Borussia Mönchengladbach Raffaels Handküsse in die Fernseh-Kameras

Mönchengladbach · Borussias bester Torschütze grüßt nach seinen Treffern seine Familie in Brasilien. Im Hinspiel in Stuttgart tat er das erstmals auswärts.

"Hallo, Mama, hallo Papa": Raffael hat gerade gegen den Hamburger SV das 2:1 erzielt. Auch nach seinem 15. Saisontor grüßte er seine Familie in Brasilien via Fernsehkamerad.

"Hallo, Mama, hallo Papa": Raffael hat gerade gegen den Hamburger SV das 2:1 erzielt. Auch nach seinem 15. Saisontor grüßte er seine Familie in Brasilien via Fernsehkamerad.

Foto: Imago

Raffael hat eine Marotte. Wenn er ein Tor geschossen hat, rennt er zur nächsten Fernsehkamera und schickt Handküsse in die Linse. Er weiß, dass der Fußball international ist und seine Taten weltweit zu besichtigen sind. Die Adressaten seiner netten Grüße sitzen in seiner Heimat Brasilien. "Dort schauen meine Mutter Fatima und Vater Caetano jedes Spiel von uns. Und wenn ich ein Tor erziele, grüße ich sie eben über die Kameras", erzählt Raffael.

Es versteht sich von selbst, dass er am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker), wenn die Gladbacher gegen die Abstiegskämpfer aus Stuttgart spielen, gern wieder einen Anlass haben würde, digitale Liebesgrüße aus Gladbach zu verschicken. 15 Mal konnte er das in dieser Saison schon tun. "Als die Saison begann, habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet. Ich bin ja kein klassischer Stürmer, der Tor um Tor erzielt", sagt Raffael. Das indes hat er getan, vor allem in der Rückrunde, und daher gehört er inzwischen zu den Kandidaten um die Torjägerkanone der Bundesliga. "Jetzt stehe ich eben in der Liste mit den Torjägern, und dann kann ich auch davon träumen", sagt Raffael zu dem Thema. Aktuell belegt er im Klassement der Torschützen Platz fünf, nur vier Angreifer haben öfter getroffen als er.

Doch nach wie vor sieht er sich als Teil der Mannschaft und will mit seiner Arbeit zum Erfolg des Teams beitragen. Das tut er mit viel Spielintelligenz, seiner Intuition, mit einem guten Auge für die Kollegen (fünf Assists), aber eben auch mit Toren.

Eines schoss er auch beim Hinspiel in Stuttgart, es war das erste beim 2:0-Erfolg. Und es war das erste Mal, dass er als Borusse in einem fremden Stadion in die Kamera grüßte. Denn die fünf Tore, die er zuvor geschossen hatte, die erzielte er allesamt im heimischen Borussia-Park. Dort klappt es bei Raffael besonders gut. Elf seiner 15 Tore schaffte er bei Spielen vor dem eigenen Publikum. In der Summe ergibt das durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Raffael auch am Samstag erfolgreich ist: Er weiß, wie es gegen den VfB geht und er weiß besonders gut, wie es daheim geht, das Runde ins Eckige zu befördern.

Raffael fordert gegen Stuttgart Geduld

"Ich bin optimistisch, dass wir die drei Punkte zu Hause behalten", sagt er dann auch. Doch Raffael ist ein gelehriger Schüler seines Trainers Lucien Favre. Und als solcher weiß er, dass es nichts geschenkt gibt in der Bundesliga, auch und gerade nicht, wenn es gegen Abstiegskandidaten geht. "Wir haben zuletzt gegen Hamburg und in Nürnberg erlebt, was das bedeutet und wie solche Mannschaften gegen uns auftreten. Wir werden geduldig sein müssen", sagt Raffael.

Sein Trainer weiß, dass es nicht nur darauf ankommen wird, Tore zu erzielen, sondern auch hinten rum sicher zu stehen. Wie er seine Viererkette aufstellt, ließ Favre indes wie gewohnt offen. Filip Daems ist jedenfalls wieder bereit, doch Favre hat auch die Darbietung von Alvaro Dominguez gefallen, der den Kapitän in Nürnberg als Linksverteidiger vertrat. Es darf also gerätselt werden, wie sich Favre entscheidet.

Fraglos ist hingegen, dass Raffael spielt. An das Hinspiel beim VfB erinnert er sich "gern, aber nicht nur wegen des Tores. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen", sagt Raffael. Er hält jedoch nicht davon, daraus für das zweite Treffen mit Stuttgart daraus aber eine Selbstverständlichkeit abzuleiten. "Das bedeutet gar nichts", sagt Raffael.

(RP)
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