Tipps zum Saisonendspurt So viel Spannung kann Borussia nur recht sein

Mönchengladbach · Wir haben die verbleibenden drei Spieltage durchgetippt und kommen zu dem Schluss: Die Saison geht in die "Verlängerung".

Borussia Mönchengladbach: Scorerliste - Alassane Plea und Jonas Hofmann top
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Borussias Scorerliste 2021/22

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Drei Spiele hat Borussia Mönchengladbach in dieser Bundesliga-Saison noch vor der Brust und die Europa-League-Qualifikation ist noch möglich. Wir haben die verbleibenden Spieltage durchgetippt und kommen zu dem Schluss: Die Saison geht in die "Verlängerung".

Lucien Favre würde, angesprochen auf den Tabellenrechner, vermutlich erbost herumpoltern. Die verbleibenden Partien bis zum Saisonende zu tippen, stellt selbst vor dem 32. Spieltag den größtmöglichen Frevel gegen das "Wir denken von Spiel zu Spiel"-Dogma dar. Geboren wurde es vor genau sieben Jahren, als Borussia fast das identische Restprogramm hatte, aber eine ganz andere Aufgabe. Drei Punkte Rückstand waren es auch damals, allerdings auf den Relegationsplatz. Es ging noch zum Dritten Hannover 96 (morgen dafür zum Zweiten Schalke 04), danach hatte Gladbach auch noch ein Heimspiel gegen den SC Freiburg und musste zum Abschluss zum Hamburger SV reisen. Borussia erreichte durch zwei Siege und ein Unentschieden den 16. Platz und durfte am letzten Spieltag sogar eine Weile von der direkten Rettung träumen.

Diesmal ist das die Ausgangslage: Drei Punkte Rückstand auf den siebten Platz, der - um in der Analogie zu bleiben - wahrscheinlich eine passive Relegation um die Europa-League-Qualifikation bringen würde. Beendet Eintracht Frankfurt die Saison auf dem achten Platz, dürfen die momentan direkt vor Borussia platzierten Hessen alles, nur nicht am 19. Mai das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern gewinnen.

Wir haben den Tabellenrechner benutzt und die verbleibenden 27 Bundesligaspiele getippt. Gleichzeitig waren die User von RP Online aufgerufen, ihre Einschätzungen abzugeben für alle Partien mit Beteiligung der Gladbacher (43 Punkte) oder ihrer direkten Konkurrenten. Die umfassen neben Frankfurt (46 Punkte) noch RB Leipzig (47), Hertha BSC (42) und den VfB Stuttgart (42). Borussias realistische Möglichkeiten reichen von Platz sechs bis Platz zehn, wobei ein Verbleib auf Platz acht angesichts der schwankenden Leistungen in dieser Saison zunächst einmal am logischsten erscheint.

Noch hat Borussia allerdings die Chance, der Achterbahnfahrt abzuschwören. Unsere Tipps lauten: 1:1 auf Schalke, 2:0 gegen Freiburg und 2:0 gegen Hamburg. Sieben Punkte würden Dieter Heckings Mannschaft in der Tipp-Tabelle an Frankfurt vorbeihieven, weil die Eintracht in München und auf Schalke verliert und nur gegen Hamburg drei Punkte einfährt. Da Leipzig dreimal unentschieden spielt, beendet Borussia die Saison punktgleich mit RB. Am Ende fehlen drei Tore zum möglichen direkten Ticket nach Europa. Es könnte am 12. Mai in der Konferenzschaltung zwischen Berlin (wo Leipzig antritt), Hamburg (wo Gladbach antritt) und Gelsenkirchen (wo Frankfurt antritt) noch verdammt spannend zugehen und sogar auf die Tordifferenz ankommen - akute Fingernagel-Gefährdung. Borussia könnte es aus heutiger Sicht nur recht sein, weil sie dann bis zum Ende mittendrin wäre.

Was den sechsten Platz angeht, sind die mehr als 2000 User, die bei RP Online ihre Tipps abgegeben haben, pessimistischer, was den siebten Platz angeht, sind sie optimistischer. Sie trauen Borussia im Schnitt ebenfalls sieben Punkte zu, Leipzig fünf, Frankfurt aber nur zwei. Hertha und Stuttgart greifen demnach nicht mehr ein in den Kampf um den Europapokal. So würde Leipzig mit 52 Punkten in der Abschlusstabelle vor Borussia (50) und Frankfurt (48) landen.

Sowohl in diesem als auch unserem Szenario müssten alle Gladbacher am 19. Mai vor dem Fernseher den Bayern und Jupp Heynckes die Daumen drücken - ein Happy End unter Vorbehalt. Gewänne Frankfurt den Pokal, wäre die Aufholjagd umsonst gewesen. Dann müsste Leipzig in die mühsame Europa-League-Qualifikation über drei Runden, Frankfurt wäre direkt qualifiziert und Borussia stünde trotz der zehn Punkte in den letzten vier Spielen mit leeren Händen da.

2011 war Gladbach übrigens bei einem HSV zu Gast, für den es nur noch um die Endplatzierung im gesicherten Mittelfeld ging. Die Bundesliga-Uhr tickte gemütlich weiter. In unserer Rechnung dürften die Hamburger diesmal vor dem letzten Spieltag noch auf die Relegation hoffen bei drei Punkten und drei Toren Rückstand auf den FSV Mainz. Womöglich ist es doch besser, auf Lucien Favre zu hören ...

(jaso)
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