Borussia Mönchengladbach So kann Favre seinen Taktgeber Xhaka ersetzen

Mönchengladbach · Granit Xhaka zog sich einen Kapsel- und Bänderriss zu, er fällt länger aus. Doch der Trainer hat Alternativ-Sechser, die nun gefordert sind.

 Das tut weh: Granit Xhaka knickte um, als er Bayerns Robert Lewandowski in einem Zweikampf auf den Fuß trat. Hier führen in Mannschaftsarzt Dr. Stefan Hertl und Physiotherapeut vom Spielfeld.

Das tut weh: Granit Xhaka knickte um, als er Bayerns Robert Lewandowski in einem Zweikampf auf den Fuß trat. Hier führen in Mannschaftsarzt Dr. Stefan Hertl und Physiotherapeut vom Spielfeld.

Foto: Dieter Wiechmann

Granit Xhaka wollte nicht aufgeben. Er war böse umgeknickt in der Nachspielzeit des Spitzenspiels gegen den FC Bayern (0:0) und wurde zunächst von Mannschaftsarzt Dr. Stefan Hertl und Physiotherapeut Dirk Müller vom Platz geführt. Er spürte den Schmerz im rechten Knöchel. Doch der 22-Jährige versuchte es noch einmal. "Ich wollte der Mannschaft unbedingt helfen und bin deshalb auf den Platz zurückgekehrt", sagte Xhaka. Doch es ging nichts mehr — und am Montag gab es die traurige Diagnose: Xhaka, der am Montag mit Gehhilfen im Borussia-Park unterwegs war, hat sich Bänder- und Kapselriss im rechten Sprunggelenk zugezogen. Er fällt vermutlich vier bis sechs Wochen aus.

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Für den jungen Schweizer ist es sehr bitter. Er hatte bisher in allen 15 Pflichtspielen auf dem Platz gestanden und war zum umsichtigen Taktgeber des Teams von Trainer Lucien Favre geworden. Auch gegen die Bayern war er einer der besten Borussen, zusammen mit Weltmeister Christoph Kramer sorgte Xhaka für Ordnung im Mittelfeld. Auch der Arbeit der beiden war es zu verdanken, dass die Bayern kaum Chancen hatten. Deswegen schmerzt Xhakas Verletzung den Trainer und das gesamte Team.

"Wir haben genug gute Männer dahinter"

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"Es ist schade für uns und für ihn. Granit ist in einer sehr guten Verfassung und wir haben gut harmoniert. Aber man kann es ja nicht ändern, dass er nun ausfällt. Wir haben genug gute Männer dahinter und müssen das kompensieren", sagte Kramer. Auch Lucien Favre gehört nicht zu den Trainern, die Ausfälle beklagen. Der Schweizer hat immer mehrere Pläne im Kopf — und lässt sie regelmäßig einüben.

Die erste Option ist sicherlich der Norweger Havard Nordtveit. Der hatte zuletzt Christoph Kramer ersetzt, als der wegen einer Grippe nicht spielen konnte. "Granit ist in unserer Doppelsechs der, der das Spiel hinten eröffnet und die Bälle lang nach vorn spielt. Bei Howie ist es ähnlich. Er ist auch einer, der eher über den diagonalen, englischen Ball kommt", sagte Kramer. Am Mittwoch (20.30 Uhr/Live-Ticker) in Frankfurt wird es also vermutlich eine deutsch-norwegische Kooperation in der Zentrale geben: Kramer und Nordtveit. Es sei denn, Favre hat eine andere Idee, um sein Frankfurt zu überraschen. So könnte auch der vielseitige Tony Jantschke, der gegen die Bayern wegen eines grippalen Infekts fehlte, den Job vor der Abwehr machen. Das aber nur, wenn es wieder ganz gesund ist.

Einer, dem große strategische Fähigkeiten nachgesagt werden, ist der 18-jährige Mo Dahoud. Er kam in den Europa-League-Spielen gegen Sarajevo (7:0) und Limassol (5:0) jeweils zu Kurzeinsätzen und machte schon gute Spiele beim Telekomcup. In der Bundesliga hat er aber noch nicht gespielt. "Es ist schade, dass Granit jetzt verletzt ist, ich will mich eher über Leistungen für höhere Aufgaben qualifizieren, als durch Verletzungen. Ich traue mir die Bundesliga aber zu", versicherte Dahoud am Montag.

Dass der Unerfahrene aber sein Startelfdebüt aber ausgerechnet im Pokalfight in Frankfurt geben wird, ist unwahrscheinlich. "Ich denke, Mo wird jetzt öfter im Kader sein. Er macht einen guten Eindruck. Aber man darf von einem so jungen Spieler nicht gleich zu viel erwarten", sagte Kramer. Einer, der reichlich Erfahrung hat, ist Thorben Marx. Der Routinier hat in der Vergangenheit öfter gezeigt, dass auf ihn Verlass ist, wenn er gebraucht wird. Marx gehörte in der Bundesliga in dieser Saison noch nicht zum Kader, das könnte sich jetzt, das Xhaka länger fehlt, ändern.

"Wir brauchen jeden Spieler", sagt Favre immer. Nun, da Xhaka ausfällt, sind die Alternativ-Sechser im Kader gefordert.

(RP)
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