Borussia Mönchengladbach Mlapa macht Favre ein gutes Angebot

Hannover · Der Stürmer kam bei Borussias 1:3 in Hannover zum ersten Mal in dieser Saison zum Einsatz. Er schoss gleich sein erstes Tor. Auch Branimir Hrgota und Amin Younes boten sich an. Trainer Favre weiß nun, dass er vorn Alternativen hat.

 Im richtigen Moment am richtigen Ort: Peniel Mlapa (l.) trifft in dieser Szene zum 1:2 in Hannover – drei Minuten nach seiner Einwechslung. Marcelo und Andre Hoffmann können das nicht verhindern.

Im richtigen Moment am richtigen Ort: Peniel Mlapa (l.) trifft in dieser Szene zum 1:2 in Hannover – drei Minuten nach seiner Einwechslung. Marcelo und Andre Hoffmann können das nicht verhindern.

Foto: Dieter Wiechmann

Der Gewinner des Tages war ein Verlierer. Weswegen Peniel Mlapa das wohlige Gefühl, bei seinem ersten Saisoneinsatz gleich das erste Tor erzielt zu haben, nicht so recht auskosten konnte. Fußball ist ein Mannschaftssport, individuelle Glücksgefühle sind dem Befinden des Teams untergeordnet. Borussia hat 1:3 verloren. Mlapas Treffer zum 1:2, den er drei Minuten nach seiner Einwechslung schaffte, konnte der Geschichte keinen neuen Dreh mehr geben, weil Hannovers Mame Diouf kurz vor Schluss mit seinem zweiten Tor an diesem Tag das Spiel entschied.

Trotzdem gönnte sich Mlapa, als er schwer bepackt aus der Kabine kam, einen kurzen Moment der persönlichen Genugtuung. "Dass ich meinen ersten Einsatz mit einem Tor gekrönt habe, ist nicht so schlecht", sagte er. "Es freut mich für Peniel, er setzt fort, was er in der Vorbereitung gezeigt hat", sagte Sportdirektor Max Eberl. Schon da hatte Mlapa dreimal getroffen und damit angedeutet, dass er um seine Chance kämpfen will.

Max Eberl und Trainer Lucien Favre hatten dem früheren Hoffenheimer schön früh mitgeteilt, dass er trotz der vielen Nicht-Berücksichtigungen in der Hinrunde bleiben solle. Mlapa verwarf daraufhin von vornherein alle Wechselgedanken und sagte sich: jetzt erst recht. Gegen die Bayern war er noch nicht im Kader, jetzt, nach Luuk de Jongs Abgang, rückte er auf die Bank. Er kam zwar erst nach Branimir Hrgota und Amin Younes ins Spiel, gab mit seinem Tor aber eine deutliche Bewerbung ab.

Mlapa weiß, dass er trotz seines Tores sicher kein Kandidat für die Startelf ist am Freitag gegen Leverkusen. Aber er hat Lucien Favre ein Angebot gemacht — und in Hannover wurde deutlich, dass es durchaus eine Nachfrage gibt. Borussias Offensivspiel braucht neue Impulse. Max Kruse hat derzeit eine kleine Schaffenskrise. Der Nationalspieler gab in Hannover nur einen Torschuss ab, seine Pässe blieben meist hängen, seine in der Hinrunde oft optimalen Laufwege waren suboptimal. Kruse spielte engagiert, aber glücklos. Schon im ersten Teil der Saison gab es schwächere Kruse-Spiele, doch meistens produzierte er in diesen noch Tore oder Assists. Diese Effektivität ist ihm abhandengekommen. Seit dem elften Spieltag, als der Borussia in Hamburg allein zum Sieg schoss, schaffte er nur noch ein Tor und bereitete nur eines vor. Für einen Mann wie Kruse ist das, auch an den eigenen Ansprüchen gemessen, zu wenig.

Raffael, im ersten Saisonteil der Spiritus Rector des Gladbacher Spiels, tat sich in Hannover wie schon gegen die Bayern ebenfalls schwer, seine Ideen umzusetzen. Und wenn es bei Raffael und Kruse hakt, hakt es auch bei ganz Gladbach. Auch die Flügel — Patrick Herrmann, vor allem aber Juan Arango, sind nicht so recht aus der Winterpause gekommen. Herrmann mühte sich in Hannover ins Spiel hinein, Arango hingegen, schon gegen die Bayern ein wunder Punkt im Team, tauchte nach gutem Beginn total ab.

"Am Ende haben wir viel besser gespielt, hatten viel mehr Bewegung in Eins-gegen-Eins-Situationen, viel mehr richtige Bewegung und waren gefährlich", analysierte Lucien Favre. Das lag auch am Personal. Favre brachte in der Schlussphase Branimir Hrgota für Arango (64.), dann Amin Younes für Herrmann (74.) und schließlich Mlapa für Granit Xhaka (81). Alle drei sorgten auf ihre Art für neue Impulse: Hrgota und Younes mit ihren Dribblings, Mlapa mit seinem Willen zum Tor.

Ganz sicher wird Favre sein Team am Freitag gegen Leverkusen nicht total ummodeln. Doch er hat gesehen, dass die, die hinten dran sind, etwas bewirken können, dass er Alternativen hat, wenn es nötig ist. "Ich will versuchen, dem Trainer seine Entscheidung so schwer wie möglich zu machen", sagte Mlapa. Sein Tor in Hannover war, was das angeht, ein gutes Argument.

(RP)
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