Borussia Mönchengladbach Schneckenrennen in der Bundesliga

Mönchengladbach · Die Bundesligisten hinter Bayern München und VfL Wolfsburg kommen nur langsam voran.

Borussia Mönchengladbach: Patrick Herrmann trifft in Hamburg den Pfosten
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Herrmann trifft in Hamburg den Pfosten

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Zwei Erkenntnisse hat der zurückliegende Spieltag im oberen Drittel der Fußball-Bundesliga zementiert. Erstens: Neben den Bayern sind auch die zweitplatzierten Wolfsburger der Konkurrenz wohl uneinholbar enteilt. Zweitens: Das Rennen um den somit einzig verbliebenen sicheren Champions-League-Startplatz drei wird bis zum Saisonende eng bleiben, weil keines der infrage kommenden Teams die Qualität besitzt, sich entscheidend von den Konkurrenten abzusetzen. Borussia Mönchengladbach hätte mit einem Sieg in Hamburg vier Punkte zwischen sich und Rang vier bringen können, aber nach dem 1:1 bleiben die Fohlen zunächst mal Anführer im Schneckenrennen zur Königsklasse.

Für die Borussen ist es in diesen Wochen eine zwiespältige Gefühlswelt. Zum einen registriert man sehr wohl, dass die verbliebenen Mitbewerber in der Tabelle wahrlich keine Auftritte an den Tag legen, die einen das Fürchten lehren müssen, zum anderen muss man aber auch selbst feststellen - und wird in Person von Sportdirektor Max Eberl auch nicht müde zu betonen -, dass man Gegner wie Hamburg, Mainz oder Paderborn nicht in einem Akt der Selbstverständlichkeit schlägt. "Das können wir nicht", sagt Eberl. Genauso wenig wie ein Ligaspiel gewinnen, das auf eine Europa-League-Partie folgt: Nur sieben von 27 möglichen Punkten sprangen in neun Anläufen heraus.

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Was Gladbach kann, ist zunächst einmal vorzüglich verteidigen. Es sind vor allem die nur 18 Gegentore, die den Verein aktuell als Tabellendritten sehen. Die mageren 29 eigenen Treffer sind es eher nicht. Borussias Minimalisten hamsterten mit ganzen vier Toren in der Rückrunde bislang zehn Punkte. Im Ergebnissport Fußball bietet das wenig Anlass zur Kritik. Doch die mangelhafte Chancenverwertung, die Tatsache, dass schon lange kein Gladbacher Offensivspieler mehr einen Lauf hatte und das zunehmend erfolgreiche Mauern der Gegner müssen Sorgen bereiten. Gegen das Spitzenteam Borussia will kaum jemand mehr mutig mitspielen. Zu riskant, lautet die Erkenntnis. "Kalkulatorisch sind Punkte gegen solch ein Team nicht eingeplant", hatte HSV-Coach Joe Zinnbauer in der Vorwoche gesagt. Das ist die gestiegene Erwartungshaltung, die die Liga Mönchengladbach entgegenbringt - und die man in Gladbach selbst weiter energisch zurückweist, um sich nicht zu oft an ihr messen lassen zu müssen.

37 Punkte hat Borussia derzeit. Vor einem Jahr hieß der Dritte nach 22 Spieltagen Borussia Dortmund und hatte 42 Zähler auf dem Konto. Bayer Leverkusen war damals Zweiter mit 43 Zählern. Das sind wuchtige zehn mehr als heute. Der euphorische Schwung vom Saisonbeginn ist längst verschwunden, Roger Schmidts Team kommt punktemäßig nicht vom Fleck und ist in Sachen Chancenverwertung noch gruseliger unterwegs als die Konkurrenz in Gladbach.

Hamburg - Borussia: Einzelkritik
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Branimir Hrgota trifft in der Nachspielzeit
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Joker Hrgota trifft in der Nachspielzeit

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Foto: Dirk Päffgen

Dass der FC Augsburg bei allem berechtigten Lob für ihre Qualität und Entwicklung, nach zwei Dritteln der Saison auch noch als Champions-League-Kandidat unterwegs ist , sagt einiges aus über das Wirken der Arrivierten. Zu denen zählt Schalke 04 (heute 35 Punkte, in der Vorsaison 41) ganz sicher, aber von der Defensive-Maschinerie, die Trainer Roberto Di Matteo den Seinen Spieltag für Spieltag verordnet, geht nun auch nicht die Begeisterung aus, die zwingend einen Lauf erwarten lässt. So bleibt es beim -immerhin spannenden - Schneckenrennen um Rang drei. Vermutlich bis zum Saisonende.

(RP)
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