Borussia Und plötzlich explodiert Bobadilla

Auf einmal war er da. Aber nicht nur einmal. Nicht zweimal. Und auch nicht dreimal. In gleich vier Situationen explodierte Raul Bobadilla, Stürmer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, in der Partie gegen Werder Bremen in der ersten Halbzeit. Und stellte mit seiner Weltklasse-Leistung die Weichen auf Sieg.

Gladbach - Werder Bremen: Einzelkritik
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Es war eines der spektakulärsten Spiele dieser Saison. Bereits nach 18 Minuten führten die Gladbacher gegen den kriselnden Anwärter auf die Europapokal-Plätze 3:0. Und das, obwohl die Bremer das Spiel diktierten, immer wieder herankamen und am Ende nur 3:4 verloren. Doch die Gastgeber zeigten im Borussia-Park, wie man die Hintermannschaft der Norddeutschen ein ums andere Mal aushebelt.

Drei Angriffe, drei Tore — und dreimal ging über Bobadilla die Post ab. Zunächst nahm er sich den Steilpass von Tobias Levels, lief alleine auf Nationaltorhüter Tim Wiese zu, schob den Ball cool zum heransprintenden Marco Reus und der ließ sich die Chance zur Führung nicht nehmen.

Neun Minuten später das gleiche Muster: Wieder geht Bobadilla über rechts, wieder greift ihn kein Gegenspieler an, wieder beweist der Argentinier eine gute Übersicht und schiebt seinem Sturmpartner Roberto Colautti den Ball so vor die Füße, dass der gar nicht anders kann, als den Ball ins Tor schieben.

Und als würde er sich mit einer großen Anfangsphase nicht zufrieden geben wollen, legt der bullige Südamerikaner einfach nach — und zwar selber. Zum dritten Mal tankt er sich über die rechte Seite durch, diesmal merkt der 22-Jährige, dass keiner seiner Mitspieler besser postiert ist als er selber, weswegen er Nationalverteidiger Per Mertesacker ins Leere rutschen lässt, sich einmal schön um die eigene Achse dreht und zum 3:0 höchstpersönlich einschiebt: Herzlich willkommen bei der One-Man-Show des Raul Bobadilla.

Genau auf diese Explosion haben die Gladbacher Fans seit Monaten gewartet. Erst ein Treffer war dem Zugang von Grasshopper Zürich in den 16 Bundesliga-Spielen zuvor gelungen. Immer wieder spielte er gut, doch immer wieder scheiterte er mit seinen Abschlüssen an starken Torhütern oder an unpräzisen Schüssen.

Doch nicht so an diesem 20. Spieltag. Als die Gladbach-Fans ob des Anschlusstreffers der Bremer schon ein bisschen zu zittern begannen, dass erneut ein Vorsprung wie gegen 1899 Hoffenheim (2:4 nach 2:0) oder beim VfL Bochum (3:3 nach 3:0) verspielt werden würde, machte Bobadilla den Deckel drauf.

Wieder war es bei einem Tempo-Gegenstoß der von Trainer Michael Frontzeck ("Wir haben in der ersten Halbzeit nahezu perfekt gekontert") optimal eingestellten Gladbacher eben jener Bobadilla, der das Laufduell mit dem herausstürmenden Tim Wiese vor dem Strafraum gewann und den Ball aus der Distanz ins leere Tor schoss — ganz anders noch als in der Hinserie in Wolfsburg, als er den Ball in einer ähnlichen Situation mit der Hacke am Tor vorbeispitzelte.

Doch nach der Leistunsexplosion, bei welcher er selber sein schwarz-grünes Jersey nicht mehr anbehalten konnte und wegen des Ausziehens seines Trikots Gelb sah, hoffen die Gladbach-Fans nun darauf, dass der Knoten beim Mann des 20. Spieltags endlich geplatzt ist.

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