Borussia Mönchengladbach Nico Elvedi darf mit zur EM

Mönchengladbach · Borussias Aufsteiger feierte sein Debüt im Schweizer A-Team. Heute legte sich Trainer Petkovic mit Blick auf das Turnier in Frankreich fest.

 Nico Elvedi (l.) im schweizer Nationaltrikot.

Nico Elvedi (l.) im schweizer Nationaltrikot.

Foto: Imago

Wenn Nico Elvedi irgendwann auf seine Karriere als Profifußballer zurückschaut, wird die Saison 2015/16 in seiner Erinnerung einen gewaltigen Raum einnehmen. Womöglich wird er sie sogar als die vielleicht wichtigste seiner Laufbahn beschreiben. Als eine, in der er eigentlich den nächsten Schritt machen wollte, dann aber urplötzlich aus den "nächsten Schritten" gar nicht mehr herauskam, als eine regelrechte Zack-Zack-Zack-Saison.

Im Sommer 2015 kam er vom FC Zürich nach Gladbach. "Nico ist ein großes Talent, dem wir den Sprung in die Bundesliga zutrauen", sagte Sportdirektor Max Eberl damals. Ein Jahr später ist klar: Elvedi hat den Sprung in die Bundesliga geschafft. 21 Ligaspiele hat er gemacht und war am Ende absoluter Stammspieler. Seit seinem Startelf-Debüt am 5. Dezember gegen den FC Bayern München (3:1) verpasste er kaum eine Partie. Das brachte ihm am 18. Mai die Berufung in den erweiterten EM-Kader der Schweiz ein. Am Samstag beim 1:2 gegen Belgien gab er sein Debüt im A-Team. Am Montag dann der nächste große, nein gigantische Schritt: Nationaltrainer Vladimir Petkovic nominierte Elvedi für den endgültigen EM-Kader der Schweizer. Damit ist klar: Elvedi fährt mit nach Frankreich.

"Er ist einer der großen Aufsteiger des Schweizer Fußballs, vor einem Jahr hatte ihn niemand auf der Rechnung", sagt Peter Birrer vom Zürcher Tages Anzeiger. Elvedi kam nach Gladbach, um zu lernen. Er lernte auf die harte Tour - in der Realität der Bundesliga. Natürlich waren die Umstände günstig für seinen Aufstieg: Es gab viele verletzte Defensivspieler und der neue Trainer André Schubert installierte eine neue Varitante in der Abwehr: die Dreierkette. Elvedi ist ein Teil davon geworden, er tat sich anfangs (natürlich) etwas schwer, doch er spielte sich mehr und mehr frei und half den Borussen schließlich aktiv, Platz vier zu erreichen. Seine EM-Nominierung hat er sich damit redlich verdient.

Elvedis Geschichte taugt, wie die von Mo Dahoud und Andreas Christensen, die wie er in der abgelaufenen Spielzeit plötzlich Bundesligaspieler wurden, nebenbei als perfekte Werbebotschaft für die Borussen, zum Beispiel in diesen Tagen, da der seit kurzem 18 Jahre alte Franzose Mamadou Doucouré, wie Elvedi ein Abwehrspieler (innen und links), nach Gladbach gelockt werden soll (Paris Saint-Germain will das indes wohl verhindern). Gladbach gibt Talenten eine Chance, darum ist es der perfekte Klub für den nächsten Schritt, so oder ähnlich könnte der Slogan lauten. Auch die Mittelfeldspieler Youri Tielemans (19, Anderlecht), Edmilson Fernandes (20, FC Sion) oder Pierre-Emile Hojbjerg (20, von Bayern an Schalke ausgeliehen, will sich aber verändern), die im Zuge der Xhaka-Ersatz-Suche interessant sein dürften, könnten damit gelockt werden.

Nico Elvedi ist als unerfahrener Jungspund in die Saison gegangen und ist nun ein gestandener Bundesligaspieler mit Champions-League-Erfahrung. Das kann ihm keiner mehr nehmen. Bei der Europameisterschaft in Frankreich steuert er nun auf das nächste Abenteuer zu.

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Er war darauf längst vorbereitet. "Ich habe noch keinen Urlaub gebucht. Ich lasse alles offen, was den Sommer betrifft. Vielleicht bin ich ja bei der EM dabei", sagte er Anfang April im Interview mit dieser Zeitung. Heute hat er offiziell Gewissheit bekommen.

(RP)
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