Borussia Mönchengladbach Herrmanns Solo ist symbolisch
Mönchengladbach · Wenn die Saison vorbei ist, wird eine Szene möglicherweise symbolisch sein für das, was die Gladbacher geschafft haben: Patrick Herrmanns Sololauf, an dessen Ende er Raffael das 2:0 beim 3:1-Sieg gegen Dortmund auflegte. Zunächst eroberte Max Kruse den Ball in der eigenen Hälfte.
Das steht für die gesamtmannschaftliche Defensivarbeit, die die Basis ist für den Erfolg der Borussen. Herrmanns Lauf zeigte dann all die Dynamik, die Geradlinigkeit, aber auch die Spielintelligenz, mit der die Borussen meist zu Werke gehen. Es war ein Konter in Reinkultur, und am Ende hatte Herrmann den Blick für den besser posierten Raffael.
Dass Herrmann in der Situation Borussia Dortmund buchstäblich abhängte, ist ein weiterer Erklärungsansatz für den Höhenflug und die Chance auf die Champions League. Der BVB und andere (Schalke) schwächeln, Gladbach nutzt das resolut aus, weil es die Qualität dazu hat. Auch, weil Spieler wie Herrmann, das Eigengewächs, gereift sind. Er suchte nicht selbst den Abschluss, sondern handelte ebenso überlegt wie mannschaftdienlich. Borussias Erfolg ist harte Teamarbeit, die gewürzt ist mit hoher Spielkunst. Die Automatismen greifen, jeder Spieler weiß, was er zu tun hat und tut es im Sinne des Teams.
Dass das bittere Pokalaus ebenso wie das Scheitern in der Europa League schnell verarbeitet wurde, zeigt, dass Favres Borussia ein gewachsenes Selbstvertrauen hat, das nicht von der Tagesaktualität abhängt. Dafür steht das 28-Sekunden-Tor von Oscar Wendt. Die Chance im Pokal wurde nicht genutzt, weil am Mittwoch die letzte Zielstrebigkeit fehlte. Mit der Zielstrebigkeit, die Herrmann gegen Dortmund bei seinem Solo zeigte, kann Borussia Platz drei schaffen.