Siegtor für die Schweiz Drmic weiß jetzt, wie gut das Torgefühl tut

Genau 93 Sekunden dauerte es, bis Josip Drmic nach seiner Einwechslung gegen Lettland den Ball per Kopf zum 1:0-Siegtor für die Schweiz ins gegnerische Netz beförderte. Es war sein erster Ballkontakt für die Schweiz nach 494 Tagen Länderspielpause.

WM-Qualifikation 2018: Josip Drmic trifft für Schweiz gegen Lettland
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Drmic köpft Schweiz zum Sieg gegen Lettland

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Foto: dpa, cz pat

Noch vier Tage länger liegt sein letztes Tor für die Eidgenossen zurück, am 13. November 2015 passierte das, damals beim 2:3 in der Slowakei.

Dann kamen der Knorpelschaden, die verpasste EM, die Angst um die Karriere. Drmic hat sich zurückgekämpft, feierte im Dezember 2016 das Comeback, ist nun eine Option für Borussias Trainer Dieter Hecking. Er, der Mittelstürmer, ein Typ also, den es sonst nicht gibt im Gladbacher Ensemble. Doch wer Stürmer ist, wird an Toren gemessen, und die machte Drmic zuletzt nicht. In Hamburg stand er allein vor René Adler, traf aber nicht, gegen Schalke köpfte er am Tor vorbei. "Er braucht ein Erfolgserlebnis", sagte Hecking. Der war früher selbst Stürmer und kennt daher die Logik dieses Berufsstandes: Machst du Tore, ist alles gut. Wenn nicht, dann ... nun ja.

Jetzt hatte Drmic sein Erfolgserlebnis. "Ein Hammergefühl" sei es, "nach so langer Zeit den Ball ins Tor zu köpfen", berichtete er. Die Nationalmannschaft als Quell neuer Kräfte und neuen Selbstvertrauens für Spieler, bei denen es im Klub nicht so läuft — das ist ein bekanntes Phänomen. Ein derart beseelter Drmic steigt also heute um 10 Uhr in die Vorbereitung auf die nächste Saisonphase ein. Der Rückkehrer wird einige wohlgemeinte Worte hören von den Kollegen in Gladbach. Sie wissen, wie hart Drmic für das Comeback gekämpft hat, sie wissen, wie viel ihm dieses Tor bedeutet.

"Das Tor kann ihm Schwung geben für Gladbach", vermutet der Schweizer Trainer Vladimir Petkovic. Darauf hofft Hecking natürlich. Und auch Drmic, na klar. "Er kann im Saison-Endspurt noch das eine oder andere wichtige Tor für uns erzielen", sagte Hecking, bevor Drmic auf Länderspiel-Tour ging. Für die Schweiz hat er es geschafft. Nun will Borussias Nummer 9 die Geschichte in Gladbach fortsetzen, ganz nach des Trainers Gusto. Aus der Sehnsucht nach dem Tor soll eine Sucht werden. Denn Drmic weiß jetzt wieder, wie gut das Torgefühl tut.

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