Borussia Mönchengladbach Raffael will Gladbacher bleiben

Belek · Am Dienstagabend wurde eifrig gewinkt, viel umarmt und fest gedrückt. Sie haben ihn halt immer noch gern in Berlin, ihren Raffael, obwohl der Brasilianer nun schon dreieinhalb Jahre weg ist von Hertha BSC und nun im Testspiel im Trainingslager in Belek ja für Mönchengladbach auflief und beim 2:2 traf.

Raffael: Rückblick auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Raffael

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Foto: imago sportfotodienst

Geht es nach den Verantwortlichen der Borussia und auch nach Raffael selbst, kann er dies gerne bis zu seinem Karriereende am Niederrhein tun. Auflaufen und treffen. "Natürlich wollen wir mit ihm verlängern. Es gab noch keine Gespräche, aber das ist für uns der nächste Ansatz bezüglich eines wichtigen Spielers, der auch in Gladbach bleiben soll", sagt Sportdirektor Max Eberl über den introvertiert-höflichen Südamerikaner, den er 2013 für fünf Millionen Euro aus Kiew zurück in die Bundesliga lotste und der sich als Volltreffer erwiesen hat.

In 102 Pflichtspielen für Borussia schoss Raffael 37 Tore und gab 24 Vorlagen, allein im Kalenderjahr 2015 kam er auf 30 Torbeteiligungen in 44 Pflichtspielen. Der Vertrag des 30-Jährigen endet im Juni 2017, sein nächster wird sein letzter langfristiger sein. Also Borussia für immer? "Ja natürlich, das ist eine Möglichkeit. Ich fühle mich wohl bei Borussia, meiner Familie gefällt es in der Region, und ich spiele gut - also warum nicht?", sagt Raffael Caetano de Araújo in Belek.

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Foto: Wiechmann, Dieter (dwi)

Und Eberl sagt: "In der Zeit, die Raffa jetzt in Gladbach ist, haben sich beide Seiten sehr schätzen gelernt." Raffael ist ein stiller Fixpunkt im Gladbacher Spiel, aber ein Fixpunkt, der nicht wegzudenken ist. Er ist gesuchte Anspielstation jedes Mitspielers, er ist Initiator schnellen Umschaltens wie auch Ideengeber gegen tiefstehende Gegner, er ist Ballschlepper in die gegnerische Hälfte und verlässlicher Torschütze. Viele im Team könnten nach eigener Aussage seine zentrale offensive Rolle auch ausüben, aber es spielt letztlich immer Raffael. Weil er dort der Beste ist.

"Raffael ist ein großartiger Spieler, ein anderer Führungsspieler, einer wie Juan Arango, die mit ihrer Qualität auf dem Platz führen. Mit seiner Qualität, den Ball auf engstem Raum zu behaupten und mit Tempo auf eine Abwehr zuzugehen, ist er für uns natürlich ein unglaublicher Mehrwert, der uns das flexible offensive Spiel extrem erleichtert", sagt Eberl.

Im vergangenen Jahr schlug Raffael ein lukratives Angebot aus Saudi-Arabien aus. Weil er eben nicht nur Profi, sondern auch Familienmensch ist. Er verbringt viel Zeit mit seiner Familie und mit Freunden. Seine neben dem Platz lethargisch-bedächtige Art passt dann auch irgendwie gar nicht zu seinem 610-PS-Lamborghini, den er sich 2014 zulegte. Und sie täuscht darüber hinweg, wie viel Tempo der Brasilianer, der nie ein Länderspiel für die Selecao bestritten hat, auf dem Rasen aufnehmen kann.

Im Sommer verließ ihn in Max Kruse sein kongenialer Sturmpartner in Richtung Wolfsburg. Aber nach einem holprigen Start hat sich Neuzugang Lars Stindl längst als ähnlich passende Alternative in der Spitze herauskristallisiert. "Lars ist einfach ein Klassespieler. Einen besseren Partner gibt es kaum für mich, vielleicht noch Max Kruse", sagt Raffael über Stindl und schmunzelt, "wir spielen beide sehr flexibel, das passt."

Borussia Mönchengladbach: Fotos vom 2:2 gegen Hertha BSC Berlin
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Johnson und Raffael treffen gegen Hertha

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Foto: dpa, fdt

In der Hinserie verpasste Raffael von den 26 Pflichtspielen nur das Pokalspiel auf Schalke. Und weil er eben so konstant garantierte Qualität abliefert, würden sie bei Borussia wohl eine Ausnahme von ihrer sonstigen Leitlinie machen, Spielern jenseits der 30 keine langfristigen Verträge anzubieten. Ende März wird Raffael 31, bleibt er über 2017 hinaus bei Borussia, deutet alles auf ein Karriereende am Niederrhein hin. Das müssten sie dann auch in Berlin so hinnehmen. Obwohl sie ihn da noch immer so lieb haben, ihren Raffael.

(klü)
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