Roman Neustädter, Marco Reus und Tony Jantschke haben sich mit einigen anderen Borussen verabredet. In der Woche zwischen den beiden letzten Hinrundenspielen wollen die Herren, die in der vergangenen Saison gemeinsam zu Borussias Höhenflug beigetragen haben, in Ruhe Essen gehen. "Wegen der englischen Wochen fehlte bisher die Zeit", sagt Neustädter.

Er und Jantschke haben indes schon heute ein Date — beruflich. Neustädters neuer Klub Schalke 04 empfängt Borussia. "Für mich ist es kein normales Spiel" gesteht Neustädter, der noch in Düsseldorf wohnt. "Ich hatte schöne Jahre in Gladbach und habe dort den Sprung in die Bundesliga geschafft", sagt er.

2009 kam Neustädter aus Mainz nach Gladbach. Nach schwierigen ersten 18 Monaten, während der er nicht so recht ankam, wurde er mehr und mehr zum Taktgeber im defensiven Mittelfeld. Neustädters Spiel war jedoch weniger schillernd als das von Reus, nun in Dortmund, oder Dante, der zu den Bayern ging. Darum sagten viele, als Neustädter seinen Abschied aus Gladbach bekannt gab: Das ist zu verschmerzen.

Als aber zu Beginn der Saison Borussias Mittelfeld in Unordnung war, wünschten sich viele den langen, unaufgeregten Strategen zurück. "Mit dem, was die Leute gesagt haben oder sagen, beschäftige ich mich nicht. Ich muss niemandem etwas beweisen außer mir selbst", sagt Neustädter. Das tut er. Er ist "auf" Schalke volle Pulle durchgestartet.

"Es ist perfekt gelaufen"

Jene, die glaubten, er werde keinen Platz finden im blau-weißen Ensemble, strafte er Lügen. Er ist Stammspieler und die Schalker sind froh, dass er da ist. Dass sich Neustädter beim Champions-League-Teilnehmer zum Torschützen entwickelt hat (drei Treffer) und er seit dem Spiel des DFB-Teams gegen die Niederlande Nationalspieler ist, zeigt: "Es ist perfekt gelaufen."

Neustädter weiß jedoch, dass es zuweilen leichter ist, nach oben zu kommen, als oben zu bleiben. "Ich muss weiter hart arbeiten, um das Niveau zu halten", sagt er. Das will er auch heute gegen Gladbach tun. Zwar hat er sich mit seinem Kumpel Reus am Mittwoch gefreut, als Borussia 2:0 gegen Wolfsburg siegte, doch heute will er einen Schalker Sieg erleben.

Reus hat vorgemacht, wie es geht: Bei Dortmunds 5:0 gegen Gladbach schoss der Rotblonde zwei Tore. Ein solches Debakel und Tore des Ex-Borussen Neustädter will Tony Jantschke nicht erleben. "Ich freue mich für Roman, dass er so gut reingekommen ist bei Schalke, unglaublich, dass er jetzt auch Nationalspieler ist. Aber wir wollen ihn und Schalke ärgern", sagt er.

Neustädter und Reus waren am Mittwoch im Borussia-Park und nach dem Spiel noch Überraschungsgäste in der Gladbacher Kabine. "Borussia ist wieder auf dem richtigen Weg", hat Neustädter beobachtet. Davon ist Schalke in der Liga zuletzt abgekommen, es gab nur einen Punkt aus zwei Spielen. "Wir wollen wieder in die Spur kommen. Darum müssen wir Borussia besiegen", sagt Neustädter.