Borussia Mönchengladbach Randale so gewalttätig wie befürchtet

Köln · Vor dem Anpfiff sangen die Bläck Fööss auf dem Rasen gemeinsam mit fünf Kölner und fünf Gladbacher Kindern. Doch vor dem Stadion ging es trotz aller Appelle und gut gemeinter Gesten genauso gewalttätig zu, wie nach manchen Aktionen der vergangenen Wochen zu befürchten gewesen war.

Köln-Fans zeigen martialische Choreo
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Köln-Fans zeigen martialische Choreo

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Und so kreisten denn, als die Bläck Fööss sangen, Hubschrauber über dem Stadion. Zwei Massenschlägereien vor und hinter dem Stadion, Attacken gegen die Polizei und der Versuch zum Gästeblock vorzudringen, führten dazu, dass für 60 Randalierer schon vor dem Anpfiff Schluss mit dem Derby war. Die Polizei nahm 60 Chaoten, darunter etliche Vermummte, in Gewahrsam — 93 Ingewahrsamnahmen, sechs leicht verletzte Personen, darunter vier Polizisten, und 22 Strafanzeigen lautete am späten Sonntagabend die Bilanz der Krawalle. Die diversen Live-Ticker zum Derby mussten vor dem Spiel in kürzerer Taktung aktualisiert werden als später angesichts des ereignisarmen Geschehens auf dem Rasen.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Fan schlägt mit Eisenstange auf am Boden liegenden Fan
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Chaot schlägt mit Poller auf am Boden liegenden Fan ein

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Zwei Stunden vor dem Spiel gab es die erste Massenschlägerei auf den Jahnwiesen. Gruppen aus Köln und Mönchengladbach trafen aufeinander, gingen aber nicht nur aufeinander, sondern auch auf die Polizei und Familien los, die einfach nur gekommen waren, um ein Fußballspiel zu sehen. Nach Augenzeugenberichten flogen Böller, Äste und andere Gegenstände. Es gab regelrechte Jagdszenen. Dass es dabei nach ersten Berichten zunächst nur einen Verletzten gegeben haben soll, ist wohl außer der immensen Polizeipräsenz wohl auch dem Glück geschuldet.

Am Rande der Vorwiesen sollen Gladbach-Fans einen Pavillon des Fernsehsenders "Sky" niedergerissen haben. So schafften es eine vergleichsweise kleine Zahl einmal mehr, zehntausende friedliche Fans in Beklemmung zu versetzen. Einer der Borussia-Fans, die in Bussen gekommen waren und von der Polizei über die Jahnwiese zum Gästeblock geleitet wurde, sprach von einem mulmigen Gefühl angesichts von Randalieren mit rot-weißen Sturmhauben, die nur wenige Meter entfernt standen.

Borussia Mönchengladbach: Christoph Kramer und Kevin Vogt vom 1. FC Köln geraten aneinander
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Gladbachs Kramer und Kölns Vogt geraten aneinander

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Die Abreise verlief nach Angaben der Polizei zunächst ohne Zwischenfälle. Gleichwohl ließ sich die endgültige Bilanz des Derby noch nicht ziehen. "Im Stadion war es ruhig. Aber davor hat es zweimal richtig geknallt", resümierte ein Polizeisprecher. "Da helfen alle Appelle und alle Maßnahmen nicht. Ganz ausgeschlossen bekommt man solche Auseinandersetzungen bei der Gewaltbereitschaft leider nicht", so der Sprecher weiter.

Schon lange vor dem Derby-Tag hatte die Randale gestartet. Am Donnerstag waren Borussia-Fans, darunter nach Zeugenaussagen auch Frauen und Kinder, die auf dem Weg zum Europa-League-Spiel waren, von Vermummten am Grevenbroicher Bahnhof angegriffen worden.

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