Borussia Mönchengladbach Rainer Bonhof besucht sein zweites Zuhause
Mönchengladbach · Von 1978 bis 1980 spielte Borussias Vize-Präsident als Profi in Valencia. Noch heute besucht er regelmäßig die schöne spanische Stadt. Dank seiner guten Kontakte konnte das Team ortsnah trainieren.
Nein, sagt Rainer Bonhof und schmunzelt, die Stadtrundfahrt durch Valencia, die Borussia am Donnerstagvormittag für die mitgereisten Sponsoren und VIP-Fans organisiert hat, die müsse er nicht unbedingt mitmachen. Dafür kennt er die Stadt inzwischen zu gut. Obwohl Bonhof in Valencia nie Tourist gewesen ist. Erst lebte er von 1978 bis 1980 zwei Spielzeiten als Profi des FC Valencia in der Stadt. Und in den bis dato 34 Jahren danach ist er ein ständiger Gast geblieben.
"Es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen, also in mein zweites Zuhause, wie ich immer sage", erzählt Bonhof, während zehn Meter hinter ihm die Borussen im Stadion von Valencias kleinerem Klub UD Levante ihr Abschlusstraining für das Europa-League-Spiel beim FC Villarreal absolvieren.
Dass die Fohlen in Levante trainieren durften, hatte Bonhof ermöglicht. Ebenso, dass Lucien Favres Team am Spieltagmorgen das Anschwitzen auf dem Trainingsgelände des FC Valencia austragen konnte. Borussias Vizepräsident besitzt halt die entsprechenden Kontakte. Kontakte, die Teammanager Steffen Korell die Planung der Reise deutlich vereinfachten. Doch Bonhof will um seine Rolle als Türöffner kein großes Aufheben machen. "Dafür bin ich ja da. Sonst wäre es ja so gewesen, dass die Mannschaft zum Abschlusstraining die 60 Kilometer hinauf nach Villarreal hätte fahren müssen. So sind wir in zehn Minuten im Stadion von Levante", sagt er.
Es ist jetzt auch nicht so, dass Bonhof sich in Valencia nicht unerkannt bewegen könnte. Aber die Stadt hat ihn über die Jahrzehnte einfach nicht mehr losgelassen. Die Stadt und seine alten Freunde. Bonhof hat seine Restaurants, in die er seit Jahren gerne geht, und wo man sich immer wieder aufs Neue freut, den Stammgast aus Deutschland begrüßen zu können. "Sie sehen es ja selbst, Valencia ist eine wunderschöne und liebenswerte Stadt. Seitdem ich 1980 weg gegangen bin, bin ich mindestens einmal im Jahr hier. Vor anderthalb Monaten war ich das letzte Mal hier", sagt Bonhof.
1978 verließ er Mönchengladbach in Richtung Spanien. Mit dem FC Valencia, für den er 60 Ligaspiele bestritt, wurde er 1979 spanischer Pokalsieger, und ein Jahr später gewann er in Brüssel den Pokal der Pokalsieger durch ein 5:4 im Elfmeterschießen gegen den FC Arsenal. Bonhof traf zum 4:3.
Dabei war der Start in der Fremde nicht gerade leicht. Große Hilfe zur Eingewöhnung und vorbereitete Sprachkurse gab es damals seitens des Vereins für den deutschen Neuzugang jedenfalls nicht. "Es hieß: ,Herzlich Willkommen in Valencia, dann machen Sie mal.' Du musstest dich selber kümmern, hast das dann auch gemacht und so einfach ein großes Maß an Eigeninitiative entwickelt", sagt Bonhof. "Man war gezwungen, sich schnell der Sprache zu bemächtigen, um zumindest schon mal unfallfrei Essen und Getränke bestellen zu können. Das empfinde ich bis heute als guten Nebeneffekt, dass die Sprache hängenbleibt. Da habe ich auch Wert drauf gelegt, das immer wieder zu praktizieren. Und wenn ich jedes Jahr hier eine Woche oder zehn Tage bin, dann läuft mein Spanisch auch wieder an", sagt Borussias Vize-Präsident.
Wenn Bonhof heute in den Flieger zurück nach Düsseldorf steigt, kann sich Valencia sicher sein, dass er spätestens 2015 zurückkommt. In sein zweites Zuhause.
