Borussia Mönchengladbach Raffael — ein Tor gegen die Schaffensdelle

Mönchengladbach · Das Trikot seines Bruders, eingepackt in eine Plastiktüte und von dort aus die Anstrengungen des Nachmittags , war am Ende alles, was Ronny aus Mönchengladbach zurück nach Berlin nehmen konnte. Borussia schlug Hertha 3:2, und für Ronnys Bruder Raffael im Fohlendress war es ein besonderer Nachmittag. Wegen Ronny, aber auch wegen seines Tores.

 Raffael hat die Borussia mit seinem Treffer zum 2:1 auf die Siegerstraße gebracht.

Raffael hat die Borussia mit seinem Treffer zum 2:1 auf die Siegerstraße gebracht.

Foto: ap

"Klar, für mich war es wichtig, nach sieben Bundesligaspielen mal wieder zu treffen. Aber Tore von mir sind nur dann wichtig, wenn die Mannschaft dadurch Erfolg hat. Das war heute der Fall. Deshalb bin ich zufrieden", sagte Borussias Brasilianer.

Sein 2:1 brachte Gladbach zurück auf die Siegerstraße und ihn endlich ab von der Durststrecke, die seit seinem bis dato letzten Bundesligatreffer am 27. September in Paderborn angedauert hatte. Er, Raffael, eigentlich die personifizierte Selbstverständlichkeit des klugen Passspiels und sicheren Kombinationsspiels, war irgendwie in einer zähen Phase ungenauer Zuspiele, phlegmatischer Auftritte und unglücklicher Aktionen gefangen. So auch am Samstag, als sein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung am Beginn des Herthaner Ausgleichstreffers gestanden hatte.

Doch Raffael ist eben auch jemand, der weitermacht. Scheinbar unbeirrt. Stoisch. Und deswegen stand er nach Alvaro Dominguez' Hereingabe eben auch dort, wo ein Stürmer stehen muss, um aus einer Flanke ein Tor zu machen. "Dieser Sieg bedeutet enorm viel. Nach drei Niederlagen tut es einfach sehr gut, mal wieder zu gewinnen. Es war nicht leicht gegen Hertha, aber wir haben es Gott sei Dank geschafft", sagte der 29-Jährige.

Gladbach - Hertha: Einzelkritik
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Über den Berg der Schaffensdelle sind er und Borussia nach dem Sieg gegen Berlin indes nicht. Denn Raffael hat auch darunter zu leiden, dass Sturmkollege Max Kruse derzeit zwar ähnlich bemüht, aber eben auch ähnlich unglücklich und uninspiriert agiert und deswegen seine hehren Torjubel-Pläne erst einmal Pläne bleiben.

Am Donnerstag geht es weiter für Borussia. In der Europa League steht das Endspiel gegen Zürich an. Ein Punkt würde fürs Weiterkommen schon reichen. Aber auf Remis spielen wollen Raffael und Co. nicht. "Nein, das werden wir nicht. Wir haben noch nichts erreicht und wollen deswegen diese Partie unbedingt gewinnen, um die Gruppe als Erster abzuschließen", sagte er.

Es ist wieder ein Spiel gegen einen Ex-Verein für ihn. Wie am Samstag. Wieder ein Sieg, wieder ein Raffael-Tor, und wieder ein verschwitztes Trikot als einzige Beute für die andere Seite — damit könnten in Gladbach wohl erneut alle leben.

(klü)
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