Borussia Mönchengladbach Kruse: "So dürfen wir nicht auftreten"
Freiburg · Borussia Mönchengladbach hat durch die 2:4 (1:0)-Niederlage beim SC Freiburg die Chancen auf die Qualifikation für die Champions League wohl verspielt. Der Frust nach dem vor allem in der zweiten Halbzeit schwachen Auftritt saß tief.
"Das ist schwer zu erklären. In so einem Spiel musst Du eigentlich zur Halbzeit 2:0 führen, aber die Chancenverwertung war bei uns zuletzt nicht die beste. Die zweite Halbzeit war dann unterirdisch, so darf man nicht auftreten, wenn man solche Ambitionen hat wie wir", sagte ein enttäuschter Max Kruse nach der Partie. Der Stürmer, der im vergangenen Sommer von Freiburg nach Mönchengladbach gewechselt war, feierte seine Rückkehr in den Breisgau, blieb aber ohne Tor.
"Es ist unglaublich, dass wir hier verloren haben", sagte Lucien Favre. "Wir hätten schon zur Halbzeit 3:0 führen müssen." Seine Mannschaft habe zu Beginn gut gespielt und "ein super Tor zum 1:0 gemacht". "Danach hatten wir drei klare Chancen, haben sie aber leider nicht genutzt, haderte der Trainer.
Seine Mannschaft wollte nach der Pause schnell das 2:0 machen, aber dann "bekommen wir ein halbes Eigentor, ein Tor aus dem Nichts" zum Ausgleich. "Danach haben wir nochmal Gas gegeben, um in Führung zu gehen. Dass dann ein Elfmeter verschossen wird, gehört dazu, aber wir müssen ruhig bleiben — dann kriegen wir aber die Rote Karte zu einem schwierigen Zeitpunkt."
Kruse wollte Elfmeter schießen
"Wir hatten vor dem Spiel abgesprochen, dass wir situativ entscheiden, wer schießt. Filip fühlte sich gut, ich mich auch. Aber Filip ist Kapitän, deshalb habe ich ihm den Ball gegeben. So ist es halt", kommentierte Kruse den verschossenen Elfmeter von Daems. Der Belgier scheiterte zum zweiten Mal in Folge vom Elfmeterpunkt, nachdem er schon zuletzt gegen den Hamburger SV einen Elfmeter verschossen hatte.
Daems bestätigte ein kurzes Gespräch mit Kruse vor dem Elfmeter. "Max und ich haben kurz gesprochen. Ich fühlte mich gut, das habe ich Max auch gesagt und deshalb habe ich geschossen. Es tut sehr weh, das der Ball nicht reingegangen ist. Es wäre wohl der Sieg gewesen."
Borussias Sportdirektor Max Eberl sah den Knackpunkt der Partie in dem verschossenen Elfmeter und dem Platzverweis gegen Granit Xhaka wenig später. "Wir haben, auch wenn es sich sehr komisch anhört, ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht — bis zu dem verschossenen Elfmeter und der Gelb-Roten Karte. Danach hat es Freiburg sehr clever gemacht", meinte Eberl. "Eigentlich hätte dieses Spiel nur einen Sieger haben dürfen, das sind wir. Aber wenn man Chancen hat und diese nicht verwertet und dann noch in Unterzahl spielt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man so ein Spiel nicht gewinnt", so Eberl weiter.
Löw: "Das is unglaublich"
Für Bundestrainer Joachim Löw waren die Borussen selbst verantwortlich für die Niederlage. "Die Niederlage haben sich die Borussen selbst zuzuschreiben. Sie waren in der ersten Halbzeit sehr gut organisiert und sehr strukturiert, aber dann gab es die vergebenen Chancen und das blöde Foul, das zu Gelb-Rot geführt hat. So etwas sollte man in einer solchen Situation nicht machen", sagte Tribünengast Löw.
In der Halbzeit hatte der Bundestrainer die Borussen noch gelobt. "Man kann ganz klar die Handschrift von Lucien Favre erkennen", meinte Löw. Darum war es ihm auch unerklärlich, wie die zweite Halbzeit zustande kam: "Das ist unglaublich."
Borussias Verteidiger Tony Jantschke teilte dieses Gefühl. "Das war ein komischer Nachmittag. Wir machen unser bestes Spiel seit Jahren in Freiburg und kriegen am Ende sogar noch eine kleine Packung. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, hatten Freiburg komplett im Griff, aber gehen nur mit einem 1:0 in die Pause. Die zweite Halbzeit ist das Kurioseste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Innerhalb von zehn MInuten steht es 1:2 und du denkst: 'Was ist denn da los?' Knackpunkte waren der Elfmeter und der Platzverweis. Es ist saudämlich so ein Spiel noch zu verlieren. Ein bitterer Nachmittag", sagte der Abwehrspieler.
