boldt, ein Experte für Talentfindung. Auch Hoffenheims Alexander Rosen dürfte ähnlich wie Eberl denken. Ganz sicher tut das Steffen Korell, derzeit Teammanager. Das wäre die interne Lösung. Die Frage ist: Würde Korell das wollen? Thomas Eichin hat als Ex-Gladbach-Profi Stallgeruch, dürfte aber, wie der frühere Bremen- und Wolfsburg-Manager Klaus Allofs eher keiner sein für Gladbach. Aber man darf im Fußball niemals nie sagen. Darum hört sie nicht auf, die Eberl-Debatte. Und darum sollte Gladbach auch auf alles vorbereitet sein.

Deshalb werden weiter Plakate der Bayern-Fans, die einem "Max" gewidmet sind, entsprechend interpretiert und Worte auf die Goldwaage gelegt, wie Eberl monierte. So ist es nun mal im Fußball-Business. Da schert manchen heute sein Wort von gestern nicht mehr, und ein Nein ist zuweilen eine Umschreibung für Ja. Ob es im Fall Eberl so ist, wird sich, wie immer, im Rückblick zeigen. Nicht wenige Gladbach-Fans haben das Thema satt und tun das kund. Natürlich ist es auch ein Medienthema, denn die Sache ist voll von verwertbaren Faktoren. Es scheint den Beteiligten zu gefallen, Offenheit statt Klarheit zu haben - damit halten sie sich die Tür auf für den Fall der Fälle.

Dass dieser eintritt, ist eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass Eberl Sportdirektor bleibt und mit Trainer Dieter Hecking am neuen Kader bastelt. So soll nach Informationen unserer Redaktion der Freiburger Vincenzo Grifo ein Kandidat für Gladbach sein. Es wäre ein typischer Eberl-Transfer: Ein guter Spieler, der den nächsten Schritt machen könnte und, laut "Kicker", dank einer Ausstiegsklausel mit sechs bis sieben Millionen Euro gar nicht so teuer ist. Es soll Gespräche gegeben haben.

(kk)
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