Borussia Mönchengladbach To Shoot or Not to Shoot

Mönchengladbach/Augsburg · Das 2:2 zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach ging in Ordnung, wie nachher Vertreter beider Lager verlauten ließen. Doch der VfL hätte sich nicht über die nächste Auswärtsniederlage beschweren dürfen.

Borussia Mönchengladbach: 2:2 beim FC Augsburg in der Analyse
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Analyse: Mehr oder weniger erfolgreich in Augsburg?

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"Beide Mannschaften haben heute relativ viele Situationen zugelassen, die zu Toren des Gegners führen können", sagte Borussias Trainer André Schubert. Kein Widerspruch. "Mit ein bisschen mehr Glück wären wir heute vielleicht als Sieger vom Platz gegangen. Aber das Spiel war unter dem Strich sehr ausgeglichen und es ist ein gerechtes 2:2." Auf jeden Fall, Paul Verhaegh.

Das Duell zwischen Augsburg und Gladbach kannte am Sonntag mehrere Wahrheiten. Eine manifestierte sich am Ende auf der Anzeigetafel, für andere Wahrheiten hätte es gute Argumente gegeben. Aber dafür ließen beide Mannschaften zu viel zu und nutzten jeweils zu wenig von dem, was der Gegner zuließ. Alles klar?

Die Gastgeber hätten aufgrund einer Torschussbilanz von 24:10 einen verdienten Sieg für sich reklamieren können. Bei den Schüssen aufs Tor lag dagegen die Borussia mit 7:4 vorne, was wiederum deutlicher aussieht, als es war — irgendjemand hat nämlich beschlossen, dass Pfostentreffer mit dem Prädikat "daneben" versehen werden. Augsburg hatte gleich zwei, einen davon in der Nachspielzeit durch Alfred Finnbogason.

Im Englischen sagt man "to outshoot", wenn eine Mannschaft öfter schießt als die andere. Der Borussia passiert das ungewöhnlich oft für ein Team aus dem oberen Tabellendrittel. Kompensieren lässt sich dieser statistische Nachteil, indem die Qualität der gegnerischen Schüsse möglichst gering ausfällt oder indem der Torwart möglichst viele schwierige Schüsse entschärft.

24 gegnerische Versuche waren jedoch selbst für die notorisch großzügige Borussia zu viele, ihr Schnitt liegt bei 15 pro Spiel, nur vier andere Teams — allesamt Abstiegskandidaten — lassen so viele zu. Hinzu kamen am Sonntag eine schwache Zweikampfquote von nur 47 Prozent und eine starke Augsburger Passquote von 83 Prozent. Beides fördert die Torgefahr des Gegners.

Das Unentschieden ging zwar in Ordnung, aber wenn man sich festlegen müsste: Ein Sieg für Augsburg wäre verdienter gewesen als ein Gladbacher Erfolg. Quantität hätte sich in diesem Fall gegen Qualität durchgesetzt, wie auch die Beispiele in unserer Schaubild-Analyse zeigen.

(jaso)
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