Borussia Mönchengladbach Rheydt: 5000 Euro für Ex-Borusse Kurt?

Fussball · Bezirksligist Rheydter SV darf auf einen willkommenen Geldsegen hoffen, weil Ex-Jugendspieler Sinan Kurt (18) nach dessen Wechsel von Borussia zum FC Bayern in dieser Saison nun sein erstes Bundesligaspiel absolviert hat.

Sinan Kurt feiert sein Bundesliga-Debüt
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Sinan Kurt feiert sein Bundesliga-Debüt

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Foto: Screenshot Sky

Am Abend des 25. April standen gleich zwei Rheydter unter Spannung. Und das hunderte Kilometer voneinander entfernt. Der eine, Sinan Kurt, saß in der Münchener Allianz-Arena auf der Ersatzbank und erhielt von Trainer Pep Guardiola den Auftrag, sich für einen Einsatz in der zweiten Halbzeit gegen Hertha BSC fertig zu machen. Der 18-Jährige, der im vorigen Sommer - begleitet von reichlich Misstönen - von der Borussia zum FC Bayern gewechselt war, stand also Augenblicke vor seinem Bundesliga-Debüt. In Rheydt selbst freute sich derweil Daniel Imdahl, Schatzmeister des Rheydter SV, vor dem Fernseher fast so sehr wie Kurt auf dessen Bundesligapremiere. Denn dieser Kurt spielte in frühester Jugend für den Spielverein, und nun, Jahre später, darf Imdahl deswegen auf eine willkommene Geldspritze aus dem Profifußball freuen - für den Bundesligaprofi Kurt.

Imdahl hatte sich schon sehr früh nach diesem möglichen Geldsegen erkundigt, schon direkt, als bekannt geworden war, dass es Kurt nach München zog. Seit 2007 hatte das Talent zuvor für die Borussen gespielt und zudem 29 Einsätze in den verschiedenen Jugend-Nationalmannschaften absolviert. "Zuerst hatte ich sogar gedacht, dass nun wie im Fall Mesut Özil ein etwas größerer Geldsegen auf den Spielverein zukommt. Aber das, so wurde mir erklärt, wäre nicht der Fall. 5000 Euro können wir wahrscheinlich erhalten", erzählt Imdahl.

Fließen sollen die aus einem von den DFL-Klubs freiwillig eingerichteten Solidaritätspool. Mit Zuwendungen aus diesem Pool sollen (Amateur-)Vereine für die Ausbildung eines betreffenden Talents auf dem Weg zum Lizenzspieler belohnt werden. Hat ein solches Talent von höchstens 23 Jahren - wie Kurt nun gegen Berlin - seinen ersten Einsatz in der Bundesliga, werden die an seiner Ausbildung beteiligten Klubs, so heißt es in der DFL-Lizenzordnung, mit insgesamt 50 000 Euro belohnt, die entsprechend der Dauer der Vereinszugehörigkeit aufgeteilt werden.

In Kurts Fall käme der Löwenanteil also Borussia zugute, die für seinen Wechsel nach Informationen unserer Zeitung knapp 1,5 Millionen Euro Ablöse (plus Zulagen) kassiert hatte. Neben Borussia stünde auch dem SV Dohr Geld zu, Kurts erstem Verein, bevor er sich dem Rheydter SV anschloss. Doch da sich der SV Dohr im vorigen Jahr aufgelöst hat, kann nur noch der Spielverein auf ein monetäres Dankeschön hoffen. Robert Baues, Schulleiter der Sportschule Wedau, setzte sich dahingehend mit dem Westdeutschen Fußballverband (WFLV) in Verbindung: "Der RSV muss einen Antrag an den DFB richten, der sich dann an den WFLV wendet, der wiederum bestätigt, das der Spieler für einen bestimmten Verein gespielt hat. Danach legt der DFB fest, wie viel Geld der Klub erhält", sagt Baues.

Jochen Breideband aus dem Ressort "Kommunikation" in der DFB-Zentrale gibt indes zu, dass das Verfahren durchaus kompliziert ist: "Da müssen nach allen Seiten hin Ansprüche von Experten geklärt werden", sagt er. Weil Kurt erst im April seinen ersten Einsatz in der Bundesliga hatte, wird so auch erst jetzt der Antrag der Rheydter bearbeitet, den Imdahl bereits im Herbst des Vorjahres eingereicht hatte. "Ich werde aber sicherheitshalber noch einen Antrag nachsenden", sagt Imdahl.

(RP)
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