Borussia Mönchengladbach Raffael will gegen Werder wieder produktiv sein

Mönchengladbach · Zwei Niederlagen gab es in dieser Saison schon gegen Bremen. Zudem will der Brasilianer den Fehlschuss von Mainz vergessen machen.

Borussia Mönchengladbach: Raffael und Lars Stindl verdaddeln Riesenchance
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Stindl und Raffael verdaddeln riesige Doppelchance

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Foto: Dirk Päffgen

Den Stürmer für die Zukunft hat Borussia schon verpflichtet, zumindest einen jungen Mann, dem das zugetraut wird. Julio Cesar Villalba ist der wohlklingende Namen des 17-Jährigen, der in seiner Heimat für den Klub Cerro Porteño spielt. Noch ist er aber in Paraguay und wird auch erst nach Gladbach kommen, wenn er volljährig geworden ist, danach wird er für die U19 der Borussen aktiv sein. Er bekommt dann, so lässt ein Foto vermuten, das Villalba und Sportdirektor Max Eberl mit einem Gladbach-Trikot zeigt, die Nummer 9.

Man ist jedoch geneigt zu fragen, ob das ein gutes Omen für ihn ist? Denn gerade erst hat die Nummer 9 des Bundesligateams den Verein verlassen, Josip Drmic ist zum Hamburger SV gegangen, weil er keine Perspektive mehr sah für den Moment. So erging es auch Luuk de Jong, der vor Drmic die 9 auf dem Rücken trug. Es ist nicht die Epoche der Mittelstürmer bei Borussia.

"Stimmt, seit drei Jahren spielen wir ohne fixen Stürmer", gesteht Raffael. Er bildet derzeit mit Lars Stindl ein Offensiv-Duo, das "gut funktioniert". In den Spielzeiten zuvor arbeitete Raffael mit Max Kruse zusammen, der ebenfalls kein klassischer Stürmer ist. Es wird vorn mehr kombiniert als geflankt, und da brauchte es gute Techniker mit Tornäschen mehr als reine Verwertungsmaschinen.

Raffael: Rückblick auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Raffael

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Foto: imago sportfotodienst

Der Ursprung des stürmerlosen Sturms in Gladbach sind Marco Reus und Mike Hanke. Reus rückte vom Flügel ins Zentrum und Hanke, zuvor oft torloser Torjäger, wurde von Ex-Trainer Lucien Favre darauf getrimmt, eine Neuneinhalb zu sein, eine spielende, hängende Spitze, die nicht nur Tore erzielt, sondern auch einleitet. Raffael gilt als Prototyp der Neuneinhalb. Favre formatierte ihn schon als 18-Jährigen um. Damals kam Raffael als Stürmer von Chiasso nach Zürich.

André Schubert hat Favres Ansatz in Gladbach fortgeführt, weil es ausgezeichnet klappt mit Raffael und Stindl. Beide bilden seit dem ersten Schubert-Spiel, dem rauschhaften 4:2 gegen Augsburg, ein Pärchen. Acht Tore und sieben Assists hat Raffael in der Liga beisammen, Stindl kommt auf fünf Treffer und sechs Vorlagen. Eine normale Neun ist oft egoistisch und nahezu nur auf das Tor aus, Neuneinhalber sind da schon mannschaftsdienlicher, sie können auch gönnen.

Erst dreimal seit dem Augsburg-Spiel haben Raffael und Stindl oder wenigstens einer von beiden nicht geliefert: Bei den torlosen Treffen mit Turin und Ingolstadt sowie beim 0:1 in Mainz. Dort hatten beide reichlich Gelegenheit, das anders zu gestalten - und noch heute kann Raffael nicht begreifen, wie Torwart Loris Karius den Ball, den er freistehend in Richtung Tor beförderte, nachdem Stindls Kopfball auf der Linie abgewehrt worden war, noch abwehren konnte. "Den Ball hat er sehr gut pariert. Schade", sagte Raffael gestern. Gleich nach der Aktion schaute er so ungläubig drein, wie einer, der gerade einen Außerirdischen gesehen hat. In dem Moment wusste er wohl auch, dass es an diesem Tag nichts mehr werden kann mit einem Tor, wenn selbst solche Dinger nicht reingehen.

In der Nacht nach dem Spiel sei ihm die Sache noch im Kopf herumgespukt, gab Raffael zu. "Aber ich kann es auch nicht mehr ändern, darum schaue ich nach vorn", sagte er nun. Und vorn ist Bremen, Werder Bremen. Zweimal schon spielten Raffael und die anderen Borussen in dieser Saison gegen die Norddeutschen, zweimal gab es eine Niederlage. Beim 1:2 im Weserstadion war noch Lucien Favre Trainer, erstmals spielten da Stindl und Raffael vorn zusammen, Stindl traf. Auch im Pokalspiel, das 3:4 verlorenging, waren beide produktiv: Stindl schoss, wie in Bremen auf Vorlage Thorgan Hazards, das 1:0, später legte Raffael Branimir Hrgota das erste seiner beiden Tore auf.

Weil in Mainz so viele tolle Möglichkeiten ungenutzt blieben, übten die Borussen gestern den Torabschluss. "Es hat bei allen gut geklappt", versicherte Raffael. So soll es auch morgen Abend im Borussia-Park sein. "Wir haben ja gegen Werder noch etwas gut zu machen", sagte Raffael. Er und die gesamte Borussia wollen gegen Werder wieder produktiv sein.

(RP)
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