Borussia Mönchengladbach So läuft das Tauziehen um Andreas Christensen

Krefeld · Borussia will den Dänen über 2017 hinaus halten. Für Christensen selbst ist Perspektive wichtig. Und bei Chelsea ist vieles in der Schwebe.

 "Jetzt bin ich erstmal hier in Gladbach. Und ich fühle mich hier sehr wohl, die Fans sind der Hammer", sagt Andreas Christensen - hier nach seinem Jubel zum zwischenzeitlichen 3:0 gegen Bremen am Freitag.

"Jetzt bin ich erstmal hier in Gladbach. Und ich fühle mich hier sehr wohl, die Fans sind der Hammer", sagt Andreas Christensen - hier nach seinem Jubel zum zwischenzeitlichen 3:0 gegen Bremen am Freitag.

Foto: Dieter Wiechmann

Seit seinem Doppelpack beim 5:1 gegen Bremen am vergangenen Freitag ist Andreas Christensen in aller Munde - und vor allem die Fragen nach seiner Zukunft. Liegt diese in Gladbach? Bis 2017? Oder gar länger? Oder nur noch bis Sommer? Liegt sie in Chelsea? Wenn ja, mit welcher Perspektive? Und was will Christensen eigentlich selbst? Im Hintergrund ist das Tauziehen um das 19-jährige Top-Talent in jedem Fall längst in vollem Gange. Und so sehen die maßgeblichen Interessenlagen aus.

DAS WILL BORUSSIA "Unsere Intention bei Andreas Christensen ist so, dass wir versuchen, nach dem Sommer weiter ins Gespräch mit Chelsea zu kommen", sagte Sportdirektor Max Eberl dem Sportmagazin "Kicker". Alles andere als ein solcher Vorstoß hätte auch überrascht, schließlich hat der Däne in Mönchengladbach längst alle Erwartungen übertroffen, die Gladbachs Kaderplaner mit seiner Ausleihe bis 2017 vom FC Chelsea im vergangenen Sommer verbunden hatten. Christensen ist unumstrittener Abwehrchef und besticht selbst in einem Alter, in dem jedes einzelne Spiel immer auch ein Entwicklungsschritt ist, durch Konstanz in der Leistung. Mit dem Österreicher Martin Hinteregger dürfte er die langfristige 1a-Option darstellen, wenn es bei Borussias Innenverteidigung allein nach den Vorstellungen der Verantwortlichen ginge.

DAS WILL CHELSEA Was Chelsea will, klar zu benennen, ist gar nicht so einfach. "Es ist eigentlich zu jeder Zeit unmöglich, Chelseas Strategie in punkto Kaderplanung vorherzusagen, größtenteils deshalb, weil es keine Strategie gibt", sagt einer aus dem Umfeld der Blues. Der Abramovitsch-Klub scoutet und bindet dutzende Talente - wie Christensen - zwar frühzeitig und vermitteltet ihnen über Ausleihen auch Spielpraxis, aber ein Plan, wann wer den Sprung nach oben schaffen könnte, der schimmert nicht durch. Christensens Fall ist noch mal nebulöser. Da wäre vor allem die Tatsache, dass noch nicht klar ist, wer ab Sommer Cheftrainer in London ist. Und wer immer es ist, er wird seine Transferwünsche vortragen. Dann kommen der Abschied von John Terry und der Kreuzbandriss von Innenverteidiger Kurt Zouma hinzu, mit der dieser sechs Monate ausfällt. Bliebe als Stamm-Verteidiger Gary Cahill.

Chelsea braucht also neue Namen und intensiviert dem Vernehmen nach zum x-ten Mal das Interesse an John Stones (21) vom FC Everton. Zudem wird nach Informationen unserer Redaktion an der Stamford Bridge aber eben auch darüber diskutiert, Christensen bereits im Sommer zurückzuholen. Allerdings soll es hierzu keine Handhabe im Vertrag geben, weshalb vor allem Christensen selbst mit der entsprechenden Perspektive überzeugt werden müsste, die Zelte in Gladbach vorzeitig abzubrechen.

DAS WILL CHRISTENSEN Andreas Christensen selbst will vor allem eins: die Aussicht auf Spielpraxis auf höchstem Niveau. Die hat er in Gladbach, sofern sich Borussia im Sommer wieder für den Europapokal qualifiziert. Die hat er in Chelsea erst einmal nicht, weil er gar nicht absehen kann, wie sich die Kaderzusammenstellung entwickelt. "Man wird sehen, ob die Möglichkeit besteht, bei Chelsea zu spielen. Wenn ja, werde ich zurückgehen. Wenn nicht, ist es auf jeden Fall eine Option, bei Borussia zu bleiben", hatte Christensen in seinem bisher einzigen großen Interview mit unserer Redaktion im Dezember gesagt. An dieser Haltung wird sich auch so schnell nichts ändern.

(klü)
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