Borussia Mönchengladbach Herrmann betreibt Werbung in eigener Sache

Mönchengladbach · Der 23-jährige Patrick Herrmann stand am Donnerstag zum ersten Mal in dieser Saison von Beginn an auf dem Platz. Er ersetzte André Hahn. Herrmann brachte Borussia in Führung, doch es reichte für Gladbach gegen den FC Villarreal nur zu einem 1:1.

Patrick Herrmann trifft für Borussia Mönchengladbach zum 1:0 gegen Villareal
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Herrmann trifft für die Borussia zum 1:0

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Patrick Herrmann war nicht zufrieden mit den ersten Wochen der Saison. Er war einer der Härtefälle im neuen Konkurrenzkampf bei Borussia. André Hahn, der Neuling vom FC Augsburg, hatte seinen Job auf dem rechten Flügel bekommen, auf den Herrmann zuvor ein festes Abonnement hatte. Und Hahn hatte sich als Borussias "Dosenöffner" verdient gemacht. Viermal schoss er das 1:0.

Schiedsrichter verweigert Gladbach Elfmeter
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Im ersten Europa-League-Gruppenspiel gegen den FC Villarreal kam Herrmann für Hahn ins Team — und vertrat den Kollegen in allen Belangen. Herrmann schoss bei seinem Startelf-Debüt in dieser Saison das 1:0. Doch die perfekte Hahn-Kopie blieb Herrmann verwehrt: Hahns 1:0-Tore brachten immer einen Sieg, am Donnerstag reichte es für Borussia nur zu einem 1:1.

Man spürte vom ersten Moment an, dass Herrmann seine Chance nutzen wollte. Er war agil und viel unterwegs. Schon nach seiner Einwechslung beim 4:1 gegen Schalke hatte Herrmann ordentlich Betrieb gemacht, gegen die Südspanier setzte er die Werbetour in eigener Sache fort.

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"Patrick macht das Tor, somit war es die richtige Entscheidung, ihn heute spielen zu lassen", sagte Sportdirektor Max Eberl. Vor allem wegen seines Tores gegen die gut gestaffelten Spanier: Branimir Hrgota, der gegen Villarreal mit Max Kruse das Angriffsduo bildete, wurde von Granit Xhaka mit einem weiten Pass in Szene gesetzt, wurde aber abgeblockt. Herrmann schnappte sich den Ball und schoss mit links, leicht abgefälscht sauste das Spielgerät in der 21. Minute ins Netz.

Balsam für Herrmanns Seele

Der Jubel der Nummer 7 fiel entsprechend ausgelassen aus. Das lange Warten auf die Chance sich zu zeigen, der Frust über die Rückversetzung in die zweite Reihe, nachdem er in der Saison zuvor kein Spiel verpasst hatte — dieses Tor war Balsam für die Seele des 23-Jährigen. "Ich habe ja gesagt, dass ich da bin, wenn man mich braucht. Ich würde sagen, das Tor hat gut reingepasst", sagte Herrmann. Es war im elften internationalen Spiel seiner Karriere sein erstes Tor im Europapokal.

Kurz zuvor hatte er ein Erfolgserlebnis um Zentimeter verpasst. Oscar Wendt flankte von links, doch der Ball flog an Herrmanns Kopf vorbei (13.).

Herrmann, mit grell-orangenen Schuhen zum neuen schwarzen Europa-Outfit der Borussen unterwegs, kam als Leichtgewicht mit dem nach heftigem Regen triefend nassen Rasen gut zurecht. Als er aber den Ball in der 38. Minute zurücklegte auf Christoph Kramer, rutschte der lange Weltmeister weg, die Chance zum 2:0 verpuffte. "Wenn wir das 2:0 machen, hätten wir den Platz als Sieger verlassen", vermutete Max Eberl.

Nach der Pause fiel Herrmann wie alle Borussen ab. "Wir haben uns da schwerer getan", gestand er. Villarreal verdiente sich das, was in der 68. Minute passierte: Ikechukwu Uche erzielte das 1:1. Damit verdarb er Herrmann den perfekten Abend. In der 77. Minute war für ihn Feierabend. Ibrahima Traoré ersetzte ihn. "Es war ein intensives Spiel, in dem wir eine super erste Halbzeit gespielt haben. Wir müssen das 1:1 so hinnehmen", sagte Herrmann.

Ob sich Herrmann auch für das Derby am Sonntag in Köln empfohlen hat, "kann ich nicht sagen, ich würde mich aber freuen, wenn ich wieder anfangen darf. Man hat heute schon nach dem Spiel gemerkt, wie heiß unsere Fans auf das Derby sind", sagte er. Herrmann hofft, dass die Borussen beim rheinischen Rivalen ihre bisherige Saisonbilanz halten können. "Wir haben noch kein Spiel verloren. Ich hoffe, dass es so bleibt in Köln", sagte Herrmann. Granit Xhaka wurde deutlicher: "Timo Horn hat noch kein Gegentor bekommen. Es wird Zeit, dass er Tore kassiert - und es wird Sonntag so sein."

(RP)
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