Borussia Mönchengladbach Todesgruppe, Hammer-Los: "Einfach genießen!"

Mönchengladbach · Als Eric Abidal den VfL Wolfsburg mit der vorletzten Kugel aus dem Lostopf zog, kam der erste Impuls reflexartig. "D" dürften sich die meisten Fans von Borussia Mönchengladbach gedacht haben.

Borussia landet in Hammer-Gruppe: Reaktionen
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Foto: dpa, pse nic

"D" wäre in diesem Fall die Gruppe des DFB-Pokalsiegers und damit die von den Gladbachs-Fans im ersten Moment präferierte A-Lösung gewesen. Denn damit hätte gleichzeitig festgestanden, dass die Borussia bei ihrer ersten Teilnahme an der Champions League die sportlich wohl lösbarere Gruppe B bekommen hätte. Auch Granit Xhaka hatte sich das gewünscht.

Nun, es kam anders. Wolfsburg wurde die Gruppe B mit PSV Eindhoven, Manchester United und ZSKA Moskau zugelost, Gladbach muss gegen Juventus Turin, Manchester City und den FC Sevilla ran.

"Todesgruppe", "Hammer-Los" oder "Wahnsinnsgruppe": Verantwortliche des Klubs und auch die Medien waren sich schnell einig, was die Borussia da erwischt hat. "Ich sage nur: Herzlich willkommen in der Champions League. Der Vorjahresfinalist Juventus Turin, Manchester City mit dem vielleicht bestbezahlten Kader der Welt und der Europa-League-Sieger FC Sevilla — das ist sehr qualifiziert" sagte Sportdirektor Max Eberl: "Aber wir nehmen die Außenseiter-Rolle gern an."

Champions League Gruppenphase: "Losglück für Bayern" – Pressestimmen
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Pressestimmen zur Auslosung der Gruppenphase

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Als Anhänger schaut man sich die Auslosung in der Regel aus einem etwas komplizierteren, weil anders priorisierten Blickwinkel an. Attraktiv sollte das Los sein. Also im besten Fall ein großer Name, gerne im Süden Europas gelegen. Gut zu erreichen, sehr gerne günstig, dazu sportlich wenn möglich mit ein wenig Glück auch machbar. Oft erst einmal in dieser Reihenfolge.

Nun ist die Auslosung, nicht zuletzt aufgrund ihrer komplizierten und bisweilen kaum nachvollziehbaren Arithmetik, kein Wunschkonzert. Und klar war sowieso, dass die Borussia in Topf 4 grundsätzlich kein leichtes Los erwischen würde. Innerhalb der drei anderen Töpfe wäre aber je nach Konstellation eine machbarere Aufgabe möglich gewesen.

Auf der einen Seite hat die Gruppe D alles, was das Herz begehrt. Große Namen aus großen Ligen, zwei Klubs im Süden Europas, einmal die Möglichkeit des oft zitierten Sandstrands und vor allem, bis auf Sevilla, im dritten Europapokal-Jahr unter Trainer Lucien Favre auch zwei ganz neuen Ziele. Gladbach wollte die Champions League — mit dieser Gruppe hat die Borussia die Champions League.

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Foto: afp, rt

Manchester wäre auch in Gruppe B Reiseziel gewesen

Zum Vergleich: Manchester wäre auch in Gruppe B das Ziel gewesen. Moskau ist dafür weder günstig noch überaus attraktiv. Und in Eindhoven ist man schneller als in Dortmund. Ob ein Europapokal-Spiel vor der Haustür reizvoll ist, kommt dann vor allem auf den eigenen Geschmack an. Keine Frage aber: Auf der anderen Seite hätte man es aus sportlicher Sicht mit Gruppe B wohl besser getroffen. Womit aber sicher zeitgleich auch die Erwartungen gestiegen wären.

Bei allem "Egoismus" im Leben und Anspruch eines Anhängers und trotz der Tatsache, dass die Champions League nur wenig Fallobst zu bieten hat, hofft der Fan insgeheim auf einen idealen Mix aus machbar, günstig und attraktiv. Wenn man schon mal dabei ist, will man ja auch eine gewisse Rolle spielen, mit einer kleinen Sensation, der Fortsetzung der europäischen Reise über den Winter hinaus liebäugeln. Und sei es als Gruppendritter "nur" in der Europa League.

Die Reaktionen der Fans auf die seit Monaten herbeigesehnte Auslosung waren deshalb gespalten. "Wir können froh sein wenn wir zwei Punkte holen. Europa League adé. Auswärts droht in zwei Spielen ein Debakel ... dazu im DFB-Pokal ein Hammerlos ... also ich hab schon kaum mehr Bock auf die Saison", schrieb ein User. Manchmal reichen bereits zwei Niederlagen zum Saisonstart der Bundesliga, um in Pessimismus zu verfallen.

"Das wird ein schönes Schaulaufen"

"Das Gute an der Gruppe ist, dass sie sehr ausgeglichen ist, und sich die Mannschaften daher gegenseitig die Punkte klauen", hofft deshalb ein User. Ein anderer meint: "Das wird ein schönes Schaulaufen...freue mich auf die Erfahrungen die wir da sammeln werden, ein Weiterkommen wäre eine Riesensensation, selbst in die EL..."

Andere wiederum sehen es pragmatisch. Und bringen es letztendlich auf den Punkt. "Leute genießt es doch, unsere Borussia gegen solche Mannschaften spielen zu sehen", heißt es da. Oder: "Cl Pur in Spanien, Italien und England. Was will man denn mehr? Wer weiß wann wir mal wieder dabei sind. Wir können auf jeden Fall sagen alles erlebt zu haben!! Wir haben gar keinen Druck, nur 6 Festtage! Einfach gut verkaufen. Ich freue mich riesig."

(are)
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