Borussia Mönchengladbach Herrmann hat seinen Rekord sicher

Mönchengladbach · Der Flügelstürmer erzielt bei Borussias 2:0 gegen Hannover beide Tore. Bisher waren sechs Treffer in einer Saison seine Bestmarke, jetzt hat er schon acht. Thorgan Hazard leitet das 1:0 ein und unterstrich damit seinen Wert als Vorbereiter.

 Rekordtor: Patrick Herrmann erzielt in dieser Szene das 1:0 gegen Hannover. Es war sein siebter Saisontreffer, bislang lag seine Bestmarke bei sechs. Später schoss er auch das zweite Tor der Borussen.

Rekordtor: Patrick Herrmann erzielt in dieser Szene das 1:0 gegen Hannover. Es war sein siebter Saisontreffer, bislang lag seine Bestmarke bei sechs. Später schoss er auch das zweite Tor der Borussen.

Foto: Dirk Päffgen

Patrick Herrmann hatte sich für diese Saison etwas vorgenommen. Er wollte die Sechs knacken. Dreimal schon hatte er sechs Treffer in einer Spielzeit geschafft, jeweils paritätisch verteilt auf die Hin- und die Rückrunde. Gestern schoss er in der 43. Minute gegen Hannover 96 sein siebtes Saisontor - der Bann ist gebrochen. Und weil sich das so schön anfühlte, legte Herrmann gleich einen drauf, auch das zweite Tor beim 2:0-Sieg ging auf sein Konto.

Dass es dieses Mal etwas werden würde mit der Sechs plus, hatte sich angedeutet. In der Rückrunde trifft Herrmann regelmäßig, viermal schon tat er das vor dem Spiel gegen die mutlosen Hannoveraner. Sein fünftes Tor im Jahr 2015 war eine der leichteren Übungen für den 24-Jährigen. So machte er sein 153. Bundesligaspiel zu einem besonderen. Denn seit gestern ist Herrmann gleich in zweifacher Hinsicht Borussias bester Torschütze dieser Spielzeit: Wettbewerbsübergreifend ist er mit insgesamt 13 Treffern an Branimir Hrgota vorbeigezogen, in der Liga hat er acht und damit Max Kruse überholt.

Der erste Treffer, der den neunten Heimsieg der Saison auf den Weg brachte, verdeutlichte nebenbei auch, dass Trainer Lucien Favre mal wieder ein gutes Gefühl hatte, als er sich für das doppelte "H" auf den Flügeln entschied. In Mainz vor einer Woche waren Ibrahima Traoré und Fabian Johnson erste Wahl gewesen, beide legten Raffael ein Tor auf. Nun waren ihre Vertreter produktiv: Hazard flankte scharf, Herrmann vollstreckte. Dass Favre in dieser Saison das Flügelspiel für sich entdeckt und gestärkt hat, zahlt sich immer wieder aus.

Hazard unterstrich seinen Wert als Vorbereiter. Der junge Belgier hat nun schon sechs Vorlagen beisammen, nur Max Kruse, der Herrmanns 2:0 einleitete, ist besser (7). Dabei ist Hazard keineswegs festgelegt auf einen Abnehmer: Herrmann war beim sechsten Assist der sechste Teamkamerad, dem er auflegte, zuvor bediente er Kruse, Tony Jantschke, Roel Brouwers, Branimir Hrgota und Granit Xhaka.

Fast hätten Herrmann und Hazard noch eine Co-Produktion fabriziert: In der 67. Minute passte Hazard den Ball von rechts erneut vor das hannoversche Tor, erneut war Herrmann mit dem rechten Fuß vor seinem Gegenspieler am Ball, doch dieses Mal prallte der an Torhüter Ron-Robert Zieler ab. Acht Minuten später schob Herrmann dann den Ball nach Kruses Vorarbeit auf links zum 2:0 ins Tor, es war sein vierter Torschuss des Tages. Zum dritten Mal in der Rückrunde schoss er im Alleingang drei Punkte heraus, zuvor war das bei den 1:0-Siegen in Stuttgart und gegen Freiburg so.

Herrmann ist effizient geworden, er ist spürbar gereift, "er ist ein Mann geworden", stellte Sportdirektor Max Eberl fest. Was das angeht, sieht es Trainer Lucien Favre anders. "Mit 24 ist er für mich noch ein Kind", sagte er. Gleichwohl gefiel es ihm, wie Herrmann, der mit Borussia über eine mögliche Vertragsverlängerung spricht, sich aber noch nicht festlegen will, "in den Strafraum geht" und dass "er Fortschritte macht und sich besser zwischen den Linien bewegt".

Herrmann selbst war mit sich und der Welt zufrieden, da er seinen persönlichen Saison-Rekord nun sicher hat: "Wenn man als Mittelfeldspieler der beste Torschütze seiner Mannschaft ist, ist das toll.". Seine Treffer waren, befand Herrmann, das Resultat des nötigen Torjäger-Instinkts. "Beim ersten Tor stand ich am langen Pfosten, beim zweiten am kurzen - da wo es nötig war."

Nun, da die ominöse Sechs gefallen ist, setzt sich Herrmann ein neues Ziel. "Ich habe zwar zu Hause schon gegen die Bayern getroffen, aber noch nicht in München. Es wäre schön, wenn sich das ändert." Die Gelegenheit dazu hat er am kommenden Sonntag, wenn das Spiel beim Meister aller Klassen ansteht.

(RP)
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