Borussia Mönchengladbach Trend gestoppt und Perspektiven aufgezeigt

Dass ausgerechnet Havard Nordtveit mit seinem Kunstschuss für den letzten Tusch eines imposanten Abends sorgte, passte perfekt ins Drehbuch. Denn eine Woche vorher, in Mainz, war es der Norweger gewesen, der nach dem 0:1 einen baldigen "Ketchup-Effekt" in Aussicht gestellt hatte.

Borussia Mönchengladbach: Havard Nordtveit mit Karnevalsbrille
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Nordtveit gibt Interview mit Karnevalsbrille

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Foto: Screenshot Sky

Ein Spiel also, in dem alles Gute, was während der beiden Niederlagen zum Rückrundenstart in der Pipeline hängen geblieben war, herausgespült wird. Eines wie das 4:2 gegen Augsburg in der Hinrunde, dem ersten unter Trainer André Schubert, als die Borussen nach fünf Niederlagen so furios starteten, als gäbe es kein Morgen.

Nun gab es ein 5:1 gegen Bremen. Borussia hat damit die Krisengerüchte, die nach fünf Niederlagen in sechs Pflichtspielen aufkamen, im Ansatz weggespielt. Für André Schubert war es eine Bestätigung. Er hatte darauf verwiesen, dass es keinen Anlass zur Panik gäbe, und dieses 5:1 unterstreicht das - gegen ein Team, das die Gladbacher zuvor zweimal besiegt hatte in dieser Saison, zunächst im Liga-Hinspiel und dann im Pokal. Nun spielten sie Schubertschen Powerfußball erster Klasse, getreu dem Motto: no Risk, no Fun. Der Spaßfaktor war dieses Mal wieder groß.

Einige Statistiken deuten nicht auf ein solch deutliches Ergebnis hin: Bremen hatte mehr Ballbesitz, kaum weniger gewonnene Zweikämpfe und Torschüsse und sogar eine bessere Passquote. Aber Borussia war sehr zielstrebig und sehr konsequent. Was in Mainz nicht klappte, der Torschuss nämlich, klappte nun optimal. Borussia traf zu richtigen Zeitpunkten: Früh fiel das 1:0, noch vor der Pause das 2:0, gleich danach das 3:0, beruhigend schnell nach dem 3:1 das 4:1 und kurz vor dem Ende wurde dann durch Nordtveit alles abgerundet.

Der Norweger, sonst eher robust unterwegs beim Torschuss, erzielte sein viertes Saisontor im Stil eines Juan Arango, der 2011, als es ein 5:0 gegen Bremen gab, ebenfalls mit einem ästhetisch hochwertigen Fernschuss Tor Nummer fünf erzielte. Danach kam Nordtveit als Groucho Marx zum Fernseh-Interview: Er hatte sich eine Brille mit knubbeliger Nase, buschigen Augenbrauen und Schnauz besorgt. Man kann auch sagen: Er war mit Pappnas‘ unterwegs — entsprechend des rheinischen Brauchtums, das ihm offenbar zusagt. Wagen wir Nordtveits Auftritt als Bekenntnis zur Region und verstehen seine Aussage, dass er in seinen Vertragsangelegenheiten bald eine Klärung gebe, als bevorstehende Verkündung der Tatsache, dass er Borusse bleibt. Gladbacher Borusse wohlgemerkt.

So war es ein Abend, der den Borussen viele schöne Perspektiven aufzeigt: Sportlich, weil dieser Sieg das Zeug hat, eine Trendwende einzuleiten. Und personell, weil er die Hoffnung nährt, dass eine wichtige Personalie schon bald im Sinne von Sportdirektor Max Eberl und der Gladbacher geklärt wird: Eberl hatte schon vor dem Spiel angedeutet, dass er bei Nordtveit ein gutes Gefühl habe.

Mit alle diesen guten Gefühl fahren die Borussen nun Sonntag nach Hamburg. Und mit der Erkenntnis, den Trend der Wochen zuvor mindestens gestoppt zu haben. Das 5:1 hat sicher nicht alle Fragen geklärt, die Borussia 2016 betreffen, aber vor allem hat es einmal mehr gezeigt, welche Energie in diesem Kader steckt. Und es gibt viel Selbstvertrauen. Das ist immer ein guter Begleiter.

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