Borussia Mönchengladbach USA: Es kommt auch auf Johnson an

Mönchengladbach · Der Borusse muss in der Nacht zum Mittwoch gegen Costa Rica mehr Führungsaufgaben im amerikanischen Team übernehmen.

Fabian Johnson

Fabian Johnson

Foto: afp, PST

Da stand er nun, der gute Fabian Johnson, nicht ganz falsch, aber dann doch auch nicht wirklich richtig. Und er schaute hilflos drein. Hinter ihm hampelte der Ball im Tornetz und oben auf der großen Videotafel des Stadions im kalifornischen Santa Clara, das nach einer Jeansmarke benannt ist, konnte er sich noch mal einen Überblick verschaffen über das, was passiert war: Kolumbiens Ecke, die desorganisierte US-Abwehr, der Direktschuss von Cristián Zapata ins Tor, das 1:0 für Kolumbien im ersten Spiel der Copa America - es war die frühe Entscheidung. Zu harmlos, zu wenig mutig waren Johnson und die anderen Amerikaner, um der Geschichte noch einen heroischen Dreh zu geben.

Johnson spielte hinten links im Team des deutschen Trainers Jürgen Klinsmann. Zuletzt wurde er vom TV-Sender ESPN zum derzeit besten amerikanischen Kicker gekürt - diesem Anspruch wurde er jedoch nicht gerecht. Sein Spiel war wie das 0:1: Er war nah dran, konnte aber nichts dagegen tun.

Während der Ex-Borusse Michael Bradley die meisten Ballkontakte aller US-Spieler hatte, aber wenig daraus machte, war Johnson schlichtweg kaum präsent. Er war hinten arg gebunden, da Kolumbien viel über seine Seite kam, wenn es aber Platz gab, brachte er zu wenig nach vorn. Gerade die Impulse der erfahrenen Spieler wie Johnson hätte das US-Team indes gebraucht gegen die aktuell viertbeste Fußballnation der Welt.

Weil die meisten der 75.000 Zuschauer in Santa Clara Kolumbianer waren, war es ein seltsames Heimspiel für die USA, die Gastgeber sind für die 100. Südamerika-Meisterschaft, die erweitert wurde um Teams wie die USA. Während Johnson aus dem Borussia-Park eine intensive Fan-Unterstützung gewohnt ist, herrschte vor allem nach dem 0:2 Stille unter den Stars and Stripes.

In der Nacht zum Mittwoch (2 Uhr) muss es nun gegen Costa Rica einen Sieg geben, sonst war es das schon mit dem Traum vom Halbfinale, den Jürgen Klinsmann formuliert hat. Gegen Costa Rica kommt es auch auf Johnson an. Die USA brauchen Spieler, die vorangehen, die etwas bewegen wollen.

Johnson ist ein ausgezeichneter Strukturspieler und hat sich in der vergangenen Saison auch als Torschütze entwickelt, doch in Sachen extrovertierterem Führungsstil hat er Nachholbedarf. Wichtige Copa-Spiele wie das gegen Costa Rica und dann Paraguay können gute Praxis-Übungen sein. Man erinnere sich an die WM in Brasilien: Da war er ein unermüdlicher Antreiber der USA von hinten (rechts). Er hat es also in sich, muss es aber auch rauslassen.

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Bei Borussia wird Johnson, den ESPN "the quiet German-American", den ruhigen Deutsch-Amerikaner, nennt, in der neuen Saison in der Chef- oder zumindest Co-Chefrolle mehr gefordert sein, da Führungsfiguren wie Martin Stranzl oder Granit Xhaka wegfallen.

Leverkusens Christoph Kramer wird anstelle Xhakas kommen, das dürfte in den nächsten Tagen klar gemacht werden. Er wird auch gern den Anführer geben. Doch Manager Max Eberl will die Führungsaufgaben breit verteilen und baut dabei auch auf Johnson. Der ist mit 28 Jahren und viel internationaler Erfahrung einer, der Verantwortung mittragen muss. Wie jetzt gegen Costa Rica.

(RP)
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