Borussias Wendt im Interview "Das letzte Prozent vor dem Tor hat leider gefehlt"

Gelsenkirchen · Oscar Wendt spricht nach dem 1:1 auf Schalke mit unserer Redaktion über Gelbe Karten, die Verletzung Lars Stindls, das toll herausgespielte 1:0 der Gladbacher und den unglücklichen Elfmeter gegen Borussia.

Oscar Wendt im Porträt: Zehn Jahre Borussia Mönchengladbach
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Das ist Oscar Wendt

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Foto: imago images/Bildbyran/MICHAEL ERICHSEN via www.imago-images.de

Nur wenige Zentimeter haben gefehlt, und Oscar Wendt wäre Teilhaber gewesen an einem möglichen Sieg beim FC Schalke 04. Doch Nico Elvedi, sein Außenverteidiger-Pendant auf der rechten Seite, traf kaum einen Meter von der Torlinie entfernt den Ball nicht, den Wendt von links vor das Schalker Tor gegeben hatte. Da Elvedis verunglückte Flanke später auf die Latte flog statt ins Netz und auch sonst keiner mehr traf, blieb es beim 1:1 der Borussen beim Tabellenzweiten. Borussia kam mit plus einem Punkt, aber minus vier Spielern zurück aus Gelsenkirchen.

Herr Wendt, das 1:1 ist ein teuer erkaufter Punkt. Lars Stindl hat sich schwer verletzt am linken Fuß und fällt für den Rest der Saison aus, zudem sind drei Spieler für das nächste Spiel gelb-gesperrt.

Wendt Wenn wir so viele Spieler mit vier oder neun Gelben Karten haben, ist das Risiko immer da. In einem so hektischen und intensiven Spiel kann es dann schon mal passieren, dass es einige Karten gibt — leider hat bei uns jeder, der in Gefahr war, auch Gelb bekommen. Das ist bitter, vor allem natürlich die Verletzung von Lars. Alle vier Spieler werden uns fehlen, aber wir haben super Jungs im Kader, die bereit sind, alles zu geben. Und wir spielen gegen Freiburg zu Hause und müssen klarkommen.

Die 1:0-Führung war verdient — ist der Plan da aufgegangen?

Wendt Jeder von uns hat durch das 3:0 gegen Wolfsburg wieder Selbstvertrauen bekommen. Wir sind da sowohl offensiv als auch defensiv wieder früher ins Pressing gegangen — das wollten wir heute auch machen. In der ersten Halbzeit ist uns das sehr gut gelungen, wir haben gute Spielzüge gehabt und waren auch kämpferisch da. Schade, dass wir kurz vor der Pause das 1:1 bekommen haben in so einer Situation.

In der vergangenen Saison gab es im Europa-League-Rückspiel den Handelfmeter gegen Mo Dahoud, beim 1:1 im Hinspiel in dieser Saison wurde ein Elfmeter, den Borussia bekommen hatte, zurückgenommen, nun wurde ein Elfmeter nachträglich gegeben, als der Ball an Christoph Kramers Hand flog. Mit Schalke und den Elfmetern ist es für Gladbach derzeit keine glückliche Geschichte.

Wendt Es ist ein bisschen bitter, dass das immer passiert. Christoph wurde aus einen halben Meter angeschossen und hatte, so wie ich das gesehen habe, den Arm nah am Körper. Ich finde, dass es darum kein Elfmeter war. Aber der Schiedsrichter hat sich das nochmal angeschaut und er kennt die Regeln besser als ich. Wenn er dann sagt, es war ein Handspiel, dann war es ein Handspiel.

Das 1:0 war schön herausgespielt: hinten die Balleroberung von Denis Zakaria, dann die starke Aktion von Thorgan Hazard, Lars Stindls Querpass und Raffaels Treffer.

Wendt Ja, das war super. Wir haben mutig gespielt, haben versucht, über den ganzen Platz zu spielen, das hat mal geklappt, mal nicht. Aber in der Szene war es überragend, gerade von Toto Hazard, wie er sich durchdribbelt und den Ball da in den Strafraum spielt. Lars hatte den Überblick und spielt quer zu Papi (Anm. der Red.: das ist der neue Spitzname von Raffael). Ein Super-Tor.

Warum ist es in der zweiten Halbzeit nicht mehr gelungen, die Schalker wirklich in Gefahr zu bringen?

Wendt Nach dem 1:1 konnte sich Schalke nur noch um die Defensive kümmern mit zehn Spielern. Sie mussten nicht mehr zwangsläufig nach vorne gehen, weil mit einem Mann weniger alles, was nach dem 1:1 gekommen wäre, ein Bonus gewesen wäre. Wir haben es auf unsere Art versucht, mit Fußball, aber Schalke hat sehr gut verteidigt. Schade, dass Nico meine Flanke verpasst hat und seine Flanke auf die Latte flog.

Was sagt der Punkt auf Schalke aus?

Wendt Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir in Überzahl nicht nur gewonnen haben. Das letzte Prozent vor dem Tor hat leider gefehlt. Aber ich glaube, dass unsere Leistung ziemlich in Ordnung war. Jetzt müssen wir alles versuchen, um in den letzten zwei Spielen zwei Siege zu holen.

(kk)
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